Drei Bergretter mit Stirnlampen bei der Rettungsaktion im Schneetreiben auf der Zugspitze.
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Die Bergwachten Grainau und München haben Bergsteiger bei extremen Bedingungen im Wettersteingebirge gerettet.
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Zugspitze: Bergsteiger bei Sturm und Schneetreiben in Not

Zugspitze: Bergsteiger bei Sturm und Schneetreiben in Not

Die Bergwachten Grainau und München haben Bergsteiger bei extremen Bedingungen im Wettersteingebirge gerettet. Die Bergwacht warnt eindringlich vor den winterlichen Bedingungen ab 2.000 Metern - auch bei Berchtesgaden musste sie ausrücken.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Drei Bergsteiger sind am Samstagabend im Wettersteingebirge in Not geraten: Einer steckte im Höllental-Klettersteig auf dem Weg zur Zugspitze mit Beinschmerzen fest, ein weiterer hatte die letzte Bergbahn am Zugspitzgipfel verpasst. Der Dritte befand sich erschöpft an der nahegelegenen Hochalmbahn und konnte den Abstieg ins Tal nicht mehr bewältigen.

Gefährlicher Einsatz für Retter

Für die Bergwacht Grainau war der Einsatz unter den widrigen Bedingungen besonders kräftezehrend und gefährlich. Da Sturm, Schneetreiben und Dunkelheit einen Hubschraubereinsatz unmöglich machten, fuhren die Retter mit der Seilbahn zum Zugspitzgipfel und stiegen von dort zu den Bergsteigern ab. Zwei Einsatzkräfte sicherten eine kritische Passage, während zwei weitere zu dem verletzten Bergsteiger im Höllental-Klettersteig vordrangen. "Der Aufstieg war durch den starken Wind, die hereinbrechende Dunkelheit und den weichen Schnee extrem anstrengend", berichtet die Bergwacht Grainau auf Social Media.

Die Bergung der erschöpften Person an der Hochalmbahn übernahm die Bergwacht-Bereitschaft München. Alle drei Bergsteiger konnten sicher ins Tal zurückkehren.

Auch die Bergrettung Ehrwald war am Wochenende gefordert und musste fünf Personen am Stopselzieher retten. Der Stopselzieher ist ein beliebter Zugspitzaufstieg von der Tiroler Seite aus.

"Im Eisfeld wird es lebensgefährlich"

Die Bergwacht warnt vor winterlichen Verhältnissen ab rund 2.000 Metern Höhe. Viele Berghütten sind bereits geschlossen, und die Tour durch das Höllental sei "hochalpin und nur für erfahrene Bergsteiger mit ausreichender alpiner Erfahrung, Kondition und richtiger Tourenplanung – vor allem jetzt – geeignet". Besonders kritisch sei der Bereich oberhalb des Gletschers Höllentalferner, wo der Klettersteig zum Gipfel führt.

Bereitschaftsleiter Toni Vogg erklärte bereits vor dem Wintereinbruch: "Fehlende Kondition, unpassende Ausrüstung und Selbstüberschätzung führen häufig zu gefährlichen Situationen. Viele haben schon nach der Höllentalklamm kaum noch Kraft, oben im Eisfeld wird es dann lebensgefährlich."

Social Media verstärkt das Problem

Die Bergwacht Grainau ruft zu besonderer Vorsicht auf: Gute Vorbereitung, passende Ausrüstung und Respekt vor den Bedingungen können Leben retten. Viele Bergsteiger unterschätzen die Tour durch das Höllental – auch wegen idealisierter Bilder in sozialen Netzwerken. "Man denkt: Wenn die das schaffen, klappt das bei mir auch. Aber die Wirklichkeit ist viel härter", sagte eine junge Bergsteigerin, die vor Kurzem am Einstieg des Klettersteigs in Panik geriet. Auch Bergführer Franz Perchtold warnte damals: "Die Zugspitze verzeiht keine Fehler. Wer sie unterschätzt, bringt nicht nur sich, sondern auch andere in Gefahr."

Bergrettungs-Einsatz auch in den Berchtesgadener Alpen

Auch die Bergwacht Schönau am Königssee musste am Sonntagmorgen einen Wanderer retten, der sich bei winterlichen Verhältnissen verirrt hatte und die Nacht in den Bergen verbringen musste. Der 40-Jährige kam nach der Rettung am Reinersberg in den Berchtesgadener Alpen in ein Klinikum, teilte die Polizei mit.

Wegen der nasskalten Witterung inklusive Schneefall gestaltete sich die Rettung am Sonntagmorgen schwierig: Der Rettungshubschrauber konnte sich nicht der Stelle nähern, an der der Mann vermutet wurde. Ein Rettungstrupp machte sich deswegen zu Fuß auf den Weg. Schließlich konnten die Einsatzkräfte das Handy des Mannes präzise orten.

Ein Fußtrupp erreichte schließlich den 40-Jährigen und versorgte ihn. In einer Wetterpause konnte auch der Helikopter an dem Wanderer heranfliegen und ihn ins Tal bringen.

Mit Informationen von dpa.

Im Video: Zwischen Selfie und Gletscherspalte: Die unterschätzte Gefahr des Zugspitzaufstiegs | BR24 Vor Ort

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