Der Pfeffenhausener Billardverein ist fast wie ein gallisches Dorf. Mit gut 200 Mitgliedern ist er einer der größten Billardvereine in Bayern – und ein Treffpunkt im Markt.
Freitagabend im Billardclub Pfeffenhausen
"BC 73 - Billardclub Pfeffenhausen". So steht es am Leuchtschild vor dem Vereinslokal im Landkreis Landshut. Die Neonröhre im Schild summt leise vor sich hin. Darunter, vor der Eingangstür im ersten Stock, stehen ein paar Raucher. Im Inneren läuft schon das Jugendtraining – es ist Freitagabend.
Auf drei von vier Billardtischen wird das sogenannte "14/1-Spiel" geübt. Mit konzentriertem Blick positionieren Alexa und Josefa die Kugeln auf Tisch 1. Dahinter vom Stehtisch aus behält Jugendtrainer Gerhard Butz den Überblick. Heute sind gut zehn Jungs und Mädels da. Insgesamt sind im Verein rund 50 Jugendliche, erzählt er stolz.
Zukunft des Clubs gesichert
"Die Kinder haben Spaß miteinander. Im Training ist es immer schwierig, man muss da schon ein bisschen anziehen manchmal, aber der Spaß darf nicht verloren gehen, weil sonst sind sie irgendwann weg", so Butz. Die Jugend sei für den Verein sehr wichtig, "weil nur mit den Jungen kannst du den Verein auf Dauer weiter erhalten und das ist halt die Zukunft vom Verein", sagt der Jugendtrainer.
Während des Trainings füllt sich das Vereinslokal: Die Tür steht hier jedem offen. Das Zuhause des Billardclubs ist gleichzeitig ein Wirtshaus. Und das hat einen ganz besonderen Charme: Neben unzähligen Pokalen hängen von der Decke noch die Diskokugeln der letzten Faschingsparty – bereit für die nächste.
Gleich neben den Billardtischen beginnt der Tresen. Es ist ein Treffpunkt für viele im Dorf: gemütlich, locker und in guter Gesellschaft. Und gerade deshalb auch ein Stückchen Heimat, erzählt man uns.
Benefizaktion und Inklusion
Diesmal hat sich Besuch angesagt beim BC Pfeffenhausen: Die umliegenden Fußballvereine sind zu Gast, zu ihrem traditionellen "Benefizturnier." Gleich nach dem Jugendtraining werden Billardclub und Fußballer gegeneinander antreten. Ums gewinnen geht es ausnahmsweise nicht. Es wird gegessen, getrunken, gefeiert und gelacht – bis spät in die Nacht.
Der Durchlaufkühler brummt und der warme Leberkäs' dampft aus einer großen Thermobox – alles kostenfrei. Dafür wird zum Spenden aufgerufen: für die örtliche Lebenshilfe. Über 2.000 Euro werden diesmal über den Abend zusammenkommen. Für Markus Knipfer von der Lebenshilfe Landshut ist es ein besonderes Geschenk des Billardclubs. Neben der Spende sind sie nun das zehnte Mal beim Benefizturnier selbst dabei. Für die Menschen mit Behinderung ist das Billard spielen ein wahres Erlebnis. Christian Wimmer, der 2. Vorstand des BC Pfeffenhausen nimmt die Gäste der Lebenshilfe-Werkstatt Rottenburg an die Hand. Eine Kugel nach der anderen verschwindet in den Löchern des Billardtischs. Die Freude: riesig.
Mehr als eine Talentschmiede
Auch das Jugendtraining neigt sich nach einer guten Stunde dem Ende zu. Die unzähligen Pokale im Vereinsheim sind für den Nachwuchs ein großer Ansporn. Der Club stellt bereits einige deutsche Meister, im Erwachsenen- und Jugendbereich.
Doch bei aller Genauigkeit und Ehrgeiz – der Billardclub Pfeffenhausen will mehr sein als eine Talentschmiede. So wünscht sich Butz, dass seine Jugend dem Verein treu bleibt. "Die Jungen sind die Basis und die Zukunft unseres Vereins".
Diese Geschichte ist Teil der BR-Serie "Mein Verein". Dabei geht es um Orte, an denen Bayern zusammenhält. Der BR stellt im November immer wieder Vereine und Initiativen vor, die für junge Menschen mehr sind als Hobby: ein Stück Identität, Gemeinschaft, Zuhause.
Zum Anhören: Jugendtraining beim BC Pfeffenhausen
Billard spielen zwischen Diskokugeln und Pokalen.
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