Der Klimawandel bedrohe das Leben auf dem Planeten, warnt die Enzyklika.
Der Klimawandel bedrohe das Leben auf dem Planeten, warnt die Enzyklika.
Bild
Der Klimawandel bedrohe das Leben auf dem Planeten, warnt die Enzyklika.
Bildrechte: BR/pa
Schlagwörter
Bildrechte: BR/pa
Audiobeitrag

Der Klimawandel bedrohe das Leben auf dem Planeten, warnt die Enzyklika.

Audiobeitrag
>

10 Jahre "Laudato Si" - Was von der Umweltenzyklika bleibt

10 Jahre "Laudato Si" - Was von der Umweltenzyklika bleibt

Vor 10 Jahren sorgte der verstorbene Papst Franziskus mit der Umwelt-Enzyklika 'Laudato Si' für weltweites Aufsehen. Das Schreiben prangerte Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit an. Umweltexperten äußern auf einer Tagung auch Kritik am Text.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Informationen am Morgen am .

Wohl selten hat ein päpstliches Schreiben für derart viele Diskussionen gesorgt, über die katholische Kirche hinaus: Mit der Umwelt-Enzyklika "Laudato Si" mischte sich Papst Franziskus in die globale Klimapolitik ein. Ein Thema, das ihm am Herzen lag. Und so finden auch heute, 10 Jahre später, Klimaforscher und Umweltaktivisten auf einer Tagung in der katholischen Akademie in Bayern lobende Worte für das Schreiben. Einer von ihnen ist Ottmar Edenhofer, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung: "Ich glaube, dass "Laudato Si" außerhalb der Kirche einen großen Impact hatte. Ich habe damals von Kollegen Anrufe bekommen aus Stanford und Havard, die gesagt haben: Das ist ja toll, die katholische Kirche beendet den Krieg zwischen Religion und Wissenschaft", sagt Edenhofer auf der Tagung in München.

Umweltschützer: "Laudato Si" Grundstein für Pariser Klimaziele

Auch Martin Geilhufe, der Landesbeauftragte des Bund Naturschutzes (BUND), bewertet das Schreiben der katholischen Kirche positiv: "Es hat eine riesige Dynamik ausgelöst bei unseren Kreis- und Ortsgruppen in den Landesverbänden, gemeinsam mit Kirchgemeinden Veranstaltungen zur Bewahrung der Schöpfung zu machen." Es seien vielerorts auch neue Bündnisse zwischen Umweltschützern und Kirchenmitgliedern entstanden, so Geilhufe. Letztlich sei das Timing der Enzyklika, die rund fünf Monate vor der Pariser Klimakonferenz 2015 erschien, sehr passend gewesen: "Wir sind als internationale Umweltbewegung dankbar, weil 'Laudato Si' den Grundstein für die Nachhaltigkeitsziele im Jahr 2015 legte und dann am Ende des Jahres auch die entscheidende Klimakonferenz von Paris gebracht hat."

Kritik: Enzyklika appelliere nur an Lebensstil und Selbstgenügsamkeit

Doch auf der Tagung gab es auch kritische Anmerkungen zu "Laudato Si": Edenhofer etwa kann die Skepsis von Papst Franziskus zu neuen Technologien und zu komplexen politischen Prozessen nicht nachvollziehen: "Im Text gibt es technikkritische und kulturpessimistische Aussagen. Für mich ist völlig klar, dass wir das Klimaproblem ohne technologische Innovation einfach nicht lösen können. Dafür gibt es genügend Rechnungen, dass die bloße Veränderung des Lebensstils mitnichten ausreichen wird", so Edenhofer.

Sozialethikerin: "Papst kann nicht Aufgabe der Politiker übernehmen"

Dass das päpstliche Schreiben keine konkreten Lösungsvorschläge gegen den Klimawandel bereithalte, sei nachvollziehbar, sagt dagegen die Münsteraner Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins: "Der Papst kann nicht die Aufgabe der Politiker oder der Ökonomen übernehmen." Als Kirchenoberhaupt und Religionsführer habe er vielmehr die gemeinsame Verantwortung aller Menschen für die Erde als "gemeinsames Haus" betont, so Heimbach-Steins. Am Ende der Tagung wurde noch deutlich: Auch innerhalb der katholischen Kirche gab es Widerstand gegen den umweltethischen Schwerpunkt von Franziskus. Trotzdem könne die Kirche nun nicht mehr hinter "Laudato Si" zurück, sagte der Jesuit Andreas Batlogg. Er erwartet vom neuen Papst Leo XIV., dass er das Erbe von Franziskus im Hinblick auf die Umweltproblematik weiterführt.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!