Unter dem Strich überwiegt 35 Jahre nach der Wiedervereinigung für eine klare Mehrheit der Deutschen das Positive: Im ARD-DeutschlandTrend zeigen sich 61 Prozent der Befragten alles in allem zufrieden mit dem erreichten Stand der Einheit Deutschlands. Weniger oder gar nicht zufrieden ist jeder Dritte (34 Prozent), wie die repräsentative Umfrage von Infratest dimap ergab.
Unterschied zwischen West und Ost
Dabei gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen West und Ost: In den westdeutschen Bundesländern sind fast zwei Drittel mit der Wiedervereinigung zufrieden (64 Prozent), in den ostdeutschen Ländern sind es mit 50 Prozent deutlich weniger.
Am weitesten verbreitet ist die Zufriedenheit unter Anhängern von CDU/CSU (75 Prozent), SPD (70 Prozent) und Grünen (64 Prozent). Aber auch von den Sympathisanten von Linkspartei und AfD zeigt sich mehr als jeder Zweite alles in allem zufrieden mit der Wiedervereinigung (53 und 52 Prozent).
ARD-DeutschlandTrend Oktober: Wiedervereinigung
Positiv: Reisefreiheit, ein Land, Freiheit
Als Pluspunkt werten die Befragten in erster Linie Reisefreiheit, Wegfall der Mauer und das Zusammenführen von Familien: 29 Prozent nennen dies als positive Seite der Wiedervereinigung.
22 Prozent loben das Zusammenwachsen zu einem gemeinsamen Land, 17 Prozent die Einführung von Demokratie und politischen Freiheitsrechten. Für 11 Prozent sind wirtschaftlicher Aufschwung und Modernisierung größte Errungenschaft der Widervereinigung.
Negativ: Ungleicher Wohlstand, zu wenig Verständnis
Aber die Menschen sehen auch noch Verbesserungsbedarf. Zu einer gelungenen Vereinigung von Ost und West würde für jeden Vierten (25 Prozent) vergleichbarer Wohlstand (Gehälter, Renten, Vermögen) zählen. 17 Prozent wünschen sich ein besseres gegenseitiges Verständnis samt Anerkennung ostdeutscher Biografien.
Jeweils acht Prozent beklagen eine ungleiche Wirtschaftskraft und mangelnde Chancengleichheit. Die "Mauer in den Köpfen" müsste nach Überzeugung von sieben Prozent eingerissen werden.
Tag der Deutschen Einheit
Nach vier Jahrzehnten Teilung Deutschlands in zwei Staaten war am 3. Oktober 1990 die Wiedervereinigung gefeiert worden. Seitdem ist der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit bundesweit gesetzlicher Feiertag. In diesem Jahr finden die zentralen Einheitsfeierlichkeiten in Saarbrücken statt, da es das Saarland gerade die Bundesratspräsidentschaft innehat.
Bereits am Donnerstag waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Ministerpräsidenten von Bayern und Thüringen, Markus Söder (CSU) und Mario Voigt (CDU), zur Einweihung des Neubaus des Deutsch-Deutschen Museums in Mödlareuth. Das bayerisch-thüringische Dorf war im kalten Krieg als "Little Berlin" bekannt geworden, weil eine Mauer es teilte. Steinmeier betonte: "Mauern können Menschen voneinander trennen, aber sie können den Wunsch nach Freiheit nicht brechen."
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 29. September bis 1. Oktober 2025 insgesamt 1.306 Wahlberechtigte in Deutschland (779 Telefoninterviews und 527 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie unter den Wahlberechtigten in Deutschland.
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