In der Mitte steht ein vermummter Demonstrant, der mit einem Feuerlöscher Polizeikräfte einnebelt.
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Bei Auseinandersetzungen zwischen propalästinensischen Demonstranten und der Polizei sind in Mailand mehrere Dutzend Menschen verletzt worden.
Bildrechte: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Marco Ottico
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Bei Auseinandersetzungen zwischen propalästinensischen Demonstranten und der Polizei sind in Mailand mehrere Dutzend Menschen verletzt worden.

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Dutzende Verletzte bei Krawallen in Mailand

Dutzende Verletzte bei Krawallen in Mailand

In mehreren italienischen Städten haben sich Demonstranten mit der Bevölkerung in Gaza solidarisiert. In Mailand kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Dutzende Menschen wurden verletzt, darunter 60 Polizisten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bei Auseinandersetzungen zwischen propalästinensischen Demonstranten und der italienischen Polizei sind in Mailand mehrere Dutzend Menschen verletzt worden. Die Polizei spricht von mindestens 60 verletzten Beamten, wovon 23 ins Krankenhaus gebracht worden seien. Angaben über die Zahl verletzter Demonstranten gab es zunächst keine. Die Rettungsdienste der norditalienischen Großstadt berichteten von etwa einem Dutzend Einsätzen.

Zehn Festnahmen bei landesweiten, propalästinensischem Streik

Nach Angaben der Polizei wurden mindestens zehn mutmaßliche Krawallmacher festgenommen. Die Auseinandersetzungen hatten sich aus einer Kundgebung mit mehreren Tausend Teilnehmern entwickelt, die im Rahmen eines landesweiten Streiks als Zeichen der Solidarität mit der Bevölkerung im Gazastreifen stattfand. Dabei wurden auch Flaggen der USA und der EU durch die Stadt getragen, die mit roter Farbe als Symbol für Blut befleckt waren.

Nach Berichten von Augenzeugen versuchte dann eine Gruppe von jüngeren Männern, mit Gewalt in den Hauptbahnhof von Mailand einzudringen. Viele waren schwarz gekleidet, einige vermummt. Aus der Menge flogen Flaschen und Steine. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Tränengas ein. Am Eingang des Bahnhofs gingen Scheiben zu Bruch. Die Polizei konnte den Angriff schließlich jedoch abwehren. Das genaue Ausmaß der Schäden stand zunächst nicht fest.

"Selbst ernannte Antifa": Meloni verurteilt Gewaltausschreitungen

Die rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni machte "selbst ernannte Antifa" und "selbst ernannte Pazifisten" für die Krawalle verantwortlich, die den Bahnhof verwüsten wollten und Zusammenstöße mit den Ordnungskräften provozieren. "Gewalt und Zerstörung, die nichts mit Solidarität zu tun haben und das Leben der Menschen in Gaza nicht im Geringsten verändern werden", schrieb die Regierungschefin auf X. Auch Mailands Mitte-Links-Bürgermeister Giuseppe Sala verurteilte die Gewalt.

Opposition kritisiert Meloni: Zu wenig Unterstützung für Palästina

Die linke Opposition wirft Meloni derweil vor, nicht entschieden genug Stellung für die palästinensische Bevölkerung in Gaza zu beziehen. Sie kritisiert auch, dass Italien weiterhin Waffen an Israel liefert. Die Ministerpräsidentin äußerte mehrfach Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs. Sie fordert eine politische Lösung des Konflikts. Zu einer Anerkennung eines eigenen Staates Palästina ist Meloni derzeit nicht bereit.

Meist friedliche Kundgebungen in anderen italienischen Städten

Auch in anderen italienischen Städten fanden propalästinensische Kundgebungen mit insgesamt mehreren Zehntausend Teilnehmern statt. Die meisten verliefen friedlich. Vereinzelt kam es aber auch anderswo zu Auseinandersetzungen. Der öffentlich-rechtliche TV-Sender Rai schätzte die Gesamtzahl der Teilnehmer auf mindestens 100.000. Allein in der Hauptstadt Rom gingen nach Schätzungen mehr als 50.000 Menschen auf die Straße.

Infolge des Streiks kam es zu erheblichen Verspätungen bei der Eisenbahn sowie im öffentlichen Nahverkehr. Nach Angaben der Polizei blockierten Demonstranten die Autobahn an mehreren Stellen. Zudem fiel in Schulen und Universitäten Unterricht aus.

Zu dem Streik hatte die Gewerkschaft USB (Unione Sindacale di Base) aufgerufen, um gegen die "Verschärfung der humanitären Lage im Gazastreifen" zu protestieren. Zugleich fordert sie Sanktionen gegen Israel. Die großen Gewerkschaften beteiligten sich nicht.

Mit Informationen von dpa

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