Schild des Bundeskriminalamts
Schild des Bundeskriminalamts
Bild
Schild des Bundeskriminalamts
Bildrechte: picture alliance / dpa | Fredrik von Erichsen
Schlagwörter
Bildrechte: picture alliance / dpa | Fredrik von Erichsen
Audiobeitrag

Schild des Bundeskriminalamts

Aktualisiert am
Audiobeitrag
Erschien zuerst am
>

Hunderte Bombendrohungen: Razzia des Bundeskriminalamts

Hunderte Bombendrohungen: Razzia des Bundeskriminalamts

Nach zahlreichen Bombendrohungen in ganz Deutschland hat das Bundeskriminalamt mehrere Wohnungen durchsucht. Im Visier stehen teils minderjährige Verdächtige, die mutmaßlich falsche Droh-Mails an Schulen und Bahnhöfe verschickt haben sollen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Das Bundeskriminalamt ist heute mit einer Razzia gegen eine Gruppe vorgegangen, die für hunderte Bombendrohungen in ganz Deutschland und darüber hinaus verantwortlich sein könnte. Vorausgegangen waren Ermittlungen gemeinsam vom BKA und einer bei der Generalstaatsanwaltschaft im hessischen Frankfurt am Main angesiedelten Spezialabteilung zur Bekämpfung von Internetkriminalität.

Am Dienstag durchsuchten Ermittler die Wohnungen von vier teilweise noch minderjährigen Beschuldigten. Bei den Verdächtigen handelt es sich laut der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität um einen 23-Jährigen aus Frankfurt, einen 20-Jährigen aus Dortmund sowie zwei 16-Jährige aus NRW und Niedersachsen. Dabei wurden Beweismittel wie elektronische Geräte und Speichermedien beschlagnahmt. Von Festnahmen war nicht die Rede. Zudem habe es Durchsuchungen bei einem jugendlichen Zeugen in Sachsen-Anhalt gegeben, der aber nicht verdächtigt werde.

Droh-Mails lösten groß angelegte Polizeieinsätze aus

Nach BKA-Angaben lösten hunderte Drohmails teils großangelegte Polizeieinsätze und Evakuierungen aus. Im letzten Jahr wurde deshalb zum Beispiel ein Einkaufszentrum in Essen evakuiert und ein weiteres in Sachsen-Anhalt. Außerdem wurde unter anderem der Bahnhof Neunkirchen gesperrt, ein Gebäude des Mitteldeutschen Rundfunks in Magdeburg wurde geräumt und auch Schulen und andere öffentliche Einrichtungen waren betroffen.

Weitere vergleichbare Drohungen gab es auch in Österreich. Durch die anschließenden Ermittlungen in Österreich gerieten die vier Verdächtigen ins Visier, bei denen es jetzt die Durchsuchungen gab. Die dortigen Behörden hätten ihre Informationen mit denen der deutschen Seite ausgetauscht, so seien umfassende Beweise zu Verdächtigen und deren Vernetzung untereinander erlangt und die Beschuldigten in Deutschland identifiziert worden.

Kein Nachweis auf "religiös motivierte Tatmotivation"

Die Gruppe habe sich rein virtuell zusammengeschlossen und in einer geschlossenen Messenger-Gruppe mit der Bezeichnung "Schweinetreff" miteinander kommuniziert. Ihnen werde unter anderem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen, heißt es.

Offenbar wollten die Gruppenmitglieder die Drohwirkung verstärken, deshalb hätten E-Mails häufig einen "islamistischen Bezug" gehabt. Eine "religiös motivierte Tatmotivation" habe sich bei den Ermittlungen aber nicht nachweisen lassen, hieß es von den Ermittlern. Alle Drohungen seien zudem falsch gewesen.

Neben der Verunsicherung der Bevölkerung sei es auch darum gegangen, sich an der damit verbundenen Aufmerksamkeit zu erfreuen, hieß es. Die Ermittler erklärten, dass sich Drohungen besonders in Schulen psychologisch belastend auf Schüler und Lehrkräfte auswirken. Auch bestehe die Gefahr, dass bei vielen eingehenden Drohungen jene untergehen, die eine wirkliche Gefahr darstellen.

Mit Informationen von dpa und afp

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!