In der Nacht hat Israel einen seit Wochen erwarteten Angriff auf den Iran gestartet. Israels Angriff war die Antwort auf einen iranischen Beschuss mit rund 200 ballistischen Raketen am 1. Oktober. Viele waren abgeschossen worden, bevor sie ihr Ziel erreichten. Ob und wie der Iran auf den israelischen Militärschlag aus der Nacht antworten wird, ist noch unklar.
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Reaktion des Irans: Die möglichen Szenarien
Der Iran hat die israelischen Angriffe auf militärische Stützpunkte im Land verurteilt und eine Reaktion angekündigt. Die Angriffe am Samstag seien ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht und die UN-Charta, teilte das iranische Außenministerium mit. Der Iran habe gemäß Artikel 51 der Charta ein Recht auf Selbstverteidigung. Er sei dazu verpflichtet, auf Aggression aus dem Ausland zu reagieren. Eine Drohung mit einer weiteren Gegenreaktion blieb zunächst aus.
Der Iran könnte nun versuchen, Israel erneut direkt zu beschießen. Doch das würde womöglich einen weiteren Rückangriff auf iranisches Territorium durch Israel nach sich ziehen – zu einem Zeitpunkt, zu dem die iranische Abwehr geschwächt ist.
Der Iran könnte auch militante Gruppen unter seinen Verbündeten dazu ermutigen, ihre Angriffe zu verstärken, darunter die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon. Beide militant-islamistischen Gruppen haben in ihrem Krieg mit Israel schwere Rückschläge erlitten: Israels Militär tötete sowohl den Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah sowie kürzlich den Chef der Hamas Jihia al-Sinwar.
Scholz sieht Potenzial "für eine friedliche Entwicklung"
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warnte den Iran vor einem erneuten Angriff auf Israel. "Meine Botschaft an den Iran ist klar: Es darf nicht immer weitergehen mit massiven Reaktionen der Eskalation. Das muss jetzt ein Ende haben. Dann bietet sich die Möglichkeit für eine friedliche Entwicklung im Nahen Osten", schrieb er auf der Online-Plattform X.
Er sei von der israelischen Regierung informiert worden, dass sie als Vergeltung präzise und gezielt militärische Einrichtungen des Iran angegriffen habe. Dabei sei versucht worden, Personenschäden gering zu halten. "Damit bietet sich die Möglichkeit, eine weitere Eskalation zu vermeiden", so der deutsche Regierungschef.
Internationale Sorge vor weiterer Eskalation
Auch Großbritannien und die USA riefen den Iran dazu auf, keinen Gegenschlag zu unternehmen. Etliche Länder in der Region verurteilten den Angriff auf den Iran. Zugleich mahnte etwa Saudi-Arabien alle Beteiligten, sich zu mäßigen. Die Türkei fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Regierung von Israels Premierminister Netanjahu zu stoppen.
Israel hat Ziele in drei Provinzen des Iran angegriffen. Nach iranischen Angaben wurden zwei iranische Soldaten getötet. Ansonsten habe es nur "begrenzte Schäden" gegeben, erklärte der Iran. Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben iranische Produktionsstätten von Raketen sowie Luftabwehrsysteme an.
Mit Informationen von dpa und KNA
Zum Video: Israel greift militärische Ziele im Iran an
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