Russland steht unter Verdacht, einen gezielten Störangriff auf ein Flugzeug mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an Bord durchgeführt zu haben. Nach Angaben einer Sprecherin der EU-Kommission gab es am Sonntag bei einer Reise der deutschen Politikerin nach Bulgarien ein sogenanntes GPS-Jamming.
Welche Gefahr geht von solchen GPS-Attacken aus? Was passiert bei einem GPS-Jamming und was ist der Unterschied zu Spoofing? Darüber haben wir bei BR24 um 16 Uhr mit dem BR-Luftfahrtexperten Stephan Lina und mit Hendrik Schilling, Institut für Sicherheitspolitik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, gesprochen. Das Video zum Nachschauen finden Sie oben eingebettet über diesem Artikel.
Die bulgarischen Behörden vermuten, dass Russland hinter der GPS-Attacke auf von der Leyens Maschine stecke, wie die Sprecherin weiter sagte. Sie seien nun dabei, den Fall zu untersuchen.
- Zum Artikel: Wenn Hacker die Luftfahrt angreifen – "Jamming" und "Spoofing"
Von der Leyens Flugzeug sicher gelandet
Für die EU-Kommissionspräsidentin und ihre Mitreisenden endete der Zwischenfall glimpflich. Laut Medienberichten habe der Pilot die Entscheidung getroffen, manuell mit Hilfe analoger Karten in der Stadt Plowdiw zu landen.
Von dort aus fuhr die Kommissionspräsidentin zu einem Treffen mit Ministerpräsident Rossen Scheljaskow und besuchte das größte staatliche Rüstungsunternehmen. Der Trip war Teil einer mehrtägigen Tour von der Leyens in Länder im Osten und Norden der EU.
Steckt Russland hinter der Attacke?
Möglicher Hintergrund der Attacke: Bei den Gesprächen sollte es vor allem um Abschreckungs- und Verteidigungsinitiativen gegen Russland gehen. Bulgarien beliefert die Ukraine zudem mit Waffen. Nach Angaben von der Leyens kamen zu Beginn des russischen Angriffskrieges ein Drittel der Lieferungen aus dem Land am Schwarzen Meer. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies Anschuldigungen gegen Russland zurück und sprach gegenüber der "Financial Times" von Falschinformationen.
Vorfälle wie dieser stärkten laut der EU-Kommission nur die Entschlossenheit, die Verteidigungsfähigkeit auszubauen und die Unterstützung für die Ukraine zu verstärken. Man sei sich bewusst, dass Drohungen und Einschüchterungen ein regelmäßiger Bestandteil von Russlands feindlichem Vorgehen seien.
Mit Informationen von dpa
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