Nach dem Tod von Papst Franziskus trauern Menschen weltweit um das Kirchenoberhaupt – auch in Deutschland. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) äußerte sich auf der Plattform X: Er sei tief traurig und betroffen. "Ein großer Mahner für Frieden und Versöhnung ist von uns gegangen", schrieb Söder.
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Der Bayerische Landtag und seine Präsidentin Ilse Aigner (CSU) äußerten ebenfalls in den sozialen Netzwerken Trauer um Papst Franziskus: "Franziskus gab als erster Papst aus Lateinamerika dem globalen Süden eine Stimme in der Weltkirche. Seine Demut, Barmherzigkeit & Engagement für die Ärmsten haben mich tief beeindruckt & bewegt", schrieb Aigner auf Instagram. Im Interview mit BR24 betonte Aigner die Bescheidenheit des verstorbenen Papstes. Franziskus habe oft überrascht, mit den Veränderungen, die er durchgeführt habe, und mit seinem Lebensstil: "Dass er nicht im Palast gewohnt hat, sondern dass er ins Gästehaus gezogen ist. Dass er mit dem Kleinwagen gefahren ist, dass er einfach der Papst der Armen gewesen ist, und so in Erinnerung bleiben wird."
Merz: "Tod von Papst Franziskus erfüllt mich mit großer Trauer"
Auch der designierte Kanzler Friedrich Merz (CDU) äußerte sich auf der Plattform X zum Tod von Papst Franziskus. Merz lobte ihn für seinen "unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft" und drückte sein Mitgefühl aus: "Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Gläubigen weltweit, die ihren Heiligen Vater verloren haben."
Steinmeier spricht von "bedeutendem Papst"
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach von einem "bedeutenden Papst", für dessen "segensreiches Wirken" die Welt dankbar sein könne. Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte den aus Argentinien stammenden Franziskus als "einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen".
Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) betonte das soziale Engagement und den Mut des Papstes. "Er mischte sich ein, rang für das Soziale und Menschliche", schrieb Baerbock. "Seine Botschaft war für das Hier und Jetzt, auch mal kontrovers, nie auf das Pastorale beschränkt."
Merkel: "Seine Stimme wird fehlen"
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnete den gestorbenen Papst Franziskus als einen wahren Freund der Menschen. "Seine Stimme wird fehlen", erklärte sie in einer von ihrem Büro verbreiteten Mitteilung. "Unbeirrbar lagen ihm in seinem zwölfjährigen Pontifikat ganz besonders diejenigen am Herzen, die ihre Stimme nicht selbst erheben konnten. Dabei scheute er sich auch nicht, unbequem zu sein."
Deutsche Bischofskonferenz: Kirche verliert "mutigen Erneuerer"
"Mit dem Tod von Papst Franziskus verliert die Kirche einen großen Papst, einen umsichtigen Hirten und einen mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. "In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen."
Große Betroffenheit unter Bayerns Bischöfen
Der bayerische Landesbischof Christian Kopp würdigte das verstorbene Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Franziskus habe "aus dem tiefen Glauben an die Liebe Gottes" gelebt und sich deshalb "immer für Gerechtigkeit in allen Teilen der Erde und Hoffnung für die Zukunft" eingesetzt.
Der Würzburger Bischof Franz Jung sprach von einem Papst, der an die Ränder ging. "Als erster Lateinamerikaner auf dem Stuhl Petri hat er wie kaum ein anderer Papst der jüngeren Zeit mit seiner unkonventionellen Art der Kirche viele Anstöße zur Weiterentwicklung und geistlichen Erneuerung gegeben."
Trauer auch im Bistum Passau. Bischof Stefan Oster sagte: "Franziskus hat einen neuen Stil des Papstamtes geprägt. Sein Name war Programm. Er stellt die Armen in die Mitte, die Geflüchteten, die Verfolgten, die vom Klimawandel Bedrohten, die Kranken, die Behinderten, die Einfachen. Und lebte selbst einen einfachen Lebensstil."
In einer Mitteilung des Erzbistums Bamberg schrieb Erzbischof Herwig Gössl, Franziskus habe die Kirche in stürmischer Zeit mit Weisheit und einem unerschütterlichen Glauben geleitet und dabei Türen für notwendige Veränderungen geöffnet.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer bat in einer Mitteilung alle Gläubigen, für den Verstorbenen zu beten. "Papst Franziskus hat es uns, die wir stark von Papst Benedikt XVI. geprägt sind, nicht immer leicht gemacht mit seinem so ganz anderen Stil. Aber die genaue Lektüre seiner Texte zeigte, dass er inhaltlich nicht gegen seinen Vorgänger ausgespielt werden konnte, sondern ebenso klar auf dem Boden der überlieferten Lehre der Kirche steht."
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx bezeichnete den verstorbenen Franziskus als einen wegweisenden Papst, mutigen Denker und überzeugenden Botschafter der Barmherzigkeit Gottes. Franziskus habe wichtige Impulse für einen lebendigen Glauben und zur Erneuerung der Kirche gegeben.
Der Bischof von Augsburg, Bertram Meier verwies besonders auf Franziskus' Initiative für eine synodale Kirche. "Besonders seine Sorge für die Armen und die Menschen am Rande gehören zu seinem Testament. Auch die Bewahrung der Schöpfung und sein Einsatz für globale Gerechtigkeit waren ihm ein Herzensanliegen."
Evangelische Kirche würdigt "berührende Gesten"
Mit Trauer und Anteilnahme reagierte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf den Tod von Papst Franziskus. Die EKD-Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs, würdigte das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche als einen "geistlich von Hoffnung tief durchdrungenen Papst, der sich zugleich auf berührende Gesten verstand, um auf das Elend in der Welt aufmerksam zu machen".
Der Vorsitzende des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Heinrich Bedford-Strohm, betonte das besondere Engagement des verstorbenen Papstes Franziskus für Geflüchtete und Schutzbedürftige.
Schuster: "Jüdische Gemeinschaft verliert echten Freund"
Mit Papst Franziskus verliere die jüdische Gemeinschaft einen echten Freund, erklärte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
Diese enge Verbundenheit sei bereits während seiner Zeit als Kardinal in Buenos Aires deutlich geworden. Schuster erinnert sich an eine persönliche Begegnung bei einem Kongress und einer Audienz: "Die ehrliche Freude und Begeisterung beim Wiedersehen mit der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Argentinien und dem Rabbiner aus Buenos Aires waren spürbar."
Internationale Reaktionen: Papst "inspirierte Millionen"
Der argentinische Präsident Javier Milei würdigt Franziskus, einen gebürtigen Argentinier, als gütig und weise. Mit tiefer Trauer habe er erfahren, dass der Papst gestorben sei und nun in Frieden ruhe, schrieb Milei auf X. Franziskus wurde 1936 als Jorge Bergoglio in Buenos Aires als Sohn italienischer Einwanderer geboren, wurde dort Erzbischof und war der erste lateinamerikanische Papst.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte zum Tod des Papstes, mit dessen "Bescheidenheit und seiner aufrichtigen Liebe für die weniger Glücklichen inspirierte er Millionen, weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus."
"Großer Mann und großer Seelsorger"
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte Dankbarkeit für "das Privileg, seine Freundschaft, seinen Rat und seine Lehren zu genießen, die auch in Zeiten der Prüfung und des Leidens nie versagten." Sie nannte Papst Franziskus einen "großen Mann und einen großen Seelsorger".
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich ebenfalls zum Tod Franziskus'. "Er verstand es, Hoffnung zu geben, Leiden durch Gebet zu lindern und die Einheit zu fördern. Er hat für den Frieden in der Ukraine und für die Ukrainer gebetet. Wir trauern gemeinsam mit den Katholiken und allen Christen, die bei Papst Franziskus geistigen Beistand suchten. Ewiges Gedenken!"
- Zum Podcast: ARD Popecast – Die Geschichte von Papst Franziskus
Mit Informationen von dpa und epd
Im Video: Reaktionen auf den Tod von Papst Franziskus:
Reaktionen auf den Tod von Papst Franziskus
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