Symbolbild: Ein Rekrut bei der Schießausbildung.
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Neuer Wehrdienst: Was kommt auf junge Menschen zu?

Neuer Wehrdienst: Was kommt auf junge Menschen zu?

Das Wehrdienstgesetz soll 2026 in Kraft treten. Wer sich für das neue Modell entscheidet, der soll für mindestens sechs Monate Uniform tragen. Doch was könnte in dieser Zeit auf junge Frauen und Männer zukommen? Wie sollen sie ausgebildet werden?

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio am .

Mit der Einführung des neuen Wehrdienstes dürfte sich auch die Ausbildung junger Soldatinnen und Soldaten verändern. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums wurde die Grundausbildung angepasst. Künftig dürfte darüber hinaus wohl die Dienstzeit wegweisender sein: In der gesamten Breite der Streitkräfte soll demnach nur eingesetzt werden, wer mindestens ein Jahr dient.

Was kommt auf junge Menschen zu?

Zu Beginn der Dienstzeit bei der Bundeswehr werden Rekruten eingekleidet, wie das auch jetzt der Fall ist. Das heißt, sie erhalten ihre persönliche Ausrüstung und Bekleidung – vom Gefechtshelm bis zum Stiefel. Auch auf zahlreiche Theorieunterrichte müssen sich junge Menschen am Beginn ihrer Dienstzeit einstellen: Vermittelt werden unter anderem Fakten zur Bundeswehr sowie wehrrechtliche Grundsätze.

Zentral in den ersten Monaten aber sind Ausbildungen an den Handwaffen, also dem Standardgewehr der Bundeswehr, der Pistole und dem Maschinengewehr. Darüber hinaus lernen Rekrutinnen und Rekruten unter anderem das Orientieren und Bewegen im Gelände, das Tarnen und Täuschen sowie das "Leben im Felde" – also etwa das Biwakieren unter freiem Himmel. Geschult wird außerdem das Bewachen und Sichern von Objekten. Einen neuen Schwerpunkt in der Ausbildung soll laut Verteidigungsministerium künftig auch die Abwehr von Drohnen bilden.

Heimatschutzsoldat nach sechs Monaten

Innerhalb der ersten sechs Monate sollen die Rekrutinnen und Rekruten zudem Dinge lernen, die für die jeweilige Teilstreitkraft oder den Unterstützungsbereich von Bedeutung sind, erklärt eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums auf BR-Anfrage. Mit Teilstreitkräften sind das Heer, die Luftwaffe, die Marine sowie der Cyber- und Informationsraum gemeint. Im Unterstützungsbereich sind unter anderem der Sanitätsdienst, die Logistik sowie die Feldjäger zusammengefasst.

Das Heer bündelt die einzelnen Ausbildungen inzwischen in der "Basisausbildung Landstreitkräfte". Sie ersetzt die Grund- und Spezialgrundausbildung und erstreckt sich über die ersten sechs Monate. Die anderen Teilstreitkräfte sowie der Unterstützungsbereich bilden während dieser Zeit in Modulen aus.

Am Ende der ersten sechs Monate sollen alle Soldatinnen und Soldaten befähigt sein, Aufgaben im sogenannten Heimatschutz zu übernehmen. Darunter ist unter anderem die Sicherung von Depots oder Liegenschaften im Inland zu verstehen. Der Heimatschutz befinden sich derzeit im Aufbau.

Verpflichtungszeit künftig wegweisend

Eine stärkere Rolle als bislang sollen die Verpflichtungszeiten spielen: Wer bis zu elf Monate dient, der soll in einer Heimatschutzkompanie des Heeres oder in einer Sicherungseinheit der anderen Teilstreitkräfte eingeplant werden. Zu den Aufgaben der letztgenannten Einheiten zählt etwa die Bewachung und der Schutz von Flughäfen oder Häfen.

Wer mindestens zwölf Monate dient, der kann laut Konzept in nahezu allen Bereichen der Bundeswehr eingesetzt werden und wird entsprechend weiterqualifiziert. Er soll künftig von Beginn an den Status eines Soldaten auf Zeit bekommen.

Aktuell ist es möglich, für sieben bis 23 Monate freiwilligen Wehrdienst zu leisten. Ab einer Dienstzeit von zwei Jahren ist die Rede von einer Verpflichtung als Soldat auf Zeit. Während der Wehrsoldgrundbetrag für freiwillig Wehrdienstleistende von etwa 1.800 Euro brutto auf 2.600 Euro brutto erhöht werden soll, ist keine Anpassung des Einstiegsgrundgehalts für Zeitsoldaten geplant. Dieses beträgt etwa 2.700 Euro.

Wann und wo wird künftig ausgebildet?

Ob und, wenn ja, an welchen bayerischen Standorten Wehrdienstleistende nach dem neuen Modell ausgebildet werden, wird laut Angaben des Verteidigungsministeriums derzeit noch geprüft. Monatliche Einstellungstermine seien auch künftig geplant, erklärte eine Sprecherin. Allerdings werden die Ausbildungen nicht jeden Monat an allen Ausbildungsstandorten starten.

Bundesweit sollen im Jahr 2026 im Rahmen des neuen Wehrdienstes 20.000 Soldatinnen und Soldaten gewonnen werden. In den Folgejahren sollen es mehr werden. Die nötigen Ausbildungskapazitäten müssen erst aufgebaut werden.

Können Wehrdienstleistende im Ausland eingesetzt werden?

Wer zwölf Monate und länger freiwilligen Wehrdienst leistet, kann sich freiwillig für sogenannte besondere Auslandsverwendungen melden. Dies ist bereits jetzt der Fall. Unter diese Verwendungen fallen auch Beteiligungen an Missionen in NATO-Staaten, wie etwa in Litauen. Bei kürzeren Dienstzeiten sind solche Verwendungen laut Verteidigungsministerium in der Regel nicht möglich, weil die Zeit für die Vor- und Nachbereitung fehlt. Auch Reservisten können nur auf Basis einer freiwilligen Verpflichtung zu Einsätzen im Ausland herangezogen werden.

Sie interessieren sich für das Thema? Dann hören Sie rein in die dreiteilige Staffel unseres Podcasts "Die Entscheidung" zur Aussetzung der Wehrpflicht und deren Folgen! Zu Wort kommen unter anderem der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sowie junge Soldaten, die freiwillig Wehrdienst leisten. Alle Folgen finden Sie zum Beispiel in der ARD-Audiothek.

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