Momentan verschollen: Der ehemalige syrische Machthaber Assad. (Archivbild)
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Syrischer Machthaber abgesetzt: Wo ist Assad?

Syrischer Machthaber abgesetzt: Wo ist Assad?

Spekulationen um Baschar al-Assad: Der gestürzte syrische Präsident soll sich Gerüchten zufolge in Moskau, Teheran oder einem arabischen Land befinden. Andere Berichte deuten auf seinen möglichen Tod hin. Was ist an den Gerüchten dran?

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Wo sich der geflohene ehemalige syrische Machthaber Baschar al-Assad derzeit aufhält, sorgt für zahlreiche Spekulationen. Es wird berichtet, er habe sich nach Moskau, nach Teheran oder in ein arabisches Land abgesetzt. Ein ranghoher Diplomat der Vereinigten Arabischen Emirate wich der Frage aus, ob der syrische Präsident in sein Land geflohen ist. Anwar Gargasch, diplomatischer Berater der Regierung der Emirate, sagte auf Anfrage von Reportern, wohin Assad gehe, sei für die Geschichte nicht von Bedeutung.

Spekulationen über Flugzeug-Absturz: Assad an Bord?

Der türkische Außenminister Hakan Fidan vermutet, dass sich Assad wahrscheinlich außerhalb Syriens aufhalte. Es gibt Berichte, Assads Familie sei schon nach Moskau geflohen. Genauso gibt es aber die Variante, dass ein Flugzeug mit Assad an Bord abgeschossen worden sei.

Fakt ist: Die Islamisten und weitere Rebellen-Gruppen haben die Hauptstadt Damaskus eingenommen - und Assad damit entmachtet. Ein Flugzeug der Syrian Air startete am Samstag um 22 Uhr Ortszeit vom Flughafen Damaskus, als die Hauptstadt Berichten zufolge von den Islamisten eingenommen worden war, wie aus Daten der Website Flightradar hervorgeht. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet entsprechend. An Bord befand sich nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte der syrische Präsident Assad. Wohin der Flug ging, ist nicht bekannt.

Syrische Quellen: Assad ist tot

Das Flugzeug flog zunächst in Richtung der syrischen Küstenregion, machte dann aber eine abrupte Kehrtwende und flog einige Minuten in die entgegengesetzte Richtung, bevor es von der Landkarte verschwand. Reuters konnte nicht sofort feststellen, wer an Bord war.

Zwei syrische Quellen sagten, es bestehe eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass Assad getötet worden sein könnte, wenn er sich an Bord des Flugzeugs befunden hätte, da es laut Daten der Flightradar-Website eine überraschende Kehrtwende machte und von der Landkarte verschwand.

"Es verschwand vom Radar, möglicherweise wurde der Transponder ausgeschaltet, aber ich glaube, die größere Wahrscheinlichkeit ist, dass das Flugzeug abgeschossen wurde ...", sagte eine syrische Quelle, ohne näher darauf einzugehen. Doch bisher können diese Behauptungen nicht unabhängig überprüft werden.

Weitere Details zum Flug

Das Flugzeug verließ Damaskus kurz nachdem Rebellen die Innenstadt von Homs eingenommen hatten und die Hauptstadt von der Küste abgeschnitten hatten, wo Assads russischer Verbündeter Luftwaffen- und Marinestützpunkte hat.

Der einzige verfolgbare Flug, der Syrien nach Mitternacht auf Flightradar24, einer Flugverfolgungsseite, verließ, verließ Homs in Richtung der Vereinigten Arabischen Emirate, aber das war Stunden nachdem die Rebellen die Stadt eingenommen hatten.

Das sagt der Kreml

Indes meldet der Kreml, dass Assad zurückgetreten sei und Syrien verlassen habe. Details zum Verbleib Assads wurde nicht bekanntgegeben. Der Assad-Clan hatte das Land seit über 50 Jahren mit eiserner Hand regiert. Regimekritiker wurden festgenommen und systematisch grausamer Folter unterzogen.

Syriens Ministerpräsident: Kein Kontakt mehr zu Assad

Syriens bisheriger Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali hat nach eigener Darstellung keinen Kontakt mehr zum geflohenen Machthaber. Er habe keine Informationen darüber, wo Assad oder dessen Familie sich aufhalte oder wann Assad Damaskus verlassen habe, sagte Al-Schalali dem Nachrichtensender Al-Arabija. Zuletzt habe er direkten Kontakt mit Assad am Samstagabend gehabt, ehe die Aufständischen am frühen Morgen den Sturz seiner Regierung verkündeten.

Die nächsten Schritte in Syrien habe er mit dem Staatschef nicht mehr besprechen können, sagte Al-Dschalali. "Es war uns nicht möglich, die Frage des Dialogs zu besprechen." Zum schnellen Vormarsch der Rebellen-Allianz auf Damaskus habe Assad am Abend lediglich gesagt: "Morgen werden wir sehen."

Al-Dschalali habe aus eigenen "Prinzipien" entschlossen, in Syrien zu bleiben. Auch die meisten Minister der Assad-Regierung seien noch in der Stadt. 

Die emiratische Zeitung "The National" veröffentlichte ein Video, das zeigen soll, wie Al-Dschalali von bewaffneten Männern widerstandslos aus einem Haus eskortiert und zu einem schwarzen Fahrzeug gebracht wird.

Mit Informationen von Reuters, dpa und AP.

Im Video: Islamisten stürzen Assad-Regime

Aufständische feiern Sturz von Assad
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Aufständische feiern Sturz von Assad

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