US-Präsident Donald Trump will das Verteidigungsministerium in "Kriegsministerium" umbenennen. Der Präsident wolle noch am Freitag ein Dekret unterzeichnen, das die Verwendung des Begriffs "Kriegsministerium" vorerst als Zweittitel für das Ministerium zulasse, teilte ein Beamter des Weißen Hauses mit.
Für eine formelle Umbenennung des Ministeriums müsste der Kongress noch ein entsprechendes Gesetz verabschieden. Trump äußerte aber bereits die Überzeugung, dass das nur eine Formsache sei: "Ich bin sicher, dass der Kongress zustimmen wird, wenn wir das brauchen", erklärte der Präsident vor einigen Wochen. Bis es soweit ist, soll es sein Dekret dem Pentagon erlauben, die Bezeichnung des Kriegsministeriums bereits als "Sekundärtitel" zu verwenden.
Trump beschwört "eine Geschichte des Sieges"
Trump hatte eine Umbenennung des Pentagons zuletzt immer wieder ins Spiel gebracht. Er begründete den Vorstoß damit, dass die derzeitige Bezeichnung als Verteidigungsministerium "zu defensiv" sei. Daher wolle er den Begriff Kriegsministerium wieder einführen, der bereits von 1789 bis 1949 verwendet wurde. "Das war der Name, als wir den Ersten Weltkrieg gewonnen haben, als wir den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben, als wir alles gewonnen haben", sagte Trump vergangene Woche.
Die USA hätten "eine unglaubliche Geschichte des Sieges" erlebt, als das Kriegsministerium noch seine ursprüngliche Bezeichnung führte. "Dann haben wir es in Verteidigungsministerium umbenannt."
Auch Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte die bevorstehende Namensänderung seines Ressorts mehrmals angedeutet, etwa indem er bei Treffen mit Soldaten erklärte, dass er seinen Titel eventuell nicht lange in der aktuellen Form tragen werde. Hegseth betonte ebenfalls, dass es bei einer Umbenennung "nicht nur um Worte" gehe, sondern "um die Kriegerethik", die man wiederbeleben wolle. Hegseth postete sogleich in Großbuchstaben den Schriftzug "KRIEGSMINISTERIUM" in den sozialen Medien, nachdem der Sender Fox News erstmals über die Anordnung berichtet hatte.
Die USA als kriegsbereiter Friedensstifter?
Das Weiße Haus erklärte, dass der neue alte Name "eine stärkere Botschaft der Bereitschaft und Entschlossenheit" senden solle. Den Gegnern der USA solle damit signalisiert werden, "dass Amerika bereit ist, Krieg zu führen, um seine Interessen zu sichern".
Diese Hinweise könnte man insofern als etwas überraschend empfinden als der US-Präsident zugleich das Image eines globalen Friedensstifters anzustreben scheint, der Kriege beendet, wo er nur kann. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Trump gerne den Friedensnobelpreis hätte. Er präsentierte sich in den vergangenen Monaten wiederholt in einer Vermittlerrolle, etwa im Konflikt zwischen Pakistan und Indien. Seine Bemühungen um ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine passen ebenfalls in dieses Bild, brachten bislang aber keinen Durchbruch.
Der Kurs der US-Regierung scheint es zugleich zu sein, Frieden durch Stärke und Dominanz zu erreichen. Jüngst hatte es mehrere Militäreinsätze gegeben. Im Juni hatten die USA an der Seite Israels in den Krieg gegen den Iran eingegriffen und iranische Atomanlagen bombardiert. Nach Trumps Befehl hatten US-Militärflugzeuge bunkerbrechende Bomben abgeworfen. So sollten die Atompläne des Landes geschwächt werden.
Mit Informationen von AFP, DPA und AP
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