Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, umringt von republikanischen Kongressmitgliedern, unterschreibt im Kapitol das von US-Präsident Trump unterzeichnete Gesetz mit Steuererleichterungen und Ausgabenkürzungen.
Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, umringt von republikanischen Kongressmitgliedern, unterschreibt im Kapitol das von US-Präsident Trump unterzeichnete Gesetz mit Steuererleichterungen und Ausgabenkürzungen.
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Der US-Kongress hat Trumps umstrittenes Steuergesetz verabschiedet
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julia Demaree Nikhinson
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Trumps "Big Beautiful Bill": US-Kongress billigt Steuergesetz

Trumps "Big Beautiful Bill": US-Kongress billigt Steuergesetz

Nun ist es amtlich, Trumps "Big Beautiful Bill": Der US-Kongress hat ein umstrittenes Steuergesetz verabschiedet. Unter den Kritikern: Ausgerechnet Ex-Best-Buddy und Tech-Milliardär Elon Musk – der mit einem politischen Gegenschlag droht.

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Es gilt als großer Erfolg für US-Präsident Donald Trump: Der Kongress hat sein umstrittenes Steuergesetz am Donnerstag abschließend gebilligt. Damit kann Trump es wie geplant zum Unabhängigkeitstag am Freitag mit seiner Unterschrift in Kraft setzen.

Für den "amerikanischen Traum": Das sieht das Gesetz vor

Trump nennt es "Big Beautiful Bill" (BBB, großes schönes Gesetz). Es werde "die Grenzen sichern, unsere Wirtschaft ankurbeln und den amerikanischen Traum zurückbringen", sagt der Präsident.

Im Kern werden damit die Steuersenkungen aus Trumps erster Amtszeit (2017 bis 2021) verlängert, die sonst zum Jahresende auslaufen würden. Geschätzte Einbußen für den Fiskus: 4,5 Billionen Dollar (gut 3,8 Milliarden Euro).

Investitionen in "Trump-Konto", "Golden Dome" und die "Mauer"

Wie der Präsident im Wahlkampf angekündigt hat, werden Steuern auf Trinkgelder und Überstunden gestrichen und zusätzliche Milliarden für die Verteidigung sowie für den Grenzschutz freigegeben.

Für das neue US-Raketenabwehrsystem "Golden Dome" (goldene Kuppel) sind rund 25 Milliarden Dollar vorgesehen, für den Ausbau der "Mauer" an der Grenze zu Mexiko und für Abschiebegefängnisse in den USA jeweils rund 45 Milliarden Dollar.

Jedes Neugeborene erhält zudem ein Sparkonto mit 1000 Dollar Guthaben, das "Trump-Konto".

Einschnitte in Krankenversicherungen und Lebensmittelhilfen

Um all das zu finanzieren, gibt es vor allem Einschnitte bei Medicaid, der Krankenversicherung für ältere und einkommensschwache Menschen. Hinzu kommen Kürzungen bei Lebensmittelhilfen, etwa Schulessen.

Nach Angaben des unabhängigen Haushaltsbüros im Kongress (CBO) dürften rund zwölf Millionen Menschen binnen zehn Jahren ihren Versicherungsschutz verlieren. Die Demokraten gehen sogar von mehr als 17 Millionen Betroffenen aus. Trump bestreitet solche Auswirkungen für US-Bürger. Stattdessen seien irreguläre Einwanderer betroffen, sagt er.

Das Gesetzesvorhaben sieht zudem eine Streichung von US-Steueranreizen für Elektroautos und den Abbau von Subventionen für Windenergieprojekte vor. Die Anreize waren zum großen Teil im Subventionsprogramm Inflation Reduction Act (IRA) von Trumps Vorgänger Joe Biden enthalten.

Weiterer Anstieg der Staatsschulden wahrscheinlich

Mit der Vorlage wird die vom Kongress erlaubte Schuldenobergrenze der USA um fünf Billionen Dollar erhöht werden, um einen Zahlungsausfall des Landes zu verhindern. Allein die im Gesetz vorgesehenen Mehrausgaben dürften die Staatsverschuldung nach Kongressangaben binnen zehn Jahren um 3,4 Billionen Dollar (knapp 2,9 Milliarden Euro) aufblähen, das wäre ein neuer Rekord.

Die US-Schuldenlast liegt laut Finanzministerium bereits jetzt bei 123 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – rund doppelt so hoch wie die Deutschlands.

Demokraten: Trump macht "Steuergeschenke für Milliardäre"

Die oppositionellen Demokraten kritisieren Trumps Gesetz scharf. Deren Minderheitsführer im Repräsentantenhaus und im Senat warfen Trump einen "großen hässlichen Verrat" an den Wählern vor. Er setze "Steuergeschenke für Milliardäre" durch, während benachteiligte US-Bürger unter den Plänen leiden würden.

Die Demokraten berufen sich unter anderem auf eine Studie der unabhängigen Denkfabrik Urban-Brookings Tax Policy Center (TPC). Danach würden vor allem die wohlhabendsten 20 Prozent der US-Bürger von den Steuersenkungen profitieren.

Auch Kritiker unter den Republikanern

Auch mehrere Republikaner im Kongress äußerten sich besorgt über die explodierenden Staatsschulden der USA und warfen Trump eine riskante "Hypothek auf die Zukunft" vor. Andere Parteimitglieder fürchten, dass sie kommendes Jahr bei den Zwischenwahlen zum Kongress für die Sozialeinschnitte abgestraft werden.

Trump überzog die Kritiker mit persönlichen Schmähungen. Zwei republikanische Senatoren kündigten an, sich nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen.

Musks Gegenschlag: Kommt jetzt die "Amerika-Partei"?

Gegenwind kam außerdem von Trumps früheren Berater, den Tech-Milliardären Elon Musk. Er kritisierte, die Pläne trieben "Amerika in den Bankrott". Er drohte Trump zudem mit der Gründung einer neuen "Amerika-Partei" als Konkurrenz zu den Republikanern.

Mit Informationen von AFP

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