Südfrankreich hat das Schlimmste vorerst hinter sich, der größte Flächenbrand seit Jahrzehnten wurde von der Feuerwehr unter Kontrolle gebracht. Allerdings breiten sich derzeit in Spanien bei hohen Temperaturen Feuer in der nordwestlichen Provinz Kastilien und León aus. Auf der Iberischen Halbinsel ächzen Einheimische und Touristen bei Temperaturen um oder örtlich sogar über 40 Grad. Lokale Brände gibt es etwa auch in Portugal, Kroatien und Albanien. Auf dem Balkan dürfte die Hitzewelle noch andauern. In Serbien, Bosnien und Kroatien werden in dieser Woche teils mehr als 40 Grad Celsius erwartet.
Spanien: Im Nordwesten mehr als 1.000 Menschen evakuiert
Mit am heftigsten wütet das Feuer derzeit im Nordwesten Spaniens. Dort wurden wegen anhaltender Waldbrände über 1.000 Menschen evakuiert. Wie die örtlichen Behörden mitteilten, breiteten sich die Brände in der Provinz Kastilien und León wegen heftiger Winde und hoher Temperaturen von annähernd 40 Grad weiter aus. Allein 700 Menschen wurden aus mehreren Ortschaften nahe der Unesco-Weltkulturerbestätte Las Médulas evakuiert. Nach Angaben der Feuerwehr erschwerten die sengenden Temperaturen, niedrige Luftfeuchtigkeit und heftige Winde die Löscharbeiten.
Portugal: Großbrand im Nordosten
Auch Portugal kämpft inmitten einer weiteren Hitzewelle mit einer Reihe von Waldbränden. Am Montag erklärten die Behörden, dass drei Großbrände, die am Wochenende ausgebrochen waren, Anlass zur Sorge gäben – vor allem das Feuer in Trancoso im Nordosten des Landes. Lokale Medien berichteten am Sonntag, dass einige Häuser evakuiert werden mussten. Am Sonntag erreichten die Temperaturen in einigen Teilen des Landes 43 Grad Celsius.
Griechenland: Feuer unter Kontrolle – Gefahr bleibt hoch
In Griechenland hat sich die Situation etwas entspannt. Die Feuerwehren brachten am Wochenende zahlreiche Brände unter Kontrolle. Die Brandgefahr bleibt jedoch aufgrund anhaltender Trockenheit und starker Winde weiterhin hoch, wie der Zivilschutz mitteilte.
Besonders betroffen war die Region südöstlich von Athen. Dort verbrannten nach Angaben des meteorologischen Dienstes knapp 1.600 Hektar landwirtschaftlich genutztes Land sowie Wald- und Buschflächen. Zahlreiche Ortschaften mussten vorsorglich evakuiert werden, rund 400 Menschen wurden aus gefährlichen Situationen gerettet. Bereits am Freitag kam ein Mann ums Leben, dessen abgelegenes Haus von den Flammen eingeschlossen worden war.
Kroatien: Feuer an Adria-Autobahn
Im beliebten Reiseland Kroatien ist am Sonntag ein Großbrand an der Adriaküste ausgebrochen. Rund 150 Feuerwehrleute bekämpften das Feuer, das auch die Adria-Autobahn zwischen Krilo Jesenice und Dugi Rat erreichte – etwa zehn Kilometer südöstlich von Split.
Albanien: Mehrere Regionen betroffen
In Albanien kämpfen hunderte Feuerwehrleute und Soldaten gegen Waldbrände in mehreren Regionen des Balkanlandes. Am Montag waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums noch mehr als ein Dutzend Brandherde aktiv, nachdem in den vergangenen 24 Stunden landesweit knapp 40 Feuer ausgebrochen waren. An der Seite der Feuerwehr sind demnach rund 800 albanische Soldaten sowie Militärflugzeuge und Hubschrauber aus den Nachbarländern im Einsatz.
In der Küstenregion Finiq nahe des beliebten Ferienortes Saranda mussten nach Angaben regionaler Medien etwa zehn Menschen ihre Häuser verlassen, mehrere Wohngebäude brannten aus. Nahe der Stadt Poliçan wurden ein Altersheim und sechs Familien aus den umliegenden Dörfern evakuiert. Das Feuer ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums inzwischen unter Kontrolle.
Italien: Vesuv-Wanderwege für Touristen vorerst gesperrt
Auch Italien bleibt nicht verschont: Ein Waldbrand an den Ausläufern des Vesuv hielt am Sonntag die Feuerwehr in Atem. Wie die nationale Feuerbehörde Italiens im Onlinedienst Telegram mitteilte, waren an den Hängen des Vulkans südlich von Neapel zwölf Teams im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Aus Sicherheitsgründen wurden sämtliche Wanderwege im Vesuv-Nationalpark "bis auf Weiteres" für Touristen gesperrt. Der Vesuv-Nationalpark wird jährlich von hunderttausenden Touristen besucht. 2024 machten sich rund 620.000 Menschen auf den Weg zum Vulkankrater.
Türkei: Flughafen Canakkale gesperrt
Von Südeuropa in den asiatischen Teil der Türkei: In Canakkale im äußersten Westen des Landes ist erneut ein Waldbrand ausgebrochen, der sich aufgrund starker Winde schnell ausbreitet. Menschen in gefährdeten Gebieten seien über See und Land evakuiert worden, schrieb der Provinzgouverneur Ömer Toraman auf der Plattform X. Der Flughafen in Canakkale sei bis zum Montagabend für die zivile Luftfahrt gesperrt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf das Verkehrsministerium. Der Flughafen darf demnach zurzeit nur von Einsatzkräften, die den Brand bekämpfen, und von staatlicher Seite genutzt werden. Die Behörden sperrten zudem eine Schnellstraße in der Region.
Mit Informationen von AFP und dpa
Im Video: Extreme Hitze und Brände in Südeuropa
Bis zu 40 Grad im Schatten und teils unkontrollierte Waldbrände halten Spanien, Frankreich und Griechenland in Atem.
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