31.10.2025: US-Präsident Donald Trump winkt beim Einsteigen in die Air Force One auf dem Stützpunkt Joint Base Andrews auf dem Weg nach Florida
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31.10.2025: US-Präsident Donald Trump winkt beim Einsteigen in die Air Force One auf dem Stützpunkt Joint Base Andrews auf dem Weg nach Florida

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Warum der Fall Epstein Trump immer wieder einholt

Warum der Fall Epstein Trump immer wieder einholt

Der Fall Epstein beschäftigt die US-Politik weiter. E-Mails wurden veröffentlicht, in denen sich der Sexual-Straftäter über Trump äußert. Zugleich drängen immer mehr auf die komplette Herausgabe der Unterlagen. Trump spricht von einem "Schwindel".

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

"Flood the zone", "Flutet den Diskurs" – diese Devise hatte Steve Bannon, Vordenker von MAGA ("Make America Great Again"), für Trumps zweite Amtszeit ausgegeben. Ablenken, überfordern, so oft wie möglich neue Themen setzen, damit der Gegner sich auf nichts einschießen kann. Das hat in den Augen vieler weitgehend funktioniert. Nur eine Sache kann Trump weiterhin nicht abschütteln: die Saga um den verstorbenen Sexual-Straftäter Jeffrey Epstein.

Neue E-Mails im Fall Epstein

Diese Woche veröffentlichten Mitglieder des Repräsentantenhauses beider Parteien neue E-Mails von Epstein, in denen Trump mehrfach vorkommt. Trump hat eine Vergangenheit mit Epstein, ihn einst als "großartigen Kerl" bezeichnet und Sätze gesagt wie: "Man sagt sogar, dass er hübsche Frauen so sehr mag wie ich, viele jüngere darunter". Trump will sich laut eigener Aussage Mitte der 2000er mit Epstein überworfen haben und von Epsteins Menschenhandel und sexueller Ausbeutung von Minderjährigen erst viel später erfahren haben. Heute nennt er Epstein einen "Widerling".

Epstein wurde 2019 festgenommen und starb im selben Jahr in einem New Yorker Gefängnis. Ihm wurde vorgeworfen, Hunderte Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.

Epstein-Files sind Dauerthema

Die Demokraten argumentieren nun, dass die Mails nahelegen, dass Trump doch mehr gewusst haben könnte. "Der Hund, der nicht bellt, ist Trump", heißt es in einer Nachricht von Epstein an seine mittlerweile zu 20 Jahren Gefängnis verurteilte Komplizin Ghislaine Maxwell. Eines von Epsteins Opfern soll demnach Stunden mit Trump in Epsteins Haus verbracht haben. Über Trump schrieb Epstein: "Natürlich wusste er von den Mädchen." Epstein deutete außerdem an, dass er belastendes Material habe, und schrieb, dass er Trump zu Fall bringen könne. Beweise, dass Trump sich in irgendeiner Form strafbar gemacht habe, liefern die Dokumente aber nicht.

Die Epstein-Files beschäftigen die USA seit Jahren. Neben den Mails gibt es eine Großzahl an Ermittlungsunterlagen und womöglich auch eine "Kundenliste" Epsteins. Eine Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich eine komplette Veröffentlichung der Dokumente. Trump, der sich im Wahlkampf dafür bereit gezeigt hatte, will das nun aber verhindern. Republikanische Kongressabgeordnete, die sich für eine Freigabe aussprachen, wurden zum Teil zu Gesprächen mit dem Weißen Haus geladen – mit dem Ziel, sie umzustimmen.

Repräsentantenhaus stimmt über Freigabe-Forderung ab

Doch das klappte vorerst nicht. Im Repräsentantenhaus bekam eine Resolution die notwendige 218. Unterschrift, mit der vom Justizministerium die Veröffentlichung gefordert wird. Kommende Woche soll nun laut Sprecher Mike Johnson über das Vorhaben abgestimmt werden. Nachdem für die Resolution eine Mehrheit gefunden wurde, dürfte es bei der Abstimmung auch so laufen. Im Senat dagegen dürfte es schwieriger werden. Und selbst wenn auch der Senat dafür stimmen sollte, könnte Trump das Vorhaben mit einem Veto stoppen. Dennoch fürchtet Trump offenbar den politischen Schaden, wenn das Thema weiter so präsent ist und er im Verdacht steht, etwas verheimlichen zu wollen.

Er wetterte deswegen gegen seine Gegner: Trump nannte die Veröffentlichungen der Mails einen "Schwindel". Die Demokraten würden nur von ihrem Scheitern beim Shutdown ablenken wollen. Nur sehr schlechte oder dumme Republikaner würden in die Falle tappen.

Teile der MAGA-Welt kritisieren Trump

Viele aus seiner Partei folgen dieser Argumentation – auch wenn sie im Zwiespalt zwischen Loyalität zu Trump und ihren eigenen Rufen nach Transparenz in der Vergangenheit stehen. Aber es wurden auch Stimmen aus der MAGA-Welt laut, die Trump für sein Vorgehen kritisieren. "Trumps Überzeugungskraft über seine Basis, besonders während seiner ersten Amtszeit, war fast magisch", schrieb der bekannte Pro-Trump-Influencer Mike Cernovich im Juli auf X. "Die Reaktion auf Epstein sollte ihn deshalb schockieren. Niemand glaubt das. Niemand lässt das fallen."

Andere Vertreter aus der MAGA-Szene äußerten sich zuletzt ähnlich. Im Wahlkampf war der Fall Epstein ein großes Thema für viele Trump-Anhänger. Sie wittern eine Verschwörung. Dass ausgerechnet ihr Held nun eine Veröffentlichung verhindern will, ist für manche schwer zu akzeptieren. Die Demokraten werden das Thema sowieso präsent halten wollen, auch wenn eine Parteigröße wie Bill Clinton ebenfalls mit Epstein Kontakt pflegte.

Auch "Flood the zone"-Mann Steve Bannon forderte die Veröffentlichung der Ermittlungsunterlagen und prognostizierte im Juli, dass die Republikaner zehn Prozent der MAGA-Bewegung verlieren könnten, wenn es nicht passiert. Der Fall Epstein dürfte Trump weiter beschäftigen.

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