Drake in "Wiesn"-Latzhose.
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Drake in "Tracht": Einer Chanel-Latzhose.
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Drake in "Tracht": Einer Chanel-Latzhose.

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Promis in Tracht: Wie Wiesn muss das Outfit sein?

Promis in Tracht: Wie Wiesn muss das Outfit sein?

Zu den großen Traditionen des Oktoberfests gehört die Frage, wer mit welchem Outfit auf die Wiesn gegangen ist. So auch in diesem Jahr. Hier eine Analyse von einigen Promi-Auftritten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Informationen am Nachmittag am .

Wie Chanel dürfen Lederhosen sein? Und wie sehr nach Jeans ausschauen? Der Superstar und Rapper Drake war am Samstag auf der Wiesn in München. Das Hemd weiß, die Socken fast schon zünftig wollfarben – aber was war das mit der Latzhose, fragten sich User in vielen Kommentaren. Darf man so auf die Wiesn gehen?

Drake – mehr Style als Wiesn

Die Kumpels, mit denen Drake auf Fotos zu sehen ist, trugen Lederhosen und Samtwesten, hatten sich also entweder kurzfristig eingedeckt oder sich schon langfristig auf den üblichen Oktoberfest-Dresscode eingestellt. Drake hingegen sah anders aus: Er zeigte Stil und trug eine Vintage-Chanel-Latzhose (1993 von Naomi Campbell auf dem Laufsteg präsentiert), jeansfarben mit farbigen Paspeln, die Hosen knapp unter dem Knie abgeschnitten, so dass die Socken Wiesn-mäßig gut zu sehen waren.

Ein wilder Stilmix: ein bisschen Goldschürfer, wo die Jeans ursprünglich herkommen, und ein bisschen Farmarbeiter, die trugen Latzhosen. Und deutlich Haute Couture, mit ein paar Einsprengseln der Trachtenmode. Drake hatte nicht einfach teuer eingekauft, sondern sich ein paar Gedanken gemacht. Und dann im Zelt offenbar sehr viel Spaß – das bayerische Bier ist und bleibt ein Treibmittel für die Völkerverständigung.

Oktoberfest: Unser BreznBot beantwortet Eure Fragen zur Wiesn

Mobbing auf der Wiesn

Die Influencerin und Dermatologin Dr. Emi hat es härter erwischt: Sie beklagt in einem Instagram-Post "Mobbing auf dem Oktoberfest". Der Anlass: ihr Dirndl in Schwarz. Harmlose Kommentare beklagen die fehlende Farbe.

Die selbsternannten Kritiker kennen sich offenbar in der Modegeschichte nicht aus: Schwarz war über Jahrhunderte teuer, weil schwierig zu färben. Schwarz war nie reine Trauerkleidung, sondern die Qualität der Stoffe und der Muster zeigte, wie wohlhabend man war. Und gerade auf dem Land war Schwarz lange Standard: getragen auf Hochzeiten, Taufen und auch auf Beerdigungen. Ein bisschen erinnert daran noch der schwarze Anzug bei Männern, mit dem Mann selten falsch angezogen ist.

Wegen ihres Dirndls und des Videos wurde die Influencerin angegriffen, keine gute Ärztin zu sein. Sexyness und Stil auszustellen – das führt leider bei Frauen in der Öffentlichkeit immer noch dazu, dass sich selbsternannte Sittenwächter über sie erheben und dabei ihre fachliche Kompetenz gleich mit diskreditieren.

Klum – Wiesn als Marketing

Auch Heidi Klum hat es erwischt, wobei die Häme lau ist im Vergleich zu Dr. Emi. Klum agiert geschickt. Mit ihrem Heidi-Fest im Münchner Hofbräuhaus hat sie die richtigen Trigger-Punkte berührt: Konkurrenz zur Wiesn – da finden sich in München immer welche, die sich darüber empören. Und ihre Kleider?

Es waren bisher zwei: ein rotes und ein weißes. Weit weg, was in den Geschäften unter Dirndl firmiert. Aber das Dirndl ist keine Tracht, wie viele glauben, sondern eine Erfindung von Geschäftsleuten im 19. Jahrhundert, damit sich die Städter als Landbewohner verkleiden konnten. Und klar, Heidi Klum, immer und überall die beste Markenbotschafterin ihrer selbst, kann deswegen tragen was sie will. Entscheidend ist für sie nur die Aufmerksamkeit, die sie dafür bekommt.

Bildrechte: dpa-Bildfunk/Felix Hörhager
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Roter Teppich vor Heidi Klums "HeidiFest" im Münchner Hofbräuhaus.

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