Preise zwischen 400.000 und 14 Millionen Euro: Die von der Polizei festgesetzten Fälschungen.
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Kunstfälscher-Ring aufgedeckt: Millionen für einen Fake-Picasso
Bildrechte: Simon Emmerlich/BR
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Kunstfälscher-Ring aufgedeckt: Millionen für einen Fake-Picasso

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Kunstfälscher-Ring aufgedeckt: Millionen für einen Fake-Picasso

Kunstfälscher-Ring aufgedeckt: Millionen für einen Fake-Picasso

Mit Kunst-Fälschungen lässt sich viel Geld machen. Speziell geschulte Fahnder der Polizei haben nun Plagiate sichergestellt, die etwa als Picasso- oder Rembrandt-Originale zum Verkauf angeboten wurden – zu Preisen von bis zu 14 Millionen Euro.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Nachrichten am .

Die Staatsanwaltschaft Amberg und Kunstfahnder des Bayerischen Landeskriminalamts haben 20 mutmaßlich gefälschte Werke beschlagnahmt, die unter den Namen berühmter Künstler wie Picasso, Rubens oder Rembrandt gehandelt wurden. Wie das Landeskriminalamt (LKA) am Freitagvormittag auf einer Pressekonferenz mitteilte, wurden die einzelnen Kunstwerke für Preise zwischen 400.000 und 14 Millionen Euro zum Kauf angeboten.

Mutmaßlicher Kunstfälscher-Ring am Werk

Hauptbeschuldigter in dem Kunstfälscher-Fall ist ein 77-jähriger Mann aus dem Raum Schwandorf. Dieser hatte die Werke, teils gut gemachte Kopien, als Originale zum Verkauf angeboten. Gegen ihn erging mittlerweile Haftbefehl, der allerdings unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde.

Der 77-Jährige soll von zehn mutmaßlichen Komplizen unterstützt worden sein. Das LKA erhielt Anfang des Jahres den Hinweis eines Kunstsammlers, dem zwei gefälschte Werke von Pablo Picasso angeboten worden waren. Daraufhin war die Ermittlungsgruppe "Dora Maar" gebildet worden, benannt nach einer Lebensgefährtin von Picasso.

In Fall der "Staalmeesters" von Rembrandt waren die Angeklagten besonders kreativ: Die Beschuldigten sollen laut LKA versucht haben, potenzielle Käufer davon zu überzeugen, dass eine Kopie aus dem 20. Jahrhundert das wahre, ältere Original sei. Sie sollen behauptet haben, dass das weltberühmte Rijksmuseum in Amsterdam, das seit Jahrzehnten die "Staalmeesters" ausstellt, lediglich im Besitz einer jüngeren Kopie sei – 120 Millionen Franken verlangten sie dafür. Sichergestellt wurde dieses Bild bei einer 84-jährigen Frau in der Schweiz, gegen die ebenfalls ermittelt wird.

Großangelegte Durchsuchungen – auch in Bayern

In der vergangenen Woche wurden in Schwandorf, Cham, Erlangen, München, Teisendorf, Wissen, Dresden, Bad Harzburg, Stuttgart, Berlin und Potsdam Wohnungen durchsucht. Darüber hinaus auch fünf weitere Wohn- und Geschäftsräume in der Schweiz. Bei den Durchsuchungen seien zahlreiche Dokumente, Unterlagen, Mobiltelefone, Speichermedien und Daten sichergestellt worden.

An den Einsätzen waren laut LKA rund 100 Polizeibeamte und drei Staatsanwälte beteiligt. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. So müssen unter anderem alle beschlagnahmten Gemälde in den nächsten Wochen intensiv durch Experten und Gutachter untersucht werden.

Offen ist bislang noch, ob die Hauptbeschuldigten die Werke selbst gefälscht haben oder nur als Vermittler aufgetreten sind. Zu einer Fälscherwerkstatt konnte das LKA zunächst nichts sagen. Derzeit ist kein Fall bekannt, in dem die Männer mit ihrer Masche Erfolg hatten, hieß es. Dazu werde aber noch ermittelt.

Immer wieder spektakuläre Kriminalfälle mit Kunstbezug 

Straftaten in Zusammenhang mit Kunst haben zuletzt international Schlagzeilen gemacht - allen voran der aufsehenerregende Kunstraub aus dem Louvre in Frankreich. Unbekannte Täter hatten am vergangenen Sonntag Kronjuwelen aus dem Pariser Museum entwendet. Der Wert der gestohlenen Schmuckstücke wird auf rund 88 Millionen Euro geschätzt. 

Im vergangenen Jahr wurde zudem ein großer Kunstfälscher-Ring aus Italien ausgehoben. Die Kriminellen waren spezialisiert auf das Fälschen von modernen und zeitgenössischen Kunstwerken. Dabei ging es um Arbeiten von Banksy oder Andy Warhol. Einige der Werke waren bereits in großen Auktionshäusern verkauft worden.

Mit Informationen von dpa.

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