Maximilian Schafroth im neuen Stück "Wachse oder weiche" der Münchner Kammerspiele.
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Maximilian Schafroth im neuen Stück "Wachse oder weiche" der Münchner Kammerspiele.
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Maximilian Schafroth im neuen Stück "Wachse oder weiche" der Münchner Kammerspiele.

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"Wachse oder weiche" - Maxi Schafroth zurück am Theater

"Wachse oder weiche" - Maxi Schafroth zurück am Theater

Maxi Schafroth, 2019 bis 2025 Fastenprediger beim Nockherberg, ist bekannt für seinen scharfen Blick aufs Zeitgeschehen. Nach seinem Abgang dort macht er weiter am Theater. Mit "Wachse oder weiche" feiert er in den Münchner Kammerspielen Premiere.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Samstagvormittag am .

Es kann ja gar nicht anders sein, dass bei einem Programm mit Maxi Schafroth dieser als Prominenter zunächst die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Vor dem noch geschlossenen Vorhang steht er als Bankenvertreter an der Bühnenrampe der Münchner Kammerspiele. Und - nicht verwunderlich - wollen in der Bankenbranche die Allgäuer die Münchner übernehmen. Für die ergreifen die Schauspieler Traute Hoess und Martin Weigel als Bänker das Wort.

Damit beginnt ein zweistündiger Abend unter dem von der Agrarindustrie entlehnten Titel "Wachse oder weiche", bei dem man sich anfangs die Frage stellt: Wie wird das zusammengehen, wenn Pointen-getrimmtes Kabarett auf inszeniertes Theater trifft?

Das klärt sich rasch. Schnell ist man mittendrin in einer erstaunlichen Melange, in der sich beides, Kabarettistisches und Theatralisches, wundersam mischt und durch die Musik - etwa vom Perlseer Damentrio - eine zusätzliche Farbe bekommt.

Ländliches Bühnenbild

Die Bühne von Ulla Willis ist geteilt in ein simuliertes Ackerland, die Hinterwand zeigt eine Bergkulisse. Vom Schnürboden kommt ein Güllewagen über der rechten Seite des Feldes herunter, die dem konventionell wirtschaftenden Andi gehört, von Schafroth gespielt. Auf der linken Seite steht Stefan Merki als Biobauer Reto vor einem überdimensionalen Kürbis als seinem ganzen Stolz.

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Ein überdimensionaler Kürbis auf der Bühne des Stücks "Wachse oder weiche".

Breites und konträres Themenspektrum

Effektvoll haben Regisseur Schafroth und der ihm zur Seite gestandene Kammerspiel-Dramaturg Martin Valdes-Stauber einen Faden gestrickt, bei dem die Gegensätze bisweilen unverblümt aufeinander prallen. Etwa wenn Elias Krischke als ruhesuchender Stadtmensch aufs Land kommt und auf den rastlosen Landwirt Andi trifft.

Das Themenspektrum, das Schafroth und seine Spielpartner in der Münchner Kammerspiel-Produktion "Wachse oder weiche" abkarten, ist beeindruckend. Mal geht es um Esoterik, das andere Mal um Kokain zur Leitungssteigerung. Und plötzlich kommt auch noch Martin Weigel als Michi von der Kundenbetreuung der Agrarwirtschaft und erzählt von dubiosen Labor-Ergebnissen, denen zufolge unter dem Acker eine Edelmetall-Ader liegt. Daraus müsse man Rendite schlagen und die spätere Rente finanzieren.

Erfolgreiches Regiedebüt

Ein praller Abend voll kaleidoskopartiger Blickwinkel, der am besten in dem Moment funktioniert, in dem man die ungewöhnliche Mischung aus Kabarett und Theater gar nicht mehr als solche wahrnimmt.

Maximilian Schafroth hat an der Stätte, an der schon vor ihm Karl Valentin, Georg Ringsgwandl und Gerhard Polt für Maßstäbe gesorgt haben, seine eigenen gesetzt. Er zieht als Prominenter die Szenerie weniger auf sich, als es seine Vorgänger taten. Er lässt seinen Mitspielern gebührenden Raum und setzt damit seine eigene Note. Ein Programm, ebenso unterhaltend wie hintersinnig.

Zum Video: Proben zu Schafroths "Wachse oder weiche"

v.l.n.r.:  Stefan Merki und Maxi Schafroth vor einem übergroßen Kürbis auf der Bühne  der Münchner Kammerspielen im  Musiktheater-Stück "Wachse oder weiche"
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Wachse oder weiche | Capriccio | 23.10.2025

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