Rolf Sachs hängt Gesteinsbrocken an die Wand, rollt eine graue Filzmatte auf dem Boden aus und stülpt eine Glasglocke über eine weiße Feder. Der 69-Jährige bereitet seine Ausstellung "be-rühren" in der Kunsthalle Schweinfurt vor. Der gebürtige Schweizer kann auf Jahrzehnte seines künstlerischen Schaffens zurückblicken. Über 200 seiner Objekte werden dort gezeigt. Viel Arbeit für Rolf Sachs und mehrere Teams, bis die Kunstwerke am richtigen Platz sind.
Designobjekte waren erste bedeutende Werke
Die ersten bedeutenden Werke des ehemaligen Investmentbankers waren Designobjekte. Er entwarf Möbel für seine erste Wohnung in München – das war Mitte der 80er-Jahre, erinnert sich Rolf Sachs. Dann sei ein Galerist in seine Wohnung gekommen und habe gesagt: "Oh, die sind aber interessant. Könnten wir da nicht eine Ausstellung machen?"
Ausstellung in Köln im Museum für Angewandte Kunst
Seine ersten großen Ausstellungen hatte er Anfang der 90er-Jahre beispielsweise in Mailand und London. Eine der Bedeutendsten war für ihn 2014 in Köln im Museum für Angewandte Kunst. Das Thema: Typisch Deutsch. Dabei wollte er auch den deutschen Fleiß darstellen – mit Bienenwaben, die durch Scheiben in einem Holzkasten zu sehen sind. Für den Künstler symbolisieren die Bienenwaben Fleiß, Genauigkeit und Präzision.
Rolf Sachs war Investmentbanker
Rolf Sachs, geboren 1955 im schweizerischen Lausanne, ist ein vielseitiger Künstler, der sich mit Malerei, Skulpturen, Installationen, Fotografien und Designobjekten beschäftigt. Er studierte nicht an einer Kunstakademie, sondern unter anderem Wirtschaftswissenschaften in San Francisco. Vor zehn Jahren gab er seinen Job als Investmentbanker auf und widmete sich vollständig der Kunst.
Vater war preisgekrönter Dokumentarfilmer
Er hat einen berühmten Vater: Gunter Sachs. Sohn Rolf habe seinen Vater zu Fotografie gebracht – ihm seine erste Kamera geschenkt. Zuvor sei sein Vater unter anderem als preisgekrönter Dokumentarfilmer bekannt geworden.
Sein Vater, Gunter Sachs, war ein preisgekrönter Dokumentarfilmer. Was kaum jemand weiß: Sohn Rolf schenkte ihm seine erste Kamera und brachte ihn dadurch zur Fotografie. Sein Vater habe das gleich so professionell gemacht, dass der beeindruckte Sohn vor der Fotografie "fast zurückgescheut" sei. Erst später widmete er sich wieder der Fotografie.
Rolf Sachs beschäftigt sich aktuell mit Malerei
Aktuell beschäftigt sich Rolf Sachs überwiegend mit Malerei. Den Titel der Ausstellung "be-rühren" meint er dabei wörtlich, da er mit Händen und Fingern malt. Manchmal zerknüllt er das Papier, als ob er es wegwerfen wollte. Ein aufgeknülltes Papier erhalte plötzlich Charakter, sagt Sachs. In seinem Studio in Rom will der 69-Jähige seine experimentelle Malerei weiter vertiefen.
Ausstellungsort im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad: einst vom Urgroßvater gestiftet
Die Retrospektive "be-rühren" in der Kunsthalle Schweinfurt ist bis 5. Oktober zu sehen. Die Kunsthalle befindet sich im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad. Dieses hatte einst der berühmte Industrielle Ernst Sachs, der Urgroßvater des Künstlers, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gestiftet. Es sei für den Urenkel Rolf Sachs eine "unglaubliche Ehre", in der Kunsthalle ausstellen zu dürfen.
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