OpenAI hat einen eigenen Webbrowser veröffentlicht. ChatGPT Atlas heißt das Tool, das am Dienstagabend in einem Livestream vorgestellt wurde. Der Browser ist ab sofort weltweit für macOS verfügbar – auch in Deutschland können Nutzer ihn herunterladen. Versionen für Windows, iOS und Android sollen "bald" folgen, wie das Unternehmen mitteilte.
Das Besondere an Atlas: ChatGPT ist direkt in den Browser integriert. Wer einen Link aus einer Suchanfrage anklickt, bekommt standardmäßig einen geteilten Bildschirm – auf der einen Seite die Webseite, auf der anderen die ChatGPT-Unterhaltung. Der Browser merkt sich außerdem, wonach man gesucht hat. Die sogenannte "Memory"-Funktion soll ChatGPT personalisieren und hilfreicher machen. Ein Beispiel: "Finde alle Stellenanzeigen, die ich letzte Woche angeschaut habe, und erstelle eine Zusammenfassung der Branchentrends, damit ich mich auf Vorstellungsgespräche vorbereiten kann."
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Agent Mode: Die KI übernimmt
Die wohl interessanteste Funktion ist der "Agent Mode" – ein Modus, in dem ChatGPT Aufgaben für den Nutzer übernimmt. Die KI kann dann Reservierungen buchen, Flüge suchen oder Dokumente bearbeiten. Allerdings ist diese Funktion zunächst nur für zahlende Nutzer mit Plus- oder Pro-Abonnements verfügbar.
Gerade diese Fähigkeiten bringen aber auch Gefahren mit sich. OpenAI selbst warnt in einer System-Karte zu ChatGPT Agent vor "versteckten bösartigen Anweisungen". Diese können in sogenannten "Prompt Injections" auf Webseiten oder in E-Mails versteckt sein und das Verhalten der KI "kapern". Im schlimmsten Fall kann eine KI dann so manipuliert werden, dass sie sensible Daten herausgibt oder sogar Geld überweist.
OpenAI hat nach eigenen Angaben umfangreiche Sicherheitstests durchgeführt und Schutzmaßnahmen eingebaut. Doch das Unternehmen räumt ein: "Unsere Schutzmaßnahmen werden nicht jeden Angriff stoppen." Bei sensiblen Webseiten wie Banken soll der Agent deshalb innehalten und den Nutzer um Erlaubnis fragen. Dennoch empfiehlt OpenAI, den Agenten im ausgeloggten Modus zu nutzen.
Kampf um die Zukunft des Browsers
OpenAI ist nicht der einzige Player, der auf KI-Browser setzt. Im Sommer hatte die KI-Suchmaschine Perplexity ihren "Comet"-Browser gestartet – ein Tool, das statt einer langen Google-Liste eine KI-generierte Antwort liefert und nebenbei alle Tabs durchsuchen, Videos zusammenfassen und sogar Amazon-Käufe tätigen kann.
Auch Google rüstet auf: Im September kündigte der Tech-Riese an, seinen KI-Assistenten Gemini tiefer in seinen eigenen Browser Chrome zu integrieren. In den kommenden Monaten soll Gemini in Chrome "lästige Aufgaben" übernehmen können – etwa Lebensmittel einkaufen, Termine vereinbaren oder Reservierungen buchen.
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