Am Ende pustete Bundestrainer Christian Wück tief durch. Soeben hatten die DFB-Frauen eine achtminütige Nachspielzeit überstanden und das 2:2 (1:1) über die Zeit gebracht. Damit steht Deutschland im Finale der Nations League und trifft dort auf Weltmeister Spanien.
Vier Tage nach dem 1:0 von Düsseldorf erzielten Frankfurts Nicole Anyomi (12. Minute) und wie schon beim Hinspiel Bayern-Stürmerin Klara Bühl (50.) die Tore für die DFB-Frauen. Melvine Malard (3.) traf früh, Clara Mateo spät (89.) für die Gastgeberinnen.
Früher Schock für DFB-Frauen
Der DFB-Chefcoach erwartete auch angesichts dieser Historie eine französische "Mannschaft, die wütend ist". Und das zeigten Les Bleues vor heimischer Kulisse in der Normandie gleich. Nach nicht einmal drei Minuten flankte Selma Bacha von der Außenlinie, Malard köpfte zum 1:0 ein. Vize-Kapitänin Janina Minge, die nach abgesessener Gelbsperre für Kathrin Hendrich in die Innenverteidigung zurückgekehrt war, blickte da ebenso verdutzt wie ihre Nebenfrau Camilla Küver und Torhüterin Stina Johannes - die dritte defensive Wolfsburgerin im Bunde.
Anyomi trifft sehenswert in den Winkel
Das Gästeteam ließ die lautstarken französischen Fans dann aber kurz verstummen: Nicole Anyomi, erneut für Lea Schüller in der Startelf, knallte den Ball nach Vorarbeit der neuen Spielmacherin Jule Brand aus 15 Metern zum Ausgleich in den Winkel. Doch die DFB-Frauen blieben unter Druck.
So musste Johannes Kopf und Kragen gegen die heranstürmende Sakina Karchaoui riskieren und hatte Glück, dass deren Ball neben das Tor ging. Wück versuchte in einer Unterbrechung, vor allem auf Kapitänin Giulia Gwinn und Mittelfeldstrategin Sjoeke Nüsken einzuwirken, damit seine Spielerinnen eine Linie fanden.
Bühl trifft zur vermeintlichen Vorentscheidung
Doch die Abwehr um Minge schwamm weiter. Keeperin Johannes musste in höchster Not Schüsse von Malard und Delphine Cascarino abwehren - mit Mühe retteten sich die Deutschen ohne ein weiteres Gegentor in die Halbzeit. Kurz nach der Pause erwischte Klara Bühl erstmals ihre Gegenspielerin Elisa de Almeida auf dem falschen Fuß - und setzte den Ball aus spitzem Winkel an die Unterkante der Latte zum 2:1 ins Tor. Es war ihr 30. Treffer im 74. Länderspiel. Damit verschafften sich die DFB-Frauen erst mal Respekt - und etwas Ruhe.
Als Anyomi den Ball aus kurzer Entfernung erneut ins Tor schoss, jubelte das Wück-Team erneut - doch Schiedsrichterin Frida Klarlund (Dänemark) nahm den Treffer nach VAR-Entscheidung zurück, weil Bühl im Abseits stand. So mussten die Gäste weiter zittern, zumal Frankreich durch Mateo sogar per Kopf zum Ausgleich kam. Am Ende rissen aber die deutschen Fußballerinnen überglücklich die Arme hoch - und Bundestrainer Wück musste erstmal tief Luft holen.
