Sechs Pflichtspiele, sechs Siege. Der Start in die neue Saison ist dem FC Bayern definitiv gelungen. Auch beim 3:1-Sieg gegen den FC Chelsea zum Auftakt in die neue Spielzeit der Champions League überzeugte der Rekordmeister über weite Strecken. Der amtierende Klubweltmeister und Conference League Sieger war der erste Prüfstein, den die Münchner souverän meisterten. "Wir haben gegen eine große Mannschaft gewonnen, die in der letzten Saison zwei große Wettbewerbe gewonnen hat", freute sich Kapitän Manuel Neuer.
Manuel Neuer feiert 100. Champions-League-Sieg
Sein Team habe ein "gutes Spiel gemacht" und "verdient gewonnen", zeigte sich Neuer zufrieden, der seinen 100. Sieg in der Königsklasse feiern durfte. In dieser Statistik liegen nur noch Iker Casillas (101 Siege), sein ehemaliger Mannschaftskamerad Thomas Müller (110 Siege) und Cristiano Ronaldo (115 Siege) vor ihm. Gerade Müller könnte er in dieser Saison überholen, Ronaldo bliebe selbst bei einem Finalsieg unerreicht.
Neuer scherzt über Altersrekord: "Versuche, frisch zu wirken"
Dafür stellte Neuer einen vereinsinternen Rekord auf. Mit 39 Jahren ist der Torwart der älteste Spieler, der in der Königsklasse für die Münchner auflief. Den Rekord hatte bisher Lothar Matthäus inne. "Ich hoffe, ich sehe nicht so alt aus", sagte Neuer und schob noch schnell nach, dass er damit natürlich nicht Matthäus gemeint habe. "Der Lothar sieht ja nicht alt aus. Ich versuche, noch frisch zu wirken." Ansonsten erlebte Neuer einen recht beschäftigungslosen Abend. Beim Gegentor von Cole Palmer hatte er wenig auszurichten. Seine Vorderleute hatten dem englischen Nationalspieler zuvor zu viel Platz gewährt.
Auch die Abwehr steht trotz Tah-Auswechslung
Ansonsten stand die Abwehr der Münchner die meiste Zeit sehr sicher. Auch Joshua Kimmich erkannte eine leichte Schwächephase nach dem Gegentreffer, "ich hatte aber nie das Gefühl, dass das Spiel kippen kann", analysierte der Vize-Kapitän hinterher. Daran änderte auch die frühe Gelbe Karte für Jonathan Tah nichts, der deswegen nach der Pause in der Kabine blieb. "Man mag es nicht, aber man kann es nachvollziehen", kommentierte der Neuzugang aus Leverkusen die Vorsichtsmaßnahme von Trainer Vincent Kompany.
Der für ihn eingewechselte Minjae Kim, in der letzten Saison ein zuverlässiger Risikofaktor, verteidigte genauso leidenschaftlich und blieb nahezu fehlerlos. Beim Abseits-Gegentor in der Schlussphase ließ er den Kontakt zu Gegenspieler Palmer abreißen, doch das galt für die gesamte Hintermannschaft. Kimmich attestierte dem Koreaner deshalb eine "überragende Halbzeit". Auch der für den verletzten Stanisic eingewechselte Sascha Boey ließ diesmal nichts anbrennen. "Für uns war es heute auch wichtig, dass wir tief verteidigen und nichts zulassen", zeigte sich Kimmich zufrieden.
Kimmich sieht "besondere Energie und Stimmung"
Und deshalb standen alle FC-Bayern-Profis sehr gelöst den anwesenden Journalisten Rede und Antwort und waren sogar für Erklärungsversuche zum aktuellen Höhenflug zu haben. Kapitän Neuer sah die Klub-WM im Sommer als Grund. Diese habe das Team zusammengebracht. "Ich glaube, dass wir nochmal einen Schritt nach vorne gemacht haben als Mannschaft und dass wir das Momentum nutzen." Auch Joshua Kimmich sprach von einer "besonderen Energie" und einer "besonderen Stimmung", die er im Kader wahrnehme. "Die müssen wir aufrechterhalten."
Kimmich-Ansage: "Wenn alle fit sind, können wir mit jedem mithalten"
Jonathan Tah freute sich, im ersten Königklassen-Spiel "ein Zeichen gesetzt" zu haben. "Wenn alle fit sind, haben wir eine Top-Mannschaft und können mit jedem mithalten." In der letzten Saison hatten die Münchner den ersten Härtetest Barcelona nicht bestanden. Die weiteren schweren Gegner in diesem Jahr heißen: FC Arsenal und Paris Saint-Germain.
Wobei im letzten Jahr auch die vermeintlich Kleinen zum Stolperstein wurde. Ein solcher wartet als nächstes: Champions-League-Neuling Pafos FC.
Joshua Kimmich