Seit einem Jahr ist Miroslav Klose beim 1. FC Nürnberg. Die Verpflichtung des Rekordtorschützen der deutschen Nationalmannschaft löste damals eine kleine Euphoriewelle rund um den Club aus. Und das, obwohl Klose zuvor beim österreichischen Erstligisten SCR Altach mit einem Punkteschnitt von 0,83 entlassen worden war.
Der Name Miroslav Klose elektrisiert weiterhin
Nürnberg war und ist erst Kloses zweite Station als Chefcoach. Sein Name aber elektrisierte und tut dies bis heute. Seine Arbeit wird allgemein als sehr gut bewertet, auch wenn am Ende der angelaufenen Saison "nur" der zehnte Tabellenplatz stand.
Das Saisonziel, ein einstelliger Tabellenplatz, wurde knapp verfehlt. Zuvor hatte man aber sogar zeitweise an den Aufstiegsplätzen geschnuppert.
Chatzialexiou: "Miro" identifiziert sich mit dem Club
Nun geht es mit Klose in die zweite Saison. Sportvorstand Joti Chatzialexiou schwärmt regelrecht von seinem wichtigsten Mitarbeiter: "Miro arbeitet sehr gerne hier, das spürt man. Weil er nicht nur den Blick für den Lizenzbereich hat, sondern auch runterschaut, im Fördertraining ist. Er ist von morgens bis abends hier und identifiziert sich mit diesem Verein und der Region."
Ein Wechsel zur polnischen Nationalmannschaft, wie in der Sommerpause mal kolportiert wurde, scheint kein Thema: "Da war nichts dran", so Chatzialexiou. "Der Miro steht hier auf dem Platz, ist Clubberer und hat das Club-Shirt an." Eine Vertragsverlängerung sei deshalb das erklärte Ziel, wie Chatzialexiou gegenüber BR24Sport bestätigt.
Durchwachsener Start in Nürnberg
Das war lange nicht abzusehen. Trotz einer vielversprechenden Vorbereitung verlief der Start in die vergangene Zweitligasaison durchwachsen. Nach sieben Spielen stand der Club mit nur sieben Punkten da. Viele Punktgewinne kamen teilweise glücklich zustande. Trainer und Mannschaft, so schien es, wollten sich nicht recht finden. Die Zweifel an Klose wurden lauter.
Derbysieg ändert alles: Klose erobert Fanherzen
Das ändert sich im Frankenderby. Gegen die SpVgg Greuther Fürth schoss sich der FCN den Frust von der Seele und deklassierte das Kleeblatt mit 4:0. Trainer Klose standen die Tränen in den Augen, so viel Druck hatte auf ihm gelastet. Spätestens damit hatte er aber das Herz der Clubfans erobert.
Von nun an war die Dreierkette die taktische Marschrichtung. Mit ihr stand der Club defensiv sicher, ohne offensiv harmlos zu werden. In den Spielen zu Saisonbeginn fehlte komplett die Balance zwischen Angriff und Abwehr.
Jander, Castrop, Emreli, Antiste - Klose formt Talente
Plötzlich zählte Kloses junges Team zu einem der aufregendsten in der 2. Fußballbundesliga. Der Coach formte Spieler wie Stefanos Tzimas, Caspar Jander, Jens Castrop, Mahir Emreli oder Janis Antiste, die plötzlich im Fokus standen und Begehrlichkeiten größerer Klubs weckten.
In der Rückrunde durften die Fans sogar zwischenzeitlich vom Aufstieg träumen, den Nürnberg am Ende dann aber doch recht deutlich verpasste. Nur zwei Siege aus den letzten acht Spielen waren einfach zu wenig, um das scheinbar Unmögliche zu erreichen. Ein großer Knackpunkt: Insgesamt gab der FCN 28 Punkte nach Führung aus der Hand.
Ambitionierte Ziele mit Miroslav Klose im zweiten Trainerjahr
Vor der neuen Saison gibt es einen kleinen Umbruch. Von den besagten Talenten ist nur noch Caspar Jander da. Im Angriff muss Klose sogar alle vier Stürmer ersetzen. Der Glaube an den Trainer und seine Fähigkeiten ist aber groß genug, um schon jetzt ein ambitioniertes Saisonziel zu formulieren. Platz sieben soll es mindestens werden. Und vielleicht sogar mehr, wenn es optimal läuft. Gelingt das, ist die "Klosemania" vielleicht bald zurück.
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