Der 25. Mai 2013 gilt für viele als der Tag, an dem der deutsche Fußball seinen bisherigen Zenit erreichte. Zum ersten Mal in der Geschichte standen sich zwei Bundesliga-Vereine in einem europäischen Pokalwettbewerb der höchsten Kategorie in einem Finale gegenüber.
Borussia Dortmund und der FC Bayern hatten sich die Jahre zuvor in Bundesliga und im DFB-Pokal epische Schlachten geliefert, die auf der ganzen Welt derartiges Interesse entflammten, dass ein neues Wort für dieses Duell geschaffen wurde: "Der Klassiker" - eine Anlehnung an den legendären Clásico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona – fand seinen Weg in den Sprachgebrauch.
"Heul-doch"-Geste und "Beißattacke"
Praktisch jedes Spiel war mitentscheidend für den Ausgang der deutschen Meisterschaft. Doch damit nicht genug. Die Spieler auf dem Platz nahmen dieses Duell persönlich. Rivalität, Leidenschaft, sportliche Extraklasse – all das erwarteten die Fans über Jahre hinweg, wenn die besten Vereine Deutschlands aufeinandertrafen. Unvergessen sind unter anderem Lothar Matthäus' "Heul-doch"-Geste gegen Andreas Möller oder Oliver Kahns "Beißattacke" gegen Heiko Herrlich.
Ohne Augenhöhe ist die Rivalität abgekühlt
In den vergangenen Jahren ist die Rivalität dann allerdings etwas abgeflaut. Zu übermächtig war der FC Bayern in der Bundesliga, sodass die Spiele meist nur wenig Einfluss auf den Titelkampf hatten. An die Bedeutung, die Rivalität alter Tage kam das Duell jedenfalls nicht mehr heran.
Vergangene Saison verdiente der "Klassiker" diesen Namen dann endgültig nicht mehr. Der BVB, der nurmehr im Tabellenmittelfeld herumdümpelte, erkämpfte sich immerhin zwei Remis.
Erster gegen Zweiter: Der "Klassiker" verdient seinen Namen wieder
Von den 24 "Klassikern" in der Bundesliga seit dem Champions-League-Finale 2013 konnte der FC Bayern 17 gewinnen – davon fünfmal mit mehr als vier Toren Vorsprung. Der BVB kommt auf lediglich vier Siege.
Aktuell ist Borussia Dortmund unter dem früheren Bayern-Coach Niko Kovac wieder der "Bayernjäger" Nummer eins; der Bundesliga-"Klassiker" verdient seinen Namen endlich wieder. Auch wenn niemand so genau weiß, wie stabil die Schwarzgelben wirklich sind, wird allgemein erwartet, dass sie in der Münchner Arena mehr Widerstand zu leisten imstande sind, als zuletzt RB Leipzig (0:6), der Hamburger SV (0:5) oder der SV Werder Bremen (0:4).
Der BVB kann den Bayern wehtun
Vor allem in der Champions League beim 4:4 bei Juventus Turin und anschließend beim 4:1-Heimsieg gegen Athletic Bilbao stellte der BVB unter Beweis, dass er gegen Topteams mithalten und ihnen wehtun kann. Die Erwartungen im Vorfeld der Klassiker-Neuauflage am Samstag sind auch deshalb wieder gestiegen. Fußballdeutschland fiebert dem Topspiel wieder stärker entgegen, als in den Vorjahren.
Video: Blick zurück in die Historie des Bundesliga-Klassikers BVB gegen FCB
Oliver Kahn und Heiko Herrlich im April 1999
Dieser Artikel ist erstmals am 28. März 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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