Der Gewinner dieses Zweitliga-Topspiels am Samstagabend waren neben Darmstadt 98 die Zuschauer. Beide Mannschaften sorgten trotz -6 Grad Außentemperatur mit sechs Toren in 90 Minuten und zahlreichen Torchancen für großartige Unterhaltung. Die SpVgg Greuther Fürth kassierte nach dem Befreiungsschlag gegen Münster vor der Länderspielpause den nächsten Rückschlag. Da half auch kein Doppelpack von Noel Futkeu. Am Ende musste sich das Team von Trainer Thomas Kleine mit 2:4 (1:1) geschlagen geben.
Fürth findet nach Pyro-Unterbrechung zurück ins Spiel
Der Tabellenvierte untermauerte zu Beginn seine Favoritenrolle und stellte Fürth vor große Probleme. Nach fünf Minuten verpasste Yosuke Furukawa die Führung für die Gastgeber. Fürths Lukas Reich, im Sommer vom TSV 1860 München in den Ronhof gewechselt, grätschte den Ball in höchster Not zur Ecke. Sechs Minuten später lag der Ball aber im Netz. Nach schöner Kombination wartete Fraser Hornby im Rückraum und sorgte per überlegtem Flachschuss für die Darmstädter Führung (15.). Auch am Böllenfalltor schwiegen die Fans aus Protest gegen mögliche Verschärfungen der Sicherheitsmaßnahmen in Fußballstadien zwölf Minuten lang. Dann meldeten sie sich eindrucksvoll zurück.
Besonders der Darmstädter Anhang hüllte das Stadion nach einer beispiellosen Pyro-Show in dichten Nebel. Schiedsrichter Max Burda unterbrach die Partie für einige Minuten. Nach dem Wiederbeginn hatten nur die Gäste den Durchblick. Erst zwang Julian Green mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze Darmstadts Schlussmann Marcel Schuhen zu einer Flugeinlage (22.), dann hätte Torschütze Hornby mit einer missglückten Klärungsaktion beinahe ins eigene Netz getroffen (26.). Kurz vor der Pause wurde Felix Klaus im Strafraum von Kai Klefisch an der Ferse getroffen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Noel Futkeu zum Ausgleich (38.). Es war sein erster Treffer seit Anfang Oktober.
Wilder Schlagabtausch am Böllenfalltor
Und der Kleeblatt-Stürmer eröffnete Halbzeit zwei direkt mit seinem zweiten Treffer. Nach flacher Hereingabe von Klaus nahm Futkeu diese mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich um die eigene Achse und schloss sehenswert unten links ab (52.). Doch die Fürther Führung hielt nicht lange. Im Anschluss an eine Ecke drückte Darmstadts Toptorjäger Isaac Lidberg die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie (58.). Doch damit nicht genug, Fraser Hornby drehte sechs Minuten später die Partie per Aufsetzer außerhalb des Strafraums (64.)
Das Kleeblatt war sichtlich geschockt und hatte Glück, dass der Ex-Clubberer Fabian Nürnberger drei Minuten später nicht zum 4:2 traf. Sein Schuss aus spitzem Winkel sprang senkrecht auf der Torlinie hoch, nachdem Fürths Schlussmann Timo Schlieck diesen vor der Überschreitung derselben noch zu fassen bekommen hatte. Eine Szene, die zunächst einen klaren Treffer vermuten ließ. Die Torlinientechnik klärte die optische Täuschung schließlich auf (67.).
Fürths historisch schlechte Defensive bereitet weiter große Sorgen
Beide Teams gaben weiterhin Vollgas, die besseren Gelegenheiten hatten aber die Gastgeber. In der 79. Minute erzielte der eingewechselte Merveille Papela nach einer Ecke per Kopf das 4:2, von dem sich die Spielvereinigung nicht mehr erholte. Es war bereits der 34. Gegentreffer für das Kleeblatt nach 13 Spieltagen. So schlecht war seit 31 Jahren kein Team mehr in der 2. Bundesliga. Nach der vierten Niederlage in den letzten fünf Spielen hat das Kleeblatt nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze.
