Es ist ein Jahr her, da war Leon Goretzka ein Verkaufskandidat beim FC Bayern. Der alte Trainer Thomas Tuchel hatte keine Verwendung mehr für den defensiven Mittelfeldspieler. Und auch unter Nachfolger Vincent Kompany sah es erst nicht so aus, als habe Goretzka eine Zukunft in München.
Leon Goretzka: Beeindruckendes Comeback in der Saison
Stattdessen verpflichteten die Bayern Joao Palhinha für 51 Millionen Euro vom FC Fulham. Ein teures Missverständnis, wie sich bald herausstellen sollte. Goretzka ließ sich in dieser schwierigen Phase nicht hängen. Im Gegenteil: Der Box-to-Box-Spieler mit dem Zug zum Tor kämpfte um seine Chance. Und die kam. Als Goretzka gebraucht wurde, lieferte er auch. Sogar Bundestrainer Julian Nagelsmann holte ihn anschließend in die Nationalmannschaft zurück.
Schwarzer Peter für Ex-Trainer Thomas Tuchel
Inzwischen ist Goretzkas Standing wieder ein anderes. Zwar galt er auch vor Beginn der Vorbereitung noch als möglicher Verkaufskandidat. So harsch wie zwölf Monate zuvor sprang von den Verantwortlichen aber niemand mehr mit dem gebürtigen Bochumer um. Bereits im März hatte Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betont, dass es alleine Thomas Tuchel gewesen sei, der einen Verkauf des Profis forciert habe.
"Ich möchte auch klarstellen, dass, wann war es, 2023, als wir den Sommertransfermarkt gemacht haben, dass es kein Offizieller von Bayern München war, sondern der damalige Trainer, der ihn nicht mehr bei Bayern München sehen wollte." Karl-Heinz Rummenigge im März 2025 zur Personalie Leon Goretzka
Vom Verkaufskandidat zum Startelfanwärter
Verletzungen und Formschwankungen der Konkurrenten im defensiven Mittelfeld und konstante eigene Leistungen spülten Goretzka in der abgelaufenen Saison dann doch wieder regelmäßig in den Kader. In der Bundesliga kam Goretzka so auf insgesamt 26 Einsätze (vier Treffer), davon 13 in der Startelf, in der Champions League auf zwölf Spiele (ein Tor).
Knapp anderthalb Wochen vor dem ersten Pflichtspiel im Franz-Beckenbauer-Supercup gegen Pokalsieger VfB Stuttgart (16. August, 20.30 Uhr) könnte Goretzka nun wieder erste Wahl sein - ganz so, als sei nichts gewesen.
Chancen auf Stammplatz und WM-Teilnahme steigen
Joao Palhinha wurde mangels Perspektive längst an Tottenham Hotspur verliehen. Mit Aleksandar Pavlovic fällt ein weiterer Sechser nach seinem Augenhölenbruch noch länger aus. Bleiben für die Sechser- bzw. Achterpositionen noch Joshua Kimmich, Neuzugang Tom Bischof und eben Goretzka.
Die Chancen, dass der 61-fache Nationalspieler also beim Auftakt in Stuttgart auf dem Rasen steht, sind groß. Es würde auch seine Chancen in der DFB-Auswahl erhöhen. Ende 2023 war Goretzka von Nagelsmann zunächst nicht mehr für die DFB-Auswahl nominiert worden, verpasste anschließend die Heim-EM 2024. "Ich glaube, es kann sich jeder vorstellen, dass es nicht so schön war, aber ich möchte lieber nach vorne gucken als zurück", sagte Goretzka im Rückblick.
Winkt die Krönung der "Cinderella-Story"?
Vor ihm liegen möglicherweise nicht nur wieder viele Einsätze für den FC Bayern. Angesichts seines 2026 auslaufenden Vertrages vielleicht sogar ein neues Angebot von seinem Klub und die WM-Teilnahme. Es wäre nach seiner Quasi-Ausbootung vor etwas über einem Jahr die Krönung von Goretzkas ganz besonderer Cinderella-Story.
Leon Goretzka
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