Eines ist sicher: Ob rechts hinten oder im Mittelfeld - Joshua Kimmich will es besser machen als bei seinem Nationalmannschaftsdebüt. Der FC-Bayern-Spieler hatte bei der Pressekonferenz am Tag vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei von seinem ersten DFB-Einsatz erzählt - am 29. Mai 2016, eben auch gegen die Slowakei: In Augsburg unterlag Deutschland bei Regenwetter und auf schlechtem Rasen 1:3 - zwei Gegentore traf ausgerechnet Kimmichs Gegenspieler. "Vom Kicker hab ich damals die Note 5,5 bekommen", sagte Kimmich grinsend.
Kimmich: "Verschiebung ist völlig irrelevant"
Was gleich sein wird: Die Slowakei wird hart sein zu knacken. Es ist die wohl beste Mannschaft, auf die Deutschland in der Qualifikation trifft. Für Kimmich hinzu kommt eine Neuerung, die ihn selbst etwas überrascht hat, wie er im Sportschau-Interview sagte.
Bundestrainer Julian Nagelsmann will Kimmich nicht mehr auf der rechten Abwehrseite einsetzen, sondern wie in München auf der Sechs. Trotz der Überraschung sagt Kimmich, die "Verschiebung" sei für ihn "völlig irrelevant". Ihm sei es gleich, ob er "rechts hinten oder im Mittelfeld spiele oder gebraucht werde", sagte der Bayern-Profi: "Wichtig ist für mich, dass ich auf dem Platz stehe."
Im Video: Kimmich reagiert auf Versetzung auf die Sechs
Joshua Kimmich
Kimmich freut sich über Comeback ins Mittelfeld
Auch wenn die Entscheidung für Kimmich "überraschend" gekommen sei, freut er sich auf sein Comeback im Mittelfeld. "Ich habe das Gefühl, dass ich dort meine Stärken noch mehr einbringen kann. Der Input für die Mitspieler kann einfach größer sein", sagte der 30-Jährige.
Nagelsmann mit neuer Struktur und Überraschungen
Mehr als die Diskussionen um seine neue-alte Position stört den DFB-Kapitän aber das Dauer-Gerede über die fernere Zukunft. "Es wird viel über die WM gesprochen - Fakt ist, dass wir noch keinen einzigen Punkt in der Qualifikation gesammelt haben", betonte Kimmich: "Wir müssen uns erstmal qualifizieren, die Spiele gewinnen." Jeder wisse, "worum es geht. Uns muss bewusst sein, dass wir uns keine Fehler erlauben dürfen. Wir gehen als Favorit in die Gruppe, aber das müssen wir unterstreichen mit guten Auftritten."
Für den ersten dieser Auftritte will Nagelsmann mit neuer "Struktur" und wohl ein paar Überraschungen starten. Bezüglich seiner veränderten "Ordnung" lässt sich der Bundestrainer aber nicht wirklich in die Karten schauen. "Ich habe mich noch nicht auf allen Positionen festgelegt", sagte er. Oliver Baumann wird im Tor jedenfalls den abermals verletzten Marc-André ter Stegen ersetzen.
Gibt Neuling Collins sein Debüt?
Weil Kimmich seinen Posten rechts hinten verlässt, darf sich Neuling Nnamdi Collins von Eintracht Frankfurt Hoffnung auf sein Debüt machen. Im Abwehrzentrum sind Rückkehrer Antonio Rüdiger und Jonathan Tah gesetzt. Nagelsmann verwies im Vorfeld wiederholt darauf, dass Deutschland zum bislang letzten Mal mit vier Innenverteidigern Weltmeister geworden sei (2014) - die Idealbesetzung für links, Nico Schlotterbeck, ist aber wie Jamal Musiala, Kai Havertz oder Tim Kleindienst verletzt. Deshalb könnte David Raum beginnen.
Neben Kimmich wird Leon Goretzka erwartet. In der Offensivreihe davor ist Florian Wirtz unumstritten. Dem Zauberfuß könnten Serge Gnabry und 90-Millionen-Mann Nick Woltemade assistieren. Dieser wirbelnde Dreizack wäre der Lieferdienst für Neuner Niclas Füllkrug.