Der neue, große E-Ladepark am Münchner Flughafen liegt in einem sogenannten Economy-Parkhaus in der Nähe der S-Bahn-Station Besucherpark. Die 275 Ladepunkte belegen die ganze oberste Etage. Ihre Fahrzeuge dort anschließen sollen neben Fluggästen auch Beschäftigte der dort ansässigen Firmen, so das Konzept des Flughafens. Dies ist nach Angaben der Flughafen GmbH der derzeit größte öffentlich zugängliche Ladepark in Bayern. Das BMW-Forschungszentrum im Münchner Norden verfügt zwar sogar über 500 Ladepunkte – allerdings in einem Mitarbeiter-Parkhaus.
Söder präsentiert sich als E-Auto-Freund
Die Flughafen München GmbH hat in die Anlage rund 5,2 Millionen Euro investiert. Sie gehört mehrheitlich dem Freistaat Bayern. Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der kurz zuvor gefordert hatte, auch nach 2035 noch Verbrennerautos zu produzieren, nutzt die Gelegenheit, um sich auch als Freund der E-Mobilität zu präsentieren: "Natürlich setzen wir uns für Technologieoffenheit ein. Das heißt aber nicht, wie mancher meint, dass wir nicht für E-Mobilität wären. Im Gegenteil. Wir haben die meisten E-Autos in Bayern. Wir haben die meisten Ladepunkte in Bayern."
Grafik: So hat sich die Anzahl der Ladepunkte in Bayern entwickelt
Bei der absoluten Zahl von E-Auto-Ladestellen liefert sich Bayern ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Nordrhein-Westfalen. Zum Stichtag 1. August 2025 hatte der Freistaat laut Bundesnetzagentur 33.909 Ladepunkte, NRW dagegen 34.063. Mit dem neuen Ladepark am Münchner Flughafen könnte die Spitzenposition wieder wechseln.
Bei freien Ladesäulen ist Bayern nur Mittelfeld
Für die Frage, wie einfach oder schwer die Suche nach einer freien Ladesäule fällt, ist das Verhältnis von zugelassenen Elektroautos zur Zahl der Ladesäulen jedoch relevanter. Und hier ist der Freistaat nicht vorn: Nach einer Statistik des Verbands der Automobilindustrie (VDA) aus dem Jahr 2024 [externer Link] müssen sich in Bayern mehr als 16 Fahrzeuge einen Ladepunkt teilen – das ist laut Verband der Automobilindustrie Platz 10 von 16 Bundesländern. Was aber auch daran liegt, dass auf Bayerns Straßen vergleichsweise viele E-Autos fahren. Die VDA-Auswertung hat auch ergeben, dass bundesweit noch 35 Prozent aller Gemeinden über keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt verfügen. Auch in Bayern sind die Ladepunkte regional sehr unterschiedlich verteilt. Dünn ist die Ladeinfrastruktur beispielsweise in Teilen Oberfrankens, während in den Metropolen und entlang der Autobahnen vergleichsweise viele Möglichkeiten auch zum Schnelladen zur Verfügung stehen.
Karte: So viele Ladepunkte gibt es in den Landkreisen
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Eine VDA-Sprecherin nennt den Ausbau der Ladeinfrastruktur eine der drängendsten Infrastrukturaufgaben für Deutschland: "In der Vergangenheit wurde diese Aufgabe nicht ausreichend ambitioniert angegangen – das gilt bundesweit, aber auch in Bayern." Auch Ministerpräsident Söder moniert, der bisherige Ausbau von Ladepunkten in ganz Deutschland hinke den eigentlichen Vereinbarungen hinterher. Als Ziel gibt er aus, die Zahl der Ladepunkte in Bayern bis 2030 zu verdreifachen. Und stellt Forderungen an andere: "Der Freistaat pusht, aber der Bund könnte noch ein bisschen mehr machen. Jeder kann das machen, die Stadt München zum Beispiel und andere Städte."
Bayern fördert Ladesäulen– aber jetzt gerade nicht
Es gab und gibt eine Reihe von Förderprogrammen des Bundes, unter anderem für ein "Deutschlandnetz" mit Schnellladepunkten entlang der Autobahnen. Rund 20 Prozent der öffentlich zugänglichen Ladepunkte wurden mit Bundesförderung errichtet, hatte das Bundeverkehrsministerium 2024 bilanziert. Auch die bayerische Staatsregierung hat ein Förderprogramm für öffentliche E-Ladesäulen aufgelegt, das Ende des Jahres ausläuft. Aktuell können dafür jedoch keine Anträge gestellt werden. E-Tankstellen können aber auch rein privatwirtschaftlich entstehen. Der Münchner Flughafen hat den jetzt vorgestellten Ladepark ohne öffentliche Zuschüsse gebaut.
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