Donald Trump hat mit seinem Zollhammer die Finanzmärkte weltweit unter Druck gesetzt. Der Deutsche Aktienindex hat innerhalb von zwei Tagen über 1.000 Punkte verloren. Noch stärker trifft es die US-Börsen. Die 500 größten börsennotierten US-Konzerne haben innerhalb eines Tages 2,4 Billionen Dollar an Wert verloren. Weltweit fragen sich die Anleger: Wie soll das weitergehen?
Die Verunsicherung wird dadurch verstärkt, dass auch aus der Politik, den Unternehmen, von Analysten und Anlegern keine oder nur sehr vage Einschätzungen oder Prognosen zu bekommen sind. Eine klare Antwort auf die Frage, wie es weitergeht, dürfte in dieser kurzen Zeit auch kaum möglich sein.
Wie ist die Reaktion der Börsen einzuschätzen?
Dass die Börsen schnell und heftig reagieren, ist angesichts solcher Großwetterlagen normal. Der DAX hatte erst Anfang März mit 23.400 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht. Als Donald Trump vergangenen November gewählt wurde, stand der Index noch bei 19.000 Punkten. Der Index der deutschen Standardwerte hat nicht nur von der berühmten "Trump-Rallye" profitiert. Er hat sogar die großen New Yorker Indizes überholt.
Die Technologiebörse NASDAQ eilte über Jahre von Rekord zu Rekord, weil nur sieben Aktien wie Amazon, Apple, oder Tesla durch die Decke gingen. Der Hightechriese Apple ist an der Börse über drei Billionen Dollar wert - eineinhalbmal so viel wie alle 40 DAX-Konzerne zusammen. Analysten erwarten seit Jahren eine Korrektur. Jetzt ist sie da. Niemand weiß, wie weit sie gehen wird.
ETFs und Einzelwerte gesondert betrachten und Ruhe bewahren
Anleger, die einen ETF auf einen der großen Indizes gekauft haben, sollten in Ruhe überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, einen Teil der Gewinne mitzunehmen. Wer noch nicht investiert hat, sollte sich Zeit lassen. Einstiegschancen dürfte es in den kommenden Monaten viele geben.
Bei Einzelwerten wird es noch schwieriger. Denn schwierige Zeiten für die Konzerne, sind auch schwierige Zeiten für die Eigentümer, also die Aktionäre. Anleger müssen sich genau überlegen, welche Risiken sie mit einzelnen Aktien eingehen. Schwierige Zeiten sind immer eine gute Gelegenheit, mal das eigene Depot auf Wetterfestigkeit zu überprüfen.
Deutschlands Autobauer beispielsweise waren bis vor einem guten Jahr verlässliche Dividendenzahler. Das könnte sich jetzt ändern: Sie stecken nicht nur in einem Umbruch, sondern geraten auch mitten hinein in einen Handelskrieg: Trumps Zöllner schlagen auf Autos 25 Prozent drauf, auf Produkte anderer Branchen will er nur 20 Prozent Zoll erheben.
Bemerkenswert ist die Aktie der Deutschen Telekom. Sie verdient das meiste Geld mit ihrer amerikanischen Tochter "T-Mobile US", die sich zu den größten Mobilfunkanbietern der Vereinigten Staaten entwickelt hat. Im DAX gehörte sie zuletzt sogar zu den treibenden Kräften.
Sind Zinspapiere eine sinnvolle Alternative?
Trumps Strafzölle haben auch die Anleihemärkte durcheinandergewirbelt. An den Renditen von Staatsanleihen orientieren sich zum Beispiel die Zinsen für Baudarlehen. In einem ersten Schock sind sie dramatisch gefallen. Ob das schon Baukredite billiger macht, ist fraglich. Die Banken neigen dazu, beim Senken von Kreditzinsen langsamer zu agieren als beim Erhöhen. Auch bei Zinsen auf Tages- oder Festgelder dürfen die Sparer keine großen Sprünge erwarten.
Wer sein Geld durch Zinsanlagen vermehren will, hatte es schon in den vergangenen Jahren schwer, eine ordentliche Rendite zu bekommen. Daran dürfte sich so schnell nichts ändern.
Gold: das ewige Fluchtmetall in Krisenzeiten
Wer rechtzeitig Gold gekauft hat, hat in den vergangenen zehn Jahren alles richtig gemacht. Der Preis für die Feinunze hat sich seitdem auf über 3.000 Dollar verdreifacht. Wie es weitergeht, ist offen, denn Kursgewinne aus der Vergangenheit können nie in die Zukunft fortgeschrieben werden.
Im Video: Wirtschaftskrieg: Hat die EU eine Chance gegen Trump? Possoch klärt!
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!