Frau beim Pilates-Training (Symbolbild)
Frau beim Pilates-Training (Symbolbild)
Bild
Frau beim Pilates-Training (Symbolbild)
Bildrechte: pa/dpa/Miguel Partido
Schlagwörter
Bildrechte: pa/dpa/Miguel Partido
Videobeitrag

Frau beim Pilates-Training (Symbolbild)

Videobeitrag
> Wissen >

Trendsport Pilates: So stärkt Pilates den Rücken

Trendsport Pilates: So stärkt Pilates den Rücken

Pilates ist ein sanftes Training für Körper und Geist. Vor allem Übungen an Geräten wie dem Reformer sind momentan beliebt und häufig in den Feeds bei Instagram und TikTok zu sehen. Wie gut ist die Sportart für Rücken und Haltung?

Über dieses Thema berichtet: Gesundheit! am .

Christoph aus München macht seit über einem Jahr Pilates (externer Link), bis zu vier Mal die Woche. Der Sport hat dem 36-Jährigen nach drei Bandscheiben-Operationen dabei geholfen, wieder ein normales Leben führen zu können: "Ich kann wieder sitzen, ich kann springen, laufen, Tennis spielen - meinen Alltag ganz normal bestreiten. Was vor einem Jahr alles nicht möglich war."

Pilates kann nach einem Bandscheibenvorfall helfen

Über zwei Jahre kämpfte er mit starken Schmerzen. Nach der letzten OP mit anschließender Physiotherapie entschied er sich, zusätzlich ins Pilates-Studio zu gehen. Trainerin Michaela Bimbi-Dresp hat ihm dabei geholfen, dass er sich heute wieder voll bewegen kann. Sie weiß: Pilates ersetzt keine Therapie."Pilates setzt erst dann an, wenn alle medizinischen Heilungsphasen abgeschlossen sind und sich jemand wieder voll bewegen darf", sagt Bimbi-Dresp.

Ihre Empfehlung: Nach akuten Verletzungen mit einem Einzeltraining starten. Zertifizierte Trainerinnen und Trainer finden sich zum Beispiel über den Deutschen Pilates Verband (externer Link).

Pilates trainiert die Tiefenmuskulatur

Pilates ist ein funktionelles Training und kombiniert Kraft- und Dehn-Übungen mit einer bewussten Atmung. Die kontrollierten, fließenden Bewegungen fordern die Muskulatur im ganzen Körper – inklusive der Tiefenmuskulatur. Im Fokus liegt das sogenannte "Powerhouse", der Rumpfbereich.

Mit Pilates zu einer besseren Haltung

Die Tiefenmuskulatur befindet sich in allen Gelenken des Körpers und stabilisiert diese. So auch die Wirbelsäule. Rückenspezialistin Dr. Theresa Germann erklärt: "Je besser die Tiefenmuskulatur trainiert ist, umso mehr nimmt sie Stoßbelastungen oder Fehlbelastungen von den Zwischenwirbelgelenken oder den Bandscheiben. Das führt dazu, dass wir im Alltag eine bessere Haltung haben, dass wir nicht so schnell in eine Fehlhaltung kippen und dadurch eine gesündere Belastung aller Gelenke haben."

Pilates: Training an Geräten oder auf der Matte

Trainieren kann man in Gruppen oder einzeln, auf der Matte und an Geräten wie Reformer, Cadillac oder Chair. Die Übungen variieren je nach Trainings-Level. Der Schwierigkeitsgrad erhöht sich zum Beispiel durch den Einsatz von instabilen Unterlagen oder die Einstellung der Federn und Schlaufen an den Geräten. Trainierende können auch Hilfsmittel wie Bälle, Bänder, Rollen oder Ringe nutzen.

Im Video: Training für Körper und Geist - fördert die Beweglichkeit, festigt die Körpermitte

Pilates-Trend: Reformer

Der sogenannte Reformer ist momentan der Star unter den Pilates-Geräten und wird in sozialen Netzwerken gehyped. Wer an diesem Gerät trainiert, bewegt mit Armen oder Beinen einen Schlitten gegen einen Federwiderstand.

"Dadurch ist die Balance immer herausgefordert und die Tiefenmuskulatur wird häufig automatisch aktiviert, zum Beispiel bei Übungen im Kniestand oder im Stehen", sagt Traininerin Bimbi-Dresp.

Das schult Kraft, Beweglichkeit und Koordination. Die Schlaufen am Reformer unterstützen außerdem spielerisch bei Dehnübungen. Christoph macht das Training am Reformer am meisten Spaß: "Ich komme dabei in den Flow. Es sind runde, weiche Bewegungen. Gleichzeitig ist das Training sehr anstrengend. Teilweise zittert man richtig, wenn man die ganze Tiefmuskulatur bearbeitet."

Mit Pilates zu weniger Stress

Das langsame Ein- und Ausatmen beim Pilates kann auch gegen Stress helfen. Denn dabei wird im Körper der sogenannte Parasympathikus aktiviert. Er ist im vegetativen Nervensystem für die Beruhigung und Entspannung zuständig.

Prinzipiell gilt: Nicht in einen Schmerz reintrainieren, warnt Physiotherapeut Jan Frieling. "Wir haben beim Pilates einen großen Reiz, es erreicht viel. Aber ich kann auch zu viel machen und in ein Problem reintrainieren. Und das ist natürlich nicht gesund", sagt Frieling.

Pilates-Übungen korrekt ausführen

Wichtig ist: die Übungen sauber ausführen. Sonst kann es zu Fehlbelastungen kommen: "Das größte Verletzungsrisiko bei Pilates betrifft die Wirbelsäule - wenn man falsch trainiert oder untrainiert zu viel will. Durch Überdehnung kann man sich außerdem Muskelzerrungen zuziehen. Und wer Bewegungen wiederholt falsch ausführt, kann Sehnenstrukturen oder Gelenke überlasten", so Dr. med. Theresa Germann, Orthopädin und Unfallchirurgin. Christoph hat Pilates geholfen. Und er will dabeibleiben – am besten sein ganzes Leben lang.

    Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

    "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!