Sie hatte für fast 700 Euro Heizöl im Internet gekauft, geliefert aber wurde es nicht – da wurde eine 46-Jährige aus Perlesreuth im Landkreis Freyung-Grafenau skeptisch. Die Frau rief bei der Heizöl-Firma an, bei der sie bestellt hatte. Die Firma gab es wirklich, aber der Online-Shop war gefälscht. Bislang unbekannte Betrüger hatten eine Kopie der echten Website ins Internet gestellt. Darauf war die Frau hereingefallen. Am vergangenen Wochenende erstattete sie Anzeige bei der Polizei. Das überwiesene Geld ist aber vermutlich futsch.
Immer mehr Fake-Shops im Internet
Fälle wie dieser häufen sich momentan. Die Betrüger wissen ganz genau, wonach die Leute gerade suchen. Im Frühjahr sind es Mähroboter und Gartenmöbel, im Herbst Heizöl, Pellets oder Holzbriketts. Die falschen Online-Shops locken mit unglaublich günstigen Preisen und verleiten damit zum Kauf – oft kombiniert mit dem Hinweis, es sei nur noch wenig Ware da oder das Angebot sei begrenzt.
Größte Vorsicht bei besonders günstigen Angeboten
In der nördlichen Oberpfalz beispielsweise hat sich die Zahl der Betrugsopfer von Fake-Shops in den vergangenen zwei Jahren mehr als vervierfacht. Hier ist Christian Männer von der Polizei in Weiden für solche Fälle zuständig. "Oft werden bei solchen Fake-Shops reale Firmen verwendet, die aber mit der Sache nichts zu tun haben", sagt der Leiter des Kommissariats K11 und rät: "Je günstiger das Angebot ist, desto näher sollte man es prüfen, bevor das Geld dann letztendlich weg ist."
Meist nur Vorauskasse möglich, Fakeshop-Finder hilft
Wer im Internet bestellen möchte, sollte sich Zeit lassen, kritisch sein und ein paar Punkte checken. Das fängt schon bei den Bezahlmöglichkeiten an, berichtet Christian Männer: "Bei Fake-Shops wird in der Regel nur Vorauskasse angeboten." Sichere Zahlungsmethoden mit Käuferschutz gebe es nicht. "Kreditkartenzahlung oder auf Rechnung wird zunächst im Text beschrieben. Wenn man es dann auswählen will, dann funktioniert es zum Beispiel aus technischen Gründen nicht."
Ein Shop, der nur Vorauskasse will, womöglich noch an ein Konto im Ausland, ist also schon verdächtig. Aufschlussreich kann auch das Impressum sein. Gibt es überhaupt eines, ist es vollständig - und gibt es die Firma? Der Polizeibeamte rät, die Adresse zu kopieren und in die Google-Suche einzufügen. Skeptisch darf man auch sein, wenn keine Kundenhotline angegeben wird und die Domain kryptisch oder sehr allgemein ist.
Die Verbraucherzentrale betreibt einen Fakeshop-Finder [externer Link]: Hier kann man die Domain des fraglichen Shops abgleichen mit einer großen Zahl von Fake-Shops, die bereits bekannt sind.
Ermittlungen schwierig: Täter hochprofessionell
Die Ermittlungen gegen solche Betrüger seien schwer und aufwändig, berichtet Christian Männer von der Polizei in Weiden. "Zum einen sind die Täter sehr hoch professionalisiert in Richtung IT", die Banden dahinter säßen oft im Ausland und teilten sich die Arbeit auf. Heißt: Die einen programmieren die Fake-Shops, die Abwicklung des Geldes macht wieder eine andere Bande. "Aber wir haben immer wieder schöne Ermittlungserfolge", so der Polizeibeamte. Er rät, unbedingt Anzeige zu erstatten, wenn man auf einen Fake-Shop hereingefallen ist.
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