Alfons Haßfurter ist eine Institution auf dem Karpfhamer Fest. Seit vielen Jahren kümmert er sich als Notarzt auf der Sanitätswache des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) um verletzte Volksfestbesucher – und das im Alter von 80 Jahren. Wenn er körperlich fit bleibt, will er den ehrenamtlichen Job noch einige Jahre machen.
"Schlägereien mit Biergläsern sind fatal"
Montagabend um halb sieben. Alfons Haßfurter übernimmt die notärztliche Spätschicht. Keine besonderen Vorkommnisse, berichtet sein Kollege Paul Gumminger bei der Übergabe. Verbrennungen, Schnittwunden, ein paar Stürze – das Übliche. Was auf Haßfurter heute zukommt? Im Einsatzprotokoll seiner letzten Schicht stehen zum Beispiel Kreislaufstörungen, epileptische Anfälle und etliche Behandlungen angetrunkener Volksfestbesucher. Er stelle sich auf alles ein. Auch auf schlimmere Fälle: "Schlägereien mit Biergläsern, Kopfverletzungen mit Schädel-Hirn-Trauma – so was ist natürlich fatal."
Seit 45 Jahren ist Haßfurter Notarzt und seit etwa zwei Jahrzehnten auf dem Karpfhamer Fest im Einsatz. Warum er sich das mit 80 Jahren noch antut? Weil er in Bewegung sei. Und weil er sich ständig fortbilden müsse und so das Gehirn fit bleibe.
Routine und Leidenschaft
19.30 Uhr. Haßfurter hört einen Funkspruch mit: "Vermutlich ein stark alkoholisierter Mann, der an einer Schranke liegt." Als die Sanitäter des BRK vor Ort sind, war der vermeintliche Patient wieder weg. Fehlalarm! Passiert öfter, heißt es.
Eine junge Frau kommt auf die Wache. Sie zeigt auf ihre roten Flecken an beiden Unterschenkeln, befürchtet eine Blutvergiftung. Haßfurter kann sie beruhigen und diagnostiziert eine allergische Reaktion: "In meinem Alter hat man die Routine, nur durch Anschauen des Patienten zu unterscheiden, ob er in Not ist oder eine Versorgung auf der Sanitätswache reicht." Der Arzt genießt viel Respekt bei den Kollegen und Kolleginnen. Ein Mediziner aus Leidenschaft, sagen sie.
Zwischen Feierlaune und Erste Hilfe
Gegen 20 Uhr nimmt das Karpfhamer Fest, auf dem jedes Jahr an sechs Tagen an die 400.000 Besucher ausgelassen feiern, Fahrt auf. Der Trubel wird mehr, die Bierzelte sind voll, der Alkoholpegel steigt zusehends. Als Belastung sieht Haßfurter seinen ehrenamtlichen Job nicht. Im Gegenteil. Er fühle sich gebraucht und sieht, dass er immer noch etwas leisten und Leuten helfen könne.
Zum Beispiel einem älteren Herren, der mit einer blutenden Hand und einer Platzwunde am Kopf auf die Wache gebracht wird. Er ist – etwas alkoholisiert – an einer Bordsteinkante gestürzt. Das muss genäht werden, sagt Haßfurter und ordnet an, den Patienten ins nächste Krankenhaus zu fahren.
Ansonsten verläuft die abendliche Volksfestschicht in den ersten drei Stunden vergleichsweise ruhig. Das könne sich bis Mitternacht schnell ändern, weiß Haßfurter aus langjähriger Notarzt-Erfahrung.
"Solange es noch geht"
Auch beruflich ist der 80-Jährige immer noch nicht in Rente und arbeitet in einer allgemeinmedizinischen Praxis in Bad Füssing mit. Wie lange er den Job auf dem Karpfhamer Fest noch machen will? Solange es seine körperliche Fitness zulasse und die Kollegen nicht sagen, dass er damit aufhören solle. Wenn nach ihm geht, noch einige Jahre.
Der 80-jährige Alfons Haßfurter will den Job auf dem Karpfhamer Fest noch solange machen, wie es seine Gesundheit zulässt.
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