In Nürnberg ist am Samstag die große CSD-Demo durch die Nürnberger Innenstadt gezogen. Laut Polizei waren es gegen 13.10 Uhr rund 10.000 Teilnehmende. Die Veranstalter sprechen von mindestens 15.000 Menschen im Demozug und an den Straßenrändern. Sicher ist, dass die 56 Gruppen und 13 Wagen, die mit viel Musik demonstrierten, von vielen Menschen am Straßenrand begleitet wurden.
Die Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) stand unter dem bunsdesweiten Motto "Nie wieder still". "Wir gehen heute für unsere Rechte, unsere Freiheit, aber auch zum Feiern auf die Straße", sagte Bastian Brauwer, der Vorsitzende des Fördervereins Christopher-Street-Day Nürnberg e.V. im BR-Interview.
Polizei: CSD-Demo verlief "weitgehend friedlich"
Während der kompletten Demo säumten Menschen die Straßen der Route, die aufgrund mehrerer Großbaustellen vom Prinzregentenufer, über die Äußere und Innere Laufer Gasse vorbei am Rathaus und Hauptmarkt über den Unschlittplatz zum Kornmarkt verlief. Dabei ging es weitgehend friedlich zu, so die Polizei, die bis circa 14.30 Uhr nur einige Rauchtöpfe in der Färberstraße sichergestellt hatte, so die Auskunft.
Störaktion der rechten Szene mit Rauchbombe und Fahne
Gegen Ende der Demo, kurz vor dem Kornmarkt, kam es dann noch zu einer Störaktion: Auf einem Gebäude wurde eine Deutschlandfahne an der Fassade unter dem Dach aufgezogen. Darüber wurde ein Rauchtopf in Deutschlandfarben gezündet und der dreifarbige Rauch stieg gen Himmel.
BR-Informationen aus Sicherheitskreisen zufolge wurden nach der Störaktion zwei Aktivisten aus dem Umfeld des sogenannten "Team Menschenrechte Nürnberg" von Polizeikräften im Haus festgestellt und abgeführt. Die Gruppierung wird vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft.
Während der CSD-Demo zündete jemand über einer an der Fassade eines Hauses aufgehängten Deutschlandfahne eine Rauchbombe in Deutschlandfarben.
CSD-Demo: Der Höhepunkt der Pride-Weeks
Der CSD-Demonstrationszug ist der Höhepunkt der Pride-Weeks in der Metropolregion Nürnberg. Die Veranstalter fordern grundgesetzlich verankerten Schutz, Anerkennung und rechtliche Gleichstellung für queere Menschen, finanzielle Absicherung unter anderem für Beratungsstellen sowie wirksame Maßnahmen gegen Hass und Hetze. "Gerade in Bereich Bildung muss was passieren, damit die Bevölkerung weiß, dass man queeres Leben so akzeptieren muss, wie es ist", so Bastian Brauwer.
Am vergangenen Samstag wurde auch schon ein CSD in Fürth mit rund 1.500 Teilnehmenden gefeiert. Zu den mehr als 100 Veranstaltungen zu vielfältigen queeren Themen gehörten unter anderem Workshops, Informationsveranstaltungen, Lesungen, Führungen und Diskussionen. Am Kornmarkt soll noch bis Sonntagabend das große CSD-Finale mit einem bunten Straßenfest gefeiert werden.
Christopher Street Day mit langer Tradition
Der Christopher Street Day geht zurück auf einen Aufstand in der Christopher Street in New York im Jahr 1969. Er ist zu einem Gedenk- und Demonstrationstag geworden, der von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und queeren Menschen begangen wird, um für ihre Rechte und gegen Diskriminierung zu demonstrieren.
Im Audio: "Nie wieder still" - CSD-Demo in Nürnberg
Die diesjährige CSD-Demo in Nürnberg fand unter dem Motto "Nie wieder still" statt.
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