CSD-Parade 2025 in München
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Vielfalt unterm Regenbogen auch auf diesem Truck beim Münchner CSD
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Vielfalt unterm Regenbogen auch auf diesem Truck beim Münchner CSD

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CSD in München: 250.000 Menschen für queere Vielfalt

CSD in München: 250.000 Menschen für queere Vielfalt

"Es war viel Liebe in der Luft": Hunderttausende Menschen haben in München an der traditionellen Demonstration zum Christopher Street Day teilgenommen. Die queere Szene ging für Freiheit, Vielfalt und queere Selbstbestimmung auf die Straße.

Über dieses Thema berichtet: BR24 - Informationen am Abend am .

Hunderttausende Menschen sind zum Münchner Christopher Street Day auf die Straße gegangen. Die Parade stand in diesem Jahr unter dem Motto "Liberté, Diversité, Queerité": Freiheit, Vielfalt, queere Selbstbestimmung. Münchens OB Dieter Reiter (SPD), der den Zug mit anführte, betonte, dass München "ein Ort konsequenter Politik gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung" bleibe.

Neben Reiter ging Münchens Zweiter Bürgermeister Dominik Krause von den Grünen. Clemens Baumgärtner, OB-Kandidat der CSU, lief weiter hinten bei der LSU Bayern, der Lesben und Schwulen in der Union, mit; diese Gruppe wird von der CSU-Stadtratsfraktion unterstützt.

250.000 Menschen beim CSD – bislang keine Zwischenfälle

Nach Angaben eines Sprechers der Münchner Polizei waren bis späten Nachmittag 250.000 Menschen dabei. Demnach setzte sich die Zahl aus 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lkw-Zugs durch die Stadt und 230.000 Zuschauerinnen und Zuschauer zusammen.

Der Polizei wurden bis zum Nachmittag keine besonderen Zwischenfälle bekannt. Nur einen Unfall gab es demnach zu berichten: Ein Teilnehmer verletzte sich, als er am Ende des Aufzugs von einem Lkw sprang.

"Es war viel Liebe in der Luft", beschrieb ein Sprecher des Veranstalters die Stimmung auf der bunten Parade, an der gut 200 Gruppen teilnahmen. Die Atmosphäre sei "toll", die Leute "nett zueinander". "Wir sind sehr zufrieden", kommentierte der Veranstalter-Sprecher die Zahl der Teilnehmer und Besucher, die etwas niedriger ausgefallen war als vor einem Jahr. Es seien schwierige Zeiten und vielleicht seien deswegen einzelne Menschen zu Hause geblieben.

CSUler bei CSD: Berlin "spießiger" als Bayern

Überschattet wurde der diesjährige CSD von der Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), zum Pride im politischen Berlin am 26. Juli keine Regenbogenflagge vor dem Bundestagsgebäude zu hissen – aus Neutralitätsgründen. "Es hätte nicht geschadet", sagte Joachim Haedke. Das Münchner CSU-Mitglied trug auf dem CSD in München eine Fahne mit CSU-Logo und marschierte in der Partei-Gruppierung LSU Bayern beim CSD mit. Vielleicht, spekulierte er, sei man in Berlin "spießiger" als in Bayern – und verwies auf Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), die die Regenbogenflagge sehr wohl am Samstag vor dem Landtag hissen ließ.

Kampfansage an Rechtsextreme und Populisten

"Wir zeigen Gesicht für Demokratie, gesellschaftliche Akzeptanz und gerechte Teilhabe", hatte Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD und Stadtrat der Rosa Liste, vor Beginn gesagt. "Rechtsextreme und Populisten bedrohen unsere LGBTIQ*-Community, wollen unsere erkämpften Freiheiten und Rechte abschaffen und bedrohen uns mit Hass und Hetze. Aber wir sind weder still noch verschwinden wir."

Und das demonstrierten die Teilnehmenden zu Fuß oder auf Trucks. Sie zogen im Zeichen der Regenbogenfarben durch die Straßen der Innenstadt. Passend dazu strahlender Sonnenschein und nur vereinzelt ein paar harmlose Wolken. Die Zuschauer standen teilweise dicht an dicht an den Straßen und winkten, jubelten mit, staunten, fotografierten, fingen Gummibären, Bonbons, Flyer oder Kondome auf. Der Ruf des Tages lautete: "Happy Pride!" Auf Plakaten, Bannern oder T-Shirts stand "I am what I am!", "Love is love!" oder "Knuddeln statt Hassen". Im vergangenen Jahr waren insgesamt rund 300.000 Menschen im Zug und zuschauend.

Hunderttausende Menschen sind zum Münchner Christopher Street Day auf die Straße gegangen.
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Hunderttausende Menschen sind zum Münchner Christopher Street Day auf die Straße gegangen.

Outfits und Auftreten: Bunt, laut – und manchmal schräg

Die CSD-Parade ist nicht nur einer der größten und buntesten Demos der Stadt, sondern auch eine der lautesten: Trillerpfeifen, Tröten, Trommeln und dröhnende Beats aus den XXL-Lautsprechern der Trucks sorgten teilweise für einen ohrenbetäubenden Lärm. Wie immer waren vor allem die schrillen Outfits der Dragqueens die Hingucker, ebenso wie die Männer und Frauen in – teilweise knappem – Leder oder Latex.

Polizei hat Sicherheitskonzept angepasst

Vor dem Hintergrund von Angriffen und Gegendemos bei anderen CSDs und der queerfeindlichen Agenda von US-Präsident Donald Trump hatte die Münchner Polizei ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Welche Maßnahmen sie getroffen hat, wurde aus taktischen Gründen nicht gesagt. Nach Angaben der CSD-Organisatoren waren etwa 750 Polizeikräfte im Einsatz. "Was wir machen können, das machen wir", hatte CSD-Geschäftsführer Alexander Kluge vorab gesagt. Bei einem Interview am Rande der Parade erklärte er: "Zusammen sind wir stark. Das ist wichtiger als jemals zuvor!"

Besonders gesichert ist das zweitägige Straßenfest rund um den Marienplatz mit insgesamt sieben Partyareas. Dort gibt es Gesprächsrunden, Infostände und Konzerte bis spät in die Nacht.

Mit Informationen von dpa

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