"O'zapft is“, heißt es in exakt einem Monat beim Münchner Oktoberfest. Am 20. September um 12 Uhr wird Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) das Bier beim größten Volksfest der Welt zum Laufen bringen, und dann geht es bis 5. Oktober rund auf der Theresienwiese. Jetzt – in den letzten Wochen davor – laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Vorfreude der Oktoberfest-Fans
Manche Wiesn-Fans haben schon einen genauen Plan: "Am ersten Tag Weißwurst-Frühstück und raus“, erklärt zum Beispiel ein junger Mann, der sich schon sichtlich freut. Nach dem Auftakt will er dann "mindestens jeden zweiten Tag" über das Gelände schlendern. Weit hat er es nicht: Er wohnt in der Nähe des Areals, das seit Wochen eine Großbaustelle ist.
Große Baustelle und viele Kleinigkeiten
Mit jedem Tag lässt sich ein bisschen mehr erahnen, was 16 Tage lang los sein wird. Die Fahrgeschäfte werden zwar erst ab Ende August aufgebaut. Die Zelte stehen aber schon. Dort geht es mittlerweile um das "Innenleben": Küchen, Schänken, Bühnen, Böden, irgendwann dann auch die Dekoration.
Daneben sind viele Kleinigkeiten zu erledigen. Neue Speisekarten müssen zum Beispiel gedruckt werden – mit neuen Preisen. Essen wird - wie das Bier - drei bis vier Prozent teurer werden, sagt der Sprecher der Wiesnwirte, Peter Inselkammer.
Bier muss noch reifen
Das Bier für das größte Volksfest der Welt ist gebraut. Aber ganz fertig ist es nicht. Denn es braucht nicht nur Hopfen und Malz, sondern auch Geduld und die genau richtige Lagerzeit, erläutert Rolf Dummert, technischer Betriebsleiter der Hofbräu-Brauerei: "Das klärt sich in dieser Zeit, die Hefe sinkt ab, überschüssiges Eiweiß sinkt ab, und es reift auch geschmacklich."
Die Brauer könnten jetzt "tatsächlich nichts mehr richten", so Dummert weiter: "Wir können es nicht mehr besser machen, wir könnten es höchstens schlechter machen, wenn wir das Kühlen aufhören würden". Was selbstredend nicht passieren wird. Alles in allem sechs Wochen dauert die Produktion. Zur Wiesn wird das Bier übrigens erst kurz vor dem Anzapfen geliefert, auch wenn die Tanks jetzt schon stehen.
Tische am Abend ausgebucht
Wer jetzt erst an die Tischreservierung für die Wiesn denkt, muss nehmen, was es noch gibt. Das gilt auch im Armbrustschützenzelt von Wirtesprecher Peter Inselkammer. Die Abendtermine seien "schon alle ausgebucht", berichtet er. Am Wochenende - speziell Freitag und Samstag - sei es ebenfalls bereits "schwierig". Wer dagegen schon reserviert hat, bekommt in vielen Fällen jetzt die dazugehörigen Gutscheine zugeschickt.
Personalmangel ist Geschichte
Sollte jemand noch einen Job in einem der Zelte suchen, wird es ebenfalls schwierig. Das Team für das Armbrustschützenzelt zum Beispiel steht schon weitgehend. "Die Leute wollen arbeiten", hat Inselkammer festgestellt. Speziell im Service sei man inzwischen "sehr gut besetzt", und auch für die Küche sehe es gut aus. Bei den Kollegen sei es ganz ähnlich, weiß der Wirtesprecher: "Ich glaube, den Personalmangel, den wir mal kurz nach Corona hatten, erleben wir zum Glück aktuell nicht mehr."
Trachtenläden und Souvenirgeschäfte legen nach
Wenn es auf das Oktoberfest zugeht, merkt man das erfahrungsgemäß nicht nur auf der Theresienwiese, sondern in der ganzen Stadt. Die Dirndl- und Lederhosendichte in den Auslagen der Geschäfte hat definitiv schon zugenommen. Vor Souvenirläden sieht man Lebkuchenherzen und in den Geschäften beispielsweise Wadengamaschen im Bierkrug-Design oder Krüge. Der offizielle Wiesnkrug 2025 wird aber erst ab Ende August/Anfang September verkauft. Erfahrungsgemäß ist das alles aber nur der Anfang und bis 20. September wird beim Sortiment noch ordentlich nachgelegt.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Nicht alle sind begeistert vom Ausnahmezustand in der Stadt, und manche Wiesn-Anwohner sind vermutlich froh, dass sie noch ein paar Wochen mehr oder weniger Ruhe haben.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!