Der Angeklagte sitzt in einem Gerichtssaal, neben ihm stehen mehrere Anwälte.
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Der 30 Jahre alte Angeklagte steht unter anderem wegen mehrfacher Vergewaltigung vor dem Landgericht Hof.
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Der 30 Jahre alte Angeklagte steht unter anderem wegen mehrfacher Vergewaltigung vor dem Landgericht Hof.

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Ex-Bundeswehrsoldat bestreitet Vergewaltigungen größtenteils

Ex-Bundeswehrsoldat bestreitet Vergewaltigungen größtenteils

Sechs Frauen soll er brutal vergewaltigt, die Taten gefilmt und später ins Netz gestellt haben. Beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Hof hat der angeklagte Ex-Bundeswehrsoldat diese Vorwürfe bestritten - bis auf eine Tat.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Vor dem Landgericht Hof muss sich ein ehemaliger Bundeswehrsoldat wegen mehrerer schwerer Vergewaltigungen sowie des Besitzes von fast 6.000 Kinderporno-Dateien und unerlaubten Waffenbesitzes verantworten. Zum Prozessauftakt bestritt der 30-Jährige am Donnerstagvormittag größtenteils die Vergewaltigungsvorwürfe.

Ex-Soldat sei von "Fifty Shades of Grey" geprägt

Der Angeklagte habe mit den Frauen einen "dominant massiven Sex auf einvernehmlicher Basis" gelebt, so Alexander Stevens, einer seiner drei Verteidiger, im BR24-Gespräch in einer Verhandlungspause. Zuvor hatten die Anwälte im Prozess im Namen des Angeklagten eine Erklärung abgegeben. Demnach sei der junge Mann von der Roman- und Filmserie "Fifty Shades of Grey" geprägt.

Angeklagter spricht von Porno-Sucht

Das Sexualleben mit Dominanz und Unterwürfigkeit habe der Mann stets im Vorfeld besprochen und es sei auch von den Frauen akzeptiert worden, erklärte sein Haupt-Verteidiger Philipp Müller im Gerichtsaal. In diesen Sexpraktiken würden auch "schlichte Neins" durchaus zum Spiel gehören. Der Angeklagte sprach anschließend selbst vor Gericht von einer "Sucht nach Pornos", die er auslebe, seit er zwölf, 13 Jahre alt war.

Teilweise heimlich gefilmt: Sex-Videos landen im Netz

Lediglich eine der neun Vergewaltigungen von insgesamt sechs Frauen gab der Mann über die Erklärung seiner Verteidiger zu. In diesem Fall habe er ausgenutzt, dass die Frau in einem "weggetretenen Zustand" gewesen sei.

Die Verteidiger betonten auch, dass die Frauen weitgehend erst Jahre später Anzeige erstattet hätten – nachdem sie von Polizei und Staatsanwaltschaft erfahren hatten, dass der Mann 2023 die zum Teil heimlich gefilmten Sex-Videos von ihnen im Internet hochgeladen hatte. Und zwar von Kiew aus – seit Frühjahr 2022 war der ehemalige Zeitsoldat nach eigenen Angaben in der Ukraine, um dort im Einsatz gegen die russische Armee zu helfen. Die Bild-Zeitung hatte mehrfach über ihn als "Held von Donbass" berichtet.

Nach Angaben der Generalsstaatsanwaltschaft Bamberg gibt es inzwischen auch aus der Ukraine Vorwürfe wegen Sexualstraftaten gegen den Mann aus dem Landkreis Hof. Die Ermittlungen dazu laufen noch, so ein Sprecher.

Angeklagter gesteht Sex-Video-Upload und Kinderporno-Besitz

Das Hochladen der Videos von den sechs Frauen, die vor dem Landgericht Hof verhandelt werden, hat der Mann am Donnerstag zugegeben. Dafür schäme er sich zutiefst und wolle sich entschuldigen, so sein Verteidiger.

Ebenso gestand der Angeklagte, dass er Bilder und Videos mit sexuellem Missbrauch von Kindern auf seinen diversen Datenträgern hatte. Die Staatsanwaltschaft hat insgesamt mehr als 6.000 Dateien sichergestellt. Der Hinweis dazu war im Frühjahr 2022 von einer US-amerikanischen Kinderschutzorganisation an die "Zentralstelle Cybercrime Bayern", die bei der Generalsstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelt ist, gelangt.

Nach der Durchsuchung seiner Wohnung im März 2022 ging der ehemalige Zeitsoldat in die Ukraine. Er wolle den Besitz dieser pornographischen Daten mit Kindern zwischen vier und zwölf Jahren nicht verharmlosen, aber er habe sie größtenteils in Zeiten runtergeladen, als er unter Drogen stand oder unter starken Schmerzmitteln, die er nach einer "schweren Verwundung in der Ukraine" konsumiert habe, so sein Anwalt. Im vergangenen Frühjahr wurde er in der Ukraine festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Urteil für Mitte Dezember erwartet

Am Donnerstagnachmittag werden die Videos, die der Angeklagte von den mutmaßlichen Vergewaltigungen mit seinem Handy selbst gefilmt hat, im Gerichtssaal gezeigt. Allerdings hat die Strafkammer auf Antrag der Verteidiger die Öffentlichkeit ausgeschlossen, um die Intimsphäre des Angeklagten und auch der Frauen zu schützen. Der nächste Verhandlungstag ist der kommende Montag. Bislang hat das Gericht insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt und elf Zeugen und zwei Sachverständige geladen. Mit einem Urteil wird Mitte Dezember gerechnet.

Im Video: Prozess gegen Ex-Soldat wegen Vergewaltigungsvorwürfen

Der Angeklagte betritt den Saal im Landgericht Hof, in dem seine Verhandlung stattfindet.
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Am Landgericht Hof hat heute der Prozess gegen einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten begonnen. Ihm werden mehrere Vergewaltigungen vorgeworfen.

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