Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat Feuerwehr und Polizei am Mittwoch in München stundenlang in Atem gehalten. Der Sprengkörper war bei Arbeiten auf einer Baustelle im Stadtteil Schwabing-West entdeckt worden. Spezialisten gelang die Entschärfung am Abend, wie die Berufsfeuerwehr München mitteilte.
Entschärfung wegen Gewitters unterbrochen
Wegen eines Gewitters, das über die Stadt zog, mussten die Spezialisten ihre Arbeit kurzzeitig unterbrechen. Es habe die mögliche Gefahr einer elektrostatischen Aufladung bestanden, erklärte ein Feuerwehrsprecher auf BR-Nachfrage. Kurz vor 22 Uhr bestätigte die Feuerwehr schließlich die erfolgreiche Entschärfung der Bombe.
Evakuierungen vor der Entschärfung notwendig
Zuvor waren Evakuierungen notwendig. Die Feuerwehr hatte am Nachmittag festgelegt, welche Bereiche geräumt werden müssen. Rund 400 Menschen waren demnach betroffen. Über dem gesperrten Bereich kreiste eine Spezialdrohne der Feuerwehr, um festzustellen, ob sich noch Menschen dort befinden.
Ein Gebäude des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie liege im Evakuierungsradius, ebenso eine Wohngruppe für Menschen mit körperlicher Einschränkung, sagte ein Feuerwehrsprecher. In einem Gymnasium sei eine "Akutbetreuungsstelle" eingerichtet worden.
Bombe in zwei Teile zerbrochen
Nach neueren Feuerwehr-Angaben ist der Blindgänger insgesamt 250 Kilogramm schwer. Er sei jedoch "in zwei Teile zerbrochen", sagte ein Sprecher. Nur der Teil mit dem Zünder wurde entschärft, hieß es. Die sogenannte Schwabinger Fliegerbombe war ein Teilstück einer amerikanischen Fliegerbombe. Laut des Leiters des Sprengkommandos München Sebastian Braun wurde die Bombe aber nicht durch einen Bagger zerstört. Vielmehr sei sie wahrscheinlich bereits beim Aufprall während eines Bombenangriffs im Zweiten Weltkrieg zerschellt, ohne dass sie explodiert sei. Das könne zum Beispiel passieren, so Braun, wenn der Zünder nicht aktiviert wurde.
Schwabinger Krankenhaus nahe Fundort
Der Fundort liegt in der Kraepelinstraße nahe dem Scheidplatz. Autofahrer wurden gebeten, den Bereich großräumig zu umfahren, da es dort voraussichtlich zu Verkehrsbehinderungen kommt. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) informiert auf ihrer Website über Störungen im Nahverkehr (externer Link).
Laut des Leiters des Münchner Sprengkommandos machte es der Fundort der Bombe eine Entschärfung knifflig. In unmittelbarer Nähe liegt das Max-Planck-Institut für Psychiatrie. Da eine komplette Evakuierung des psychiatrischen Krankenhauses nach Angaben von Braun an einem Tag nicht zu schaffen gewesen sei, habe man sich mit einer Schutzmauer beholfen. So hatte das Technische Hilfswerk mit Betonquadern eine Mauer in L-Form um den Fundort gebaut.
Im näheren Umfeld befinden sich auch das Schwabinger Krankenhaus. Die Klinik teilte mit, dass die geplante Evakuierung keine Gebäude betreffe, in denen Patienten behandelt und versorgt werden. Im kritischen Umkreis sei nur die Warenannahme der Klinik und ein leerstehendes Bettenhaus, sagte ein Sprecher.
Im Video: Bombenfund in München - aktuelle Informationen
Bei Bauarbeiten in München ist eine Weltkriegsbombe gefunden worden.
Mit Informationen von dpa
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