Solaranlage auf einem Dach (Symbolbild)
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Förder-Stopp für Solaranlagen? Kritiker befürchten Rückschritt

Förder-Stopp für Solaranlagen? Kritiker befürchten Rückschritt

Einen Förder-Stopp für neue kleine Solaranlagen – das plant Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche. Die Technik sei günstig genug, so die Argumentation. Auch Kritiker aus Unterfranken befürchten einen Rückschritt für die Energiewende.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Strom vom eigenen Dach – das ist für viele Hausbesitzer eine Investition in Klimaschutz und Unabhängigkeit. So auch für Waldemar Bug. Der ehemalige Bürgermeister von Burkardroth produziert seinen gesamten Strom selbst, lebt nahezu energieautark. Selbst die Akkus in seinem Rasenmäher sind mit Solarenergie geladen. Seit über 25 Jahren setzt Waldemar Bug auf Solartechnik. Doch neue, kleine Photovoltaikanlagen, wie die auf seinem Hausdach könnten bald weniger lukrativ werden.

Denn: Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) will die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung für neue kleine Photovoltaikanlagen streichen. Betreiber müssten ihren überschüssigen Strom dann selbst vermarkten. Kritiker warnen: Das könnte den Ausbau der Solarenergie bremsen und viele private Projekte verhindern. Auch Waldemar Bug sieht in den Plänen eine Gefahr für private Energiewende-Projekte. Und er ist nicht der einzige.

Ex-Bundestagsabgeordneter kritisiert Pläne

Als "Schlag gegen die Bürgerenergiewende" bezeichnet etwa Hans-Josef Fell die Pläne der Bundeswirtschaftsministerin. Der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete aus Hammelburg hat maßgeblich das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit auf den Weg gebracht. Hans-Josef Fell selbst lebt vorwiegend mit Strom aus selbst gewonnener Sonnenenergie. Erneuerbare Energien zusammen mit Speichertechnologien seien die billigste Art der Stromerzeugung, davon ist er überzeugt.

"Ich verstehe Frau Reiche nicht, sie sollte dafür Sorge tragen, dass auch die Dachbesitzer günstige Einspeisevergütung bekommen", sagt Hans-Josef Fell. Er warnt davor, dass die Zahl neuer Solardächer spürbar zurückgehen könnte und fordert weiterhin stabile Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Anreize für private Betreiber, die Strom auch für die Allgemeinheit einspeisen wollen.

Photovoltaik-Firma befürchtet sinkende Nachfrage

Der Photovoltaik-Fachbetrieb Schramm aus Nüdlingen befürchtet eine sinkende Nachfrage – und damit auch weniger Jobs. "Wenn die Pläne umgesetzt werden, wird es wahrscheinlich für die ganze PV-Industrie und für das ganze Handwerk ein Gnadenstoß werden", sagt Mitarbeiter Michael Müller. Viele Kunden entscheiden sich gerade wegen der Einspeisevergütung für eine PV-Anlage, so Müller. Denn bisher bekommen Betreiber pro eingespeister Kilowattstunde einen garantierten Satz – 20 Jahre lang ab Inbetriebnahme.

Für bestehende Anlagen gelte Bestandsschutz, so Ministerin Reiche. Doch wer künftig Strom auch für die Allgemeinheit ins Netz einspeisen und damit die Energiewende unterstützen will, könnte bald deutlich länger warten, bis sich die Investition rechnet. Wirtschaftsministerin Katharina Reiche will Ende des Sommers bekanntgeben, wie ihre Pläne genau aussehen.

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