Nach mehr als zweieinhalb Stunden ist das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Alaska zu einem Ende gekommen. Von einem Durchbruch ist nicht auszugehen, beide Präsidenten äußerten sich in einem anschließenden Pressestatement zwar positiv, nannten aber keinerlei Details und ließen keine Nachfragen zu.
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Putin: "Übereinkunft" zu Ukraine-Krieg getroffen
Putin ergriff zuerst das Wort. Das Treffen sei sehr "konstruktiv" verlaufen, sagte er und lobte die "gute Nachbarschaft" zwischen den USA und Russland. Die Beziehungen der beiden Länder hätten einen Tiefpunkt seit dem kalten Krieg erreicht. "Daher war es klar, dass wir diese Lage ändern mussten", so Putin.
Mit Blick auf die Ukraine sagte er: "Wir finden es sehr gut, dass Herr Präsident Trump sich bemüht, den Konflikt zu lösen". Weiter teilte er mit, man habe eine "Übereinkunft" getroffen, die den Frieden näher bringen solle, ohne jedoch Details zu nennen. Er hoffe, dass die Europäer "die aufkeimenden Fortschritte nicht torpedieren" werden, so der Kremlchef.
Trump: Einigung hängt von Selenskyj ab
Auch Trump bezeichnete das Gespräch als "extrem produktiv". In vielen Punkten sei man sich einig geworden, in einigen noch nicht - "aber das werden wir auch noch schaffen". Es gebe eine gute Chance, zum Ziel zu kommen, gab sich Trump zuversichtlich. Der US-Präsident hob auch die Geschäftsbeziehungen hervor, die es nun zwischen beiden Ländern wieder geben soll.
Der US-Präsident stellte zudem ein mögliches nächstes Treffen mit Putin in Moskau in Aussicht, wollte sich aber nicht festlegen. Kurz darauf verließen er und Putin die Pressekonferenz, ohne Fragen der Journalisten zuzulassen.
Später sagte Trump, dass eine Einigung nun von Selenskyj abhänge. "Ich würde auch sagen, dass die europäischen Nationen sich ein wenig engagieren müssen", so der US-Präsident im Sender Fox News. Trump erklärte, er würde das Treffen mit seinem russischen Amtskollegen mit zehn von zehn Punkten bewerten.
Selenskyj reist am Montag nach Washington
Nach dem Treffen hat Trump mit Selenskyj telefoniert. Der ukrainische Präsident kündigte bei Telegram an, am Montag zu Gesprächen nach Washington zu reisen.
Der US-Präsident informierte zudem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und weitere europäische Staats- und Regierungschefs über sein Treffen mit Putin. An dem Telefonat nahmen auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte teil.
Deutsche Politiker üben Kritik
Es gibt auch bereits erste Reaktionen deutscher Politiker auf das Treffen. Der CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter sprach im ARD-Morgenmagazin von einem "schwarzen Freitag". Der Gipfel habe keinen Waffenstillstand gebracht, es gebe keine ernsthaften Konsequenzen für Russland, stattdessen eine Einladung für Trump nach Moskau.
Linken-Co-Chef Jan van Aken erklärte, Trump sei die Ukraine egal, ihm gehe es um wirtschaftliche Deals mit Russland. Die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen, Sara Nanni sprach von einem Erfolg für Putin, der den Westen weiter hinhalten könne.
Erstes Treffen von Putin und Trump seit Kriegsbeginn
Trump hatte Putin am Abend deutscher Zeit nach der Landung auf dem Militärflugplatz von Anchorage empfangen - mit einem langen Händedruck. An dem anschließenden Gespräch nahmen neben Trump sein Sondergesandter Steve Witkoff und US-Außenminister Marco Rubio teil, auf russischer Seite neben Putin sein Chefdiplomat Sergej Lawrow und sein außenpolitischer Berater Juri Uschakow.
Zunächst war ein Vier-Augen-Gespräch zwischen Putin und Trump geplant gewesen, kurzfristig wurden die Pläne dann aber geändert. Es war das erste Treffen zwischen Putin und einem US-Präsidenten seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Bereits im Vorfeld hatte Trump die Erwartungen an den Gipfel immer wieder gedämpft.
Selenskyj lehnt Gebietsabtretungen ab
Die Europäer und Ukrainer hatten zuvor befürchtet, dass sich Trump und Putin auf Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland verständigen könnten. Moskau verlangt von Kiew, die vier von Russland teilweise besetzten ostukrainischen Regionen Saporischschja, Donezk, Luhansk und Cherson sowie die von Russland im Jahr 2014 annektierte Halbinsel Krim vollständig abzutreten und zudem auf westliche Militärhilfe und einen Nato-Beitritt zu verzichten. Die Ukraine weist diese Forderungen als unannehmbar zurück und fordert westliche Sicherheitsgarantien.
Insider: Melania Trump schrieb Brief an Putin
Abseits des Treffens wurde bekannt, dass Melania Trump, die Ehefrau des US-Präsidenten, laut Insidern in einem persönlichen Brief an Wladimir Putin auf die Notlage ukrainischer und russischer Kinder hinwies und dabei die Entführungen infolge des Krieges thematisierte. Den Angaben zufolge übergab Trump den Brief während des Gipfels persönlich an Putin.
Im Audio: Wohl kein Durchbruch beim Treffen zwischen US-Präsident Trump und Kremlchef Putin in Alaska
Putin und Trump bei der Pressekonferenz
Mit Informationen von dpa, AFP, AP und Reuters
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