14 Grad hatte es am vergangenen Montag in den Klassenzimmern der Grundschule Krailling im Landkreis Starnberg. Die Schulleitung reagierte: Seit Dienstag sind die Schülerinnen und Schüler im Distanzunterricht, werden zu Hause unterrichtet wie in Pandemiezeiten. Viele berufstätige Eltern müssen kurzfristig eine Betreuung organisieren. Dementsprechend groß ist der Ärger.
Das sagen Eltern von betroffenen Grundschülern
"Ich finde, Heizungen können kaputtgehen, aber wenn man liest und hört, dass diese Heizung bereits seit einem Jahr kaputt ist und seit Jahren kein Budget mehr für die Renovierung der Schule und der Heizung vorgehalten wurde, dann zeigt das doch einfach die Wertschätzung gegenüber unseren Kindern in der Politik und Gesellschaft", sagt beispielsweise der Vater eines Kraillinger Grundschulkindes.
Eine Mutter hofft, "dass unsere Politiker endlich anfangen, miteinander zu reden, Lösungen zu finden und nicht nur die Schuld sich gegenseitig zuzuweisen".
Geplante Sondersitzung im Rathaus
Am Donnerstagabend ist genau das geplant: In einer Sondersitzung im Rathaus soll es um Pläne für eine Generalsanierung der Grundschule gehen. Höchste Zeit, sagt auch Kraillings Bürgermeister Rudolph Haux (FDP): "Wir haben hier eine Schule aus den 60er-Jahren, die komplett marode ist. Und Sie können nicht an einer Stelle eine Kleinigkeit reparieren und dann denken, wenn wieder ein bisschen Geld da ist, dann machen wir das Nächste."
Deswegen jetzt die öffentliche Sitzung: Bei der wird ein von der Gemeinde beauftragtes Planungsbüro mögliche Lösungen für die Sanierung der Kraillinger Schule vorstellen. Auch viele Eltern haben angekündigt, dass sie bei der Sitzung dabei sein werden.
BLLV: Kraillinger Grundschule ist kein Einzelfall
Tomi Neckov, Vizepräsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), sagt, Krailling sei "symptomatisch für unsere Schulgebäude in Bayern": "Es sind viele, viele Einzelfälle. Das ist jetzt in Krailling natürlich ein ganz besonderer, aber es gibt ein Gesamtbild. Und für mich ist es immer noch so, dass wir viel zu viele marode Gebäude haben, die im sanierungsbedürftigen Zustand sind."
Wie viele der bayerischen Schulen sanierungsbedürftig sind, darüber hat das Kultusministerium keinen Überblick: Die Zuständigkeit für die Schulgebäude liege bei den jeweiligen Städten und Gemeinden – auch die finanzielle, heißt auf BR24-Anfrage. Bürgermeister Haux sagt aber, den Gemeinden fehle das Geld für die Sanierungen. Bei sich in Krailling geht er von Kosten in Höhe von mindestens 20 Millionen Euro aus.
Zumindest das Heizungsproblem sollte aber schon an diesem Donnerstag wieder behoben sein: mit einer Notheizung, mit der die Kraillinger Grundschule auch im vergangenen Jahr schon über den Winter gekommen ist.
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