71,6 Millionen Euro waren zu Sanierungsbeginn im Jahr 2018 für das Würzburger Mainfranken Theater geplant, die Kosten stiegen stetig an. Jetzt geht das Haus von einer mehr als doppelt so hohen Summe aus. Eine neue Prognose des Theaters kommt bis Ende 2029 auf eine Zwischenbilanz in Höhe von 145,9 Millionen Euro. Ein neuer Kostenrahmen sei das aber noch nicht, sagt Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Theaters: "Wir müssen davon ausgehen, dass wir darüber hinaus auch noch Kostensteigerungen planen werden müssen."
Fundierte Aussage zu Kosten erst ab Sommer 2026 möglich
Die 145,9 Millionen Euro gehen aus der Planungsannahme des Mainfranken Theaters für den sogenannten Mittelabfluss hervor. Gemeint ist damit ein Planungsszenario für die Jahre 2026 bis 2029, um die voraussichtlichen Baukosten abzudecken. Diese müssen in der aktuellen Haushaltsplanung der Stadt Würzburg berücksichtigt werden.
Das Problem: Diese erstellte Planungsannahme für die kommenden vier Jahre sei nicht belastbar, so Dirk Terwey. Eine fundierte Aussage zu den Kosten und Bauzeiten sei nicht vor dem Sommer 2026 möglich, da die Korrektur der bisherigen Planung länger dauere als erhofft. Derzeit prüfe das neue Architekturbüro noch die Planungen des ursprünglichen Architekten. Die Baustelle stehe nach wie vor so gut wie still.
Stadt Würzburg: Bis Ende des Jahres 78,5 Millionen Euro verbaut
Bis zur tatsächlichen Kostenermittlung könne man aber nicht warten, heißt es auch von der Stadt Würzburg auf BR24-Anfrage: "In Abstimmung mit der Regierung von Unterfranken ist für die anstehenden Haushaltsplanung der Stadt Würzburg und der Aufstellung des Wirtschaftsplans 2026/27 für das Mainfranken Theater eine Prognose des finanziellen Aufwands als Planungsszenario nötig, damit der städtische Haushalt die durch die Sanierung verursachte Kostenentwicklung in einer Prognose und Abschätzung eines realistischen Szenarios grundsätzlich abbildet." Die Schätzung gehe bis 2029, da diese Zahlen für die mittelfristige Finanzplanung der Stadt im Bereich der Haushaltsberatungen benötigt würden. Des Weiteren sagt die Stadt, dass bis Jahresende 2025 rund 78,5 Millionen Euro verbaut sein werden.
Kostensteigerungen im Bauverlauf - Sanierung Thema vor Gericht
Im Jahr 2018, zu Beginn der Sanierung, lag die Kostenprognose noch bei 71,6 Millionen Euro. 2021 musste auf 103 Millionen Euro aufgestockt werden. Dieses Budget reicht noch bis ins Jahr 2027, schätzt Terwey. Die erneute Anpassung, die wohl noch über 145,9 Millionen Euro liegen könnte, erfordert dann einen neuen Beschluss des Stadtrates.
Die Kostensteigerungen hätten sich laut Dirk Terwey im Bauverlauf ergeben - etwa durch Vertragsanpassungen, Verzögerungen und der Kündigung des ursprünglichen Architekten 2022.
Inzwischen befasst sich auch das Landgericht Würzburg mit der Sanierung. In einem Zivilverfahren hoffen die Theaterchefs auf Schadenersatz vom ursprünglichen Architekturbüro. Der Rechtsstreit wird sich wohl Jahre ziehen.
Zielsetzung für die Fertigstellung des Theaters ist das Jahr 2030.
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