Im niederbayerischen Vilsbiburg hat die Polizei Anfang Oktober ein elfjähriges Mädchen aus einem Fahrrad-Abstellraum ihres Elternhauses geholt, in dem sie offenbar regelmäßig nach der Schule auf ihre Eltern warten musste. Ein anonymer Anrufer hatte diese Situation der Polizei mitgeteilt, die daraufhin zu ermitteln begann. Die Staatsanwaltschaft Landshut hat das Verfahren gegen die Eltern jetzt eingestellt.
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Fall wurde "eingehend geprüft"
Auf Anfrage von BR24 hieß es, dass der Fall bei der Staatsanwaltschaft Landshut unter allen strafrechtlichen Gesichtspunkten eingehend geprüft wurde. Die Voraussetzungen einer Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht nach dem Strafgesetzbuch sei nicht erfüllt. Auch sonst wurde keine Straftat festgestellt, weshalb das Verfahren letztendlich eingestellt wurde. Damit bestätigte die Staatsanwaltschaft Landshut einen Bericht der Mediengruppe Attenkofer.
Abstellraum mit Sessel und Heizlüfter
Polizisten, die das Kind im Oktober in besagtem Raum antrafen, beschrieben diesen als vier Quadratmeter großen Fahrrad-Abstellraum. Darin: Tisch, Sessel und ein Heizlüfter. Laut Polizei bestand keine Möglichkeit für die Elfjährige, auf die Toilette zu gehen, ihre Notdurft musste sie im Garten verrichten – eingesperrt war sie nicht.
Eltern hatten offenbar Angst vor Feuer
Das Mädchen habe den Polizisten erzählt, ihre Eltern hätten sie nicht allein ins Haus gelassen, aus Angst, sie würde beim Kochen das Haus in Brand setzen. Offenbar musste die Elfjährige seit Beginn des Schuljahres täglich nach der Schule bis zu zwei Stunden auf ihre berufstätigen Eltern warten.
Ermittelt wurde wegen des Straftatbestands der Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht. Für die Elfjährige bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr, hieß es.
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