Update 02.09.2025 11.30 Uhr: Der Neustart der Nacht-Taxi-Gutscheine für Frauen, der auf der Homepage der Stadt für 1. September angekündigt war, verzögert sich. Nachdem der Stadtrat die entsprechenden Mittel im August freigegeben habe, lägen die neuen gedruckten Gutscheine noch nicht vor, teilte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) mit. Sobald die Ausgabe gestartet werde, werde man das aber entsprechend kommunizieren.
Seit diesem Montag gibt die Stadt München wieder Nacht-Taxi-Gutscheine für Frauen aus. Der Stadtrat hat dafür allerdings neue Regeln festgelegt. Künftig gibt es nur noch einen Gutschein pro Person, dabei muss die "Bedürftigkeit" nachgewiesen werden – etwa durch einen Schülerinnenausweis, einen Azubi-Ausweis der IHK, einen Studentinnenausweis, einen Rentenausweis, einen Schwerbehindertenausweis oder den München-Pass.
Hohe Nachfrage für Taxi-Gutscheine
Früher hatte jede Frau auf Wunsch bis zu drei Gutscheine im Wert von je zehn Euro bekommen, die zwischen 22 und sechs Uhr in einem Taxi eingelöst werden konnten. Nachdem die Nachfrage aber Anfang des Jahres um beinahe 600 Prozent gestiegen war, war das dafür vorgesehene Jahresbudget von 230.000 Euro im Frühjahr bereits fast überschritten. Die Ausgabe wurde im März erst einmal eingestellt. Nun gibt es einen Neustart. Alte Gutscheine können aber noch eingelöst werden.
"Obwohl München die sicherste Großstadt Deutschlands ist, haben Frauen mehr Angst vor Kriminalität als Männer", heißt es auf der Homepage der Stadt: "Dieses Unsicherheitsgefühl kann dazu führen, dass Frauen sich aus dem öffentlichen Raum zurückziehen und weniger am gesellschaftlichen Leben teilnehmen." Dem will man mit den Gutscheinen entgegenwirken. Die Aktion richtet sich ausdrücklich an alle Frauen: "Dies schließt trans* Frauen und Frauen mit dem Geschlechtseintrag 'divers' beziehungsweise non-binäre Frauen ein."
Verfügbar sind die Gutscheine im Bürgerbüro, das jeweils Anfang des Monats ein begrenztes Kontingent erhält. Für die Gleichstellungsstelle im Rathaus steht ein Notkontingent zur Verfügung. Auch sollen bei der Aktion "Sichere Wiesn" am Oktoberfest und beim Rathaus-Clubbing "18.jetzt" Gutscheine ausgegeben werden.
Diskussion über neue Regeln
Im Stadtrat hatte es zuvor Diskussionen über die neuen Regeln gegeben. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Evelyne Menges von der CSU hatte darauf hingewiesen, dass nicht alle Studentinnen und Rentnerinnen bedürftig seien. Die Fraktion von CSU/Freie Wähler hatte gefordert, dass die Gutscheine weiterhin für alle Frauen gelten sollen – und auch für Fahrten mit Anbietern wie Uber einlösbar sein müssten.
Die Leiterin des Münchner Frauenforums, Katharina Erlmeier, sah die neue Ausrichtung kritisch. "Was ist mit den Frauen, die wenig verdienen – Verkäuferinnen, Pflegekräfte, Aushilfen? Für mich ist ein sehr wichtiger Aspekt, dass alle Frauen vor Gewalt geschützt werden müssen." Dennoch hatte sie das grundsätzliche Signal begrüßt: "Die Taxi-Gutscheine zeigen: Du bist nicht allein. Wir nehmen deine Befürchtungen ernst."
Stadt verweist auf knappe Mittel
Die grün-rote Stadtratsmehrheit hatte die Neuausrichtung verteidigt. Angesichts knapper Haushaltsmittel solle das Angebot gezielter bei denen ankommen, die es am meisten benötigen. Auf Nachfrage, warum beispielsweise Alleinerziehende keinen Anspruch auf die Taxi-Gutscheine haben, hatte eine Sprecherin der Stadt geantwortet: "Alleinerziehende haben unter Umständen Anspruch auf den München-Pass."
Im Video: Wir haben die Frauen-Taxis getestet, bevor das Angebot gestoppt wurde
Wir haben die Frauen-Taxis getestet, bevor das Angebot gestoppt wurde
Dieser Artikel ist erstmals am 31. August 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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