Am Morgen danach berichten Anwohner von einem "Riesen-Knall". Absperrbänder sind über die Straße gespannt, Schindeln liegen zerbrochen auf dem Boden. In den Turm der Nikolauskapelle im unterfränkischen Eßfeld, ein Ortsteil von Giebelstadt, ist am Montagabend bei einem Gewitter ein Blitz eingeschlagen. Aus dem Turm schlugen Flammen. Feuerwehrleute löschten den Brand.
Inzwischen haben sich Fachleute den Schaden angeschaut. Das Ergebnis widerspricht einer ersten Einschätzung der Polizei: Der Kirchturm ist doch einsturzgefährdet und muss abgebaut werden.
Kran soll Turm auf den Boden heben
In den kommenden Tagen soll der Turm mit einem Gerüst gestützt werden, erklärt Zimmerermeister Joachim Sieber. Er ist genauso wie ein Kranverleiher nach Eßfeld gekommen, um den Schaden zu begutachten. Etwa ein Drittel des Kapellenturms ist ausgebrannt. Joachim Sieber will nun mit seinen Kollegen einen Holzkranz um die beschädigten Stellen schrauben, um sie zu stabilisieren. Über vier Anhängepunkte soll ein Kran den beschädigten Turm dann nach unten heben.
Turm soll "auf dem schnellsten Weg" gesichert werden
Läuft alles nach Plan, soll es bereits am Wochenende so weit sein. "Das muss jetzt schon auf dem schnellsten Weg passieren", sagt Sieber. Andernfalls drohe Gefahr, dass der Kirchturm etwa durch die Witterung zusätzlich beschädigt wird.
Am Montagabend war ein Unwetter über den Norden Bayerns gezogen. Größere Vorkommnisse blieben glücklicherweise aus – mit Ausnahme des Kirchturms in Eßfeld. Verletzt wurde bei dem Blitzeinschlag niemand. In einer ersten Schätzung bezifferte die Polizei den Schaden auf rund 80.000 Euro.
Wie es mit dem Kirchturm weitergehen soll, sobald er am Boden ist, haben die Verantwortlichen noch nicht entschieden. Erst einmal müssen sie sich darum kümmern, dass der Turm nicht einstürzt.
Gemälde und Figuren nicht beschädigt
Feuerwehrleute haben in der Nacht verhindert, dass die Flammen vom Turm auf den Dachstuhl der Kapelle übergreifen. Die Decke wurde lediglich durch Wassereinfall beschädigt. Gemälde und Figuren konnten die Einsatzkräfte bergen. Die Kunstwerke sind nun in einer Halle zwischengelagert. "Der Schaden ist doch ein bisschen kleiner, wie er hätte sein können", sagt Kirchenpfleger Peter Deppisch. Er hofft nun auf Versicherung, Spenden, aber auch Hilfe der Diözese. Auch davon wird es abhängen, ob und wie schnell die Kapelle repariert wird.
Gottesdienste können in Eßfeld übrigens weiterhin stattfinden - das Unwetter hat die Hauptkirche im Dorf verschont.
Video: Flammen im Eßfelder Kirchturm
Blitzeinschlag beschädigt Nikolauskapelle – Kirchturm einsturzgefährdet
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