Blick auf den "Heubethof" - ein ehemaliges Ferienheim, das nun als Flüchtlingsunterkunft dienen soll.
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Blick auf den "Heubethof" - ein ehemaliges Ferienheim, das nun als Flüchtlingsunterkunft dienen soll.
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Nach gescheiterter Petition: Flüchtlinge ziehen in Allgäuer Dorf

Nach gescheiterter Petition: Flüchtlinge ziehen in Allgäuer Dorf

79 Einwohner und jetzt bis zu 40 Geflüchtete – im Blaichacher Ortsteil Gunzesried-Säge im Oberallgäu sollen bald die ersten Flüchtlinge einziehen. Zuvor hatten Blaichacher Bürger versucht, das zu verhindern, auch mit einer Petition im Landtag.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

14 Personen aus drei ukrainischen Familien sollen die ersten sein, die in den sogenannten Heubethof einziehen. Das hat das Landratsamt Oberallgäu bestätigt. In mehreren Etappen sollen weitere Personen folgen, so die Behörde. Insgesamt sollen in dem früheren Ferien- und Kreisjugendheim bis zu 40 Geflüchtete untergebracht werden.

Unterbringung nur mit Auflagen

Mit einer Petition im Bayerischen Landtag hatten Blaichacher Bürger zuvor versucht, das zu verhindern, weil Gunzesried zu klein und abgelegen sei. Der Petitionsausschuss im Landtag hatte aber Ende Oktober entschieden, dass Flüchtlinge in die Unterkunft einziehen dürfen, wenn bei der Auswahl darauf geachtet wird, dass die Menschen mobil seien. Laut dem Oberallgäuer Landratsamt sind diese Voraussetzungen bei den Ukrainerinnen und Ukrainern gegeben: Alle einziehenden Personen hätten ein eigenes Auto, heißt es in einer Mitteilung.

Landkreis hatte Unterkunft schon seit März gemietet

Der Landkreis hatte das ehemalige Ferienheim in Gunzesried seit März dieses Jahres angemietet. Die Entscheidung des Petitionsausschusses hatte die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller deshalb als "längst überfällig" bezeichnet. Der Blaichacher Bürgermeister Christof Endreß hatte die Entscheidung des Petitionsausschusses nachvollziehbar genannt. Die Unterkunft nicht zu belegen, sei Steuerverschwendung, so Endreß nach der Entscheidung im Landtag.

Unterkunft acht Kilometer von Schulen und Ärzten entfernt

Die Diskussion um die Flüchtlingsunterkunft hatte sich davor über Monate hingezogen. Die Kritiker der Unterkunft hatten vor allem damit argumentiert, dass Gunzesried mit seinen 79 Einwohnern zu klein für eine solche Anzahl Flüchtlinge sei. Außerdem sei der Ort zu abgelegen. Gunzesried liegt fast vier Kilometer von der Unterkunft entfernt. Dort gibt es einen Dorfladen. Ärzte, Schulen und Kindergärten sind dagegen erst im über acht Kilometer entfernten Blaichach zu finden.

Landkreis Oberallgäu fallen Plätze für Flüchtlinge weg

Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler) rechnet damit, dass in den kommenden zwei Jahren im Oberallgäu rund 600 Plätze für Flüchtlinge wegfallen werden. Die Gründe dafür sind etwa, dass befristete Mietverträge aus Kostengründen nicht verlängert werden könnten, oder dass bisherige Unterkünfte anderweitig genutzt würden. Die Unterbringung von Flüchtlingen lasse sich nur mit Unterstützung der Gemeinden und privater Vermieter bewältigen, so die Landrätin.

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