Blick auf das Rotwandhaus unterhalb des Rotwandgipfels in den Bayerischen Alpen.
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Eklat am Rotwandhaus: Dem Wirt wurde fristlos gekündigt.

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Rotwandhaus: Gekündigter Hüttenwirt wehrt sich gegen Vorwürfe

Rotwandhaus: Gekündigter Hüttenwirt wehrt sich gegen Vorwürfe

Seit Sonntag ist das beliebte Rotwandhaus in den Schlierseer Bergen geschlossen: Der Alpenverein hat dem bisherigen Hüttenwirt fristlos gekündigt. Jetzt hat sich der Wirt schriftlich geäußert und widerspricht den Vorwürfen des DAV.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Rotwandhaus oberhalb des Spitzingsees ist ein sehr beliebtes und stets gut besuchtes Ausflugsziel in den Schlierseer Bergen. Doch derzeit kann man in der Alpenvereinshütte weder einkehren noch übernachten - sie ist seit Sonntag geschlossen. Hüttenwirt Peter Weihrer hat von der zuständigen DAV-Sektion "Turner-Alpenkränzchen" die fristlose Kündigung bekommen. In einem schriftlichen Statement an den BR wehrt sich Weihrer nun gegen die Vorwürfe, die der DAV gegen ihn erhoben hat. Zuvor war er für den BR nicht erreichbar gewesen.

Hüttenwirt: Vorwürfe "entsprechen nicht der Wahrheit"

Laut DAV war der Grund für die fristlose Kündigung des Hüttenwirtes am Wochenende, dass dieser eine Störung in der noch neuen Wasseraufbereitungsanlage nicht sofort gemeldet und nicht gereinigtes Trinkwasser benutzt hatte. Es entspreche nicht der Wahrheit, dass die neue Wasseraufbereitungsanlage seit mehreren Wochen eine Störung gehabt habe, entgegnet dagegen Weihrer schriftlich. Als "unrichtig" bezeichnet er auch die Aussage der DAV-Sektion "Turner-Alpenkränzchen", dass er diese nicht über aufgetretene Störungen informiert habe.

Laut Hüttenwirt wurde Störung mit Ersatzteil behoben

Als "belegbare Fakten" führt Weihrer nun an, er habe am Mittwoch vergangener Woche die Sektion über die erstmals aufgetretene Störung bei der Wasserversorgung des Rotwandhauses informiert. Als ihm dann das benötigte Ersatzteil geliefert wurde, habe er es sogleich einbauen lassen. Zudem führt er an, dass er seit Inbetriebnahme der neuen Anlage regelmäßig die durch verschmutztes Quellwasser belasteten Filter ausgetauscht habe. Diese Filter liegen laut Weihrer als Beweismittel vor. Seines Erachtens gibt es daher für die fristlose Kündigung keinen Grund.

DAV stellt den Fall anders dar

Anders sieht das die zuständige DAV-Sektion. Schatzmeister Anselm Greulich reagierte auf BR-Nachfrage auf die Stellungnahme des Hüttenwirtes: "Es ist einfach gelogen. Peter Weihrer hat uns nur zurückgerufen, weil wir davor zwei Tage lang versucht haben, ihn zu erreichen", so Greulich wörtlich zum BR.

Während der Hüttenwirt in seinem Statement schreibt, dass zu keiner Zeit Gefahr für die wenigen Gäste oder das Personal bestanden habe, hält der DAV dagegen: "Wir müssen die Gesundheit über alles stellen, wir unterliegen der Sorgfaltspflicht und beim Thema Wasser fahren wir dort oben eine Null-Toleranz-Politik", betont Anselm Greulich.

Im Vorjahr Rettungseinsatz am Rotwandhaus wegen Trinkwassers

Das Thema Wasseraufbereitung ist am Rotwandhaus ein heikles - noch sehr präsent ist ein Vorfall vom Mai 2024: Damals musste die Bergwacht 21 Gäste des Rotwandhauses versorgen, weil diese schwere Magen-Darm-Beschwerden hatten. Sieben von ihnen kamen ins Krankenhaus. Im Trinkwasser wurden Noro- und Rotaviren gefunden.

Eine neu installierte Wasseraufbereitungsanlage - eben die, um die es jetzt Streit gibt - sollte danach Abhilfe schaffen. Mit dieser wird das Wasser zunächst gefiltert und dann mit UV-Licht bestrahlt, um Keime abzutöten. Genau diese UV-Birne war laut Anselm Greulich vom DAV aber seit mindestens 5. Mai kaputt – weshalb er es als bestätigt sieht, dass Gäste und Personal nicht-aufbereitetes Wasser zu sich nehmen mussten.

Neuer Pächter soll früher als geplant öffnen – Betrieb ab Mitte Juni

Nach über 30 Jahren werden Hüttenwirt Weihrer und sein Team das Rotwandhaus im Laufe der nächsten Woche räumen. Ursprünglich galt sein Vertrag bis zum 30. Juni. Die neuen Pächter versuchen nun früher einzuspringen, um die Gäste im Mangfallgebirge zu empfangen: Schon in der Woche nach Pfingsten, also ab dem 10. Juni, wollen sie zumindest eine kleine Karte und Getränke anbieten.

Aufgrund der abrupten Schließung rechnet die DAV-Sektion mit einem Verlust im hohen fünfstelligen Bereich, doch laut Greulich sei diese Maßnahme unumgänglich gewesen, um einen erneuten Zwischenfall auszuschließen: "Damit ist aber jetzt auch alles gesagt", so der Schatzmeister der DAV Sektion "Turner Alpenkränzchen". Er hoffe, dass das Rotwandhaus nun wieder mit den Wanderungen dorthin und dem Ausblick auftrumpfen könne – nicht mit Negativ-Schlagzeilen.

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