Eine Zuchtgans läuft durch ihr Freigehege.
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Geflügelzüchter sind in großer Sorge vor einem Ausbruch der Vogelgrippe in ihren Betrieben
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Boris Roessler
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Geflügelzüchter sind in großer Sorge vor einem Ausbruch der Vogelgrippe in ihren Betrieben

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Vogelgrippe: "Bayern ist mit blauem Auge davongekommen"

Vogelgrippe: "Bayern ist mit blauem Auge davongekommen"

Die Vogelgrippe grassiert in Deutschland, die Zahl der Ausbrüche ist so hoch wie seit Jahren nicht. Auch Bayern bleibt Risikogebiet – doch das Schlimmste könnte überstanden sein. Warum lief es für bayerische Geflügelhalter weitgehend glimpflich ab?

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Anfang November auf dem Buxlhof im Landkreis Eichstätt: Alexandra Hüttinger schaut nach ihren Tieren, rund 3.000 Legehennen, Gänse und Enten. In Bayern werden zu diesem Zeitpunkt beinahe täglich neue Fälle der Vogelgrippe gemeldet, vor allem Wildgänse, Schwäne und Wildenten sind betroffen. Die Sorge auch bei den Hüttingers ist groß, dass infizierte Wildvögel das Virus in ihren Bestand bringen.

Ihre Wasservögel einzusperren, das sei gar nicht so einfach, sagt Alexandra Hüttinger: Zwei Tage blieben sie im Stall, "aber dann haben wir sie wieder rausgelassen – weil die im Stall einfach nicht glücklich sind." Ein komisches Gefühl sei jedoch immer mit dabei, betont die Geflügelhalterin. Ihre Freiland-Legehennen aber, die blieben im Stall, dauerhaft, zum Schutz.

Reaktion der Geflügelhalter ist "entscheidend"

Dass Geflügelhalter auf die aktuelle Situation reagieren, sei entscheidend, sagt Felipe Soto, Geschäftsführer des Landesverbands der Bayerischen Geflügelwirtschaft. "Wir befinden uns in einer Hochrisikophase. Der Schlüssel ist die Biosicherheit." Was zunächst technisch klingt, bedeutet schlicht: Jeglicher Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln muss verhindert werden. Und da sei jeder Geflügelhalter aufgerufen zu handeln, betont Soto.

Auch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW) appelliert an die Geflügelhalter, die Hygienemaßnahmen und den Infektionsschutz hochzuhalten: "Heißt: Keine Fremden in den Stall, die Kleidung wirklich nur im Betrieb und die Infektionsschutzmaßnahmen begleitend streng anwenden, damit wir auch weiterhin so stabil bleiben."

In Bayern bislang vier Betriebe betroffen

Auch weil die Betriebe die Maßnahmen "mit großer Disziplin umsetzen", sei der Freistaat bislang verhältnismäßig glimpflich davongekommen, sagt Soto. Während das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Löffler-Institut bundesweit seit dem 1. Oktober 1.527 Fälle bei wild lebenden und 142 bei gehaltenen Tieren meldet (Stand 26.11.25), sind es in Bayern 147 bei wild lebenden und vier bei gehaltenen Tieren.

Amtlich bestätigt wurden Fälle auf Betrieben in den Landkreisen Dingolfing-Landau, Straubing-Bogen, sowie zuletzt am 10. November in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Unterallgäu. Derzeit sind noch drei Schutzzonen aktiv. In Schutzzonen gilt ein Beförderungsverbot von lebenden Tieren, Eiern oder Frischfleisch. Tiere mussten im Stall bleiben. Zum Vergleich: In Niedersachsen wurde die Geflügelpest, wie die Vogelgrippe auch heißt, in 72 Betrieben festgestellt. "Wenn wir uns vergleichen mit anderen Bundesländern", sagt Felipe Soto vom bayerischen Geflügelhalterverband, "dann sind wir mit einem blauen Auge davongekommen".

Großteil des Herbst-Vogelzugs ist durch

Dass die Zahlen so unterschiedlich sind, liegt auch an den Strukturen in den Bundesländern: "Wir haben in Bayern viele Familienbetriebe und damit eine niedrigere Geflügeldichte als in Niedersachsen", sagt Felipe Soto. Das trage dazu bei, dass sich das Virus nicht so stark ausbreite; die kleineren Bestände seien hier von Vorteil.

Umweltminister Glauber nennt einen weiteren Grund: "Bei den Wildvogel-Zugrouten waren wir sicherlich nicht die beliebteste Reiseroute." Aber das könne sich ändern. Er geht nicht so weit zu sagen, das Schlimmste sei überstanden: "Das ist wie Glaskugel schauen. Das werden die nächsten Wochen zeigen; aber die erste Welle hatten wir gut im Griff."

Inzwischen dürfte der Großteil des Vogelzugs vorbei sein, davon gehen auch Experten im Bundeslandwirtschaftsministerium aus (externer Link). "Ich hoffe, dass da keine Überraschungen mehr kommen", sagt Soto. Man habe, räumt er ein, auch ein bisschen Glück gehabt, doch als entspannt würde er die Lage nicht bezeichnen.

Dass sich das Virus immer noch auch im Freistaat verbreitet, zeigen die jüngsten Meldungen: Zuletzt wurde das Virus im Landkreis Augsburg bei vier Höckerschwänen und einem Silberreiher festgestellt, sowie im Landkreis Lindau bei einer verendeten Saatkrähe.

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