Das Logo von ZF auf einem Schild an einem Werk vom ZF-Standort in Schweinfurt.
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Das Logo von ZF auf einem Schild an einem Werk vom ZF-Standort in Schweinfurt. (Symbolbild)
Bildrechte: pa/dpa | Matthias Balk
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Das Logo von ZF auf einem Schild an einem Werk vom ZF-Standort in Schweinfurt. (Symbolbild)

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Vorerst kein Stellenabbau bei ZF in Schweinfurt

Vorerst kein Stellenabbau bei ZF in Schweinfurt

Seit langem bangt Schweinfurt um die Arbeitsplätze in der Industrie: zum Beispiel beim Automobilzulieferer ZF. Dort bekommen die Beschäftigen erstmal weniger Lohn. Zu Stellenstreichungen kommt es vorerst nicht – doch die Unsicherheit bleibt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Im Schweinfurter Werk des Automobilzulieferers ZF wird ab ersten September eine Arbeitszeitsenkung eingeführt. Das teilten der Betriebsrat am Schweinfurter Standort von ZF, die IG Metall und das Unternehmen am Donnerstagmittag übereinstimmend mit. Derzeit werden keine Stellen gestrichen, hieß es heute auf einer Pressekonferenz. Eingeladen hatte die IG Metall.

Vereinbarung: Absenkung der Arbeitszeit

Laut ZF ist die Absenkung der Arbeitszeit eine Reaktion auf die "anhaltend herausfordernden Marktbedingungen in der Automobilindustrie". Kürzere Arbeitszeiten seien demnach ein wirkungsvolles Instrument, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. ZF sieht darin eine "konstruktive Zusammenarbeit" mit den Arbeitnehmern und "vorausschauende Standortentwicklung". Die Absenkung der Arbeitszeit gelte ab dem erstem September und sei befristet bis Ende Januar.

Verkürzte Arbeitszeit bedeutet weniger Lohn

Von den Arbeitnehmervertretern, die für Donnerstagmittag zu einer Pressekonferenz geladen hatten, hieß es aber auch, die Mitarbeiter müssten auf sieben Prozent ihres Einkommens verzichten – was je nach individueller Lebenssituation nicht einfach wäre.

Oliver Moll, der Betriebsratsvorsitzende bei ZF in Schweinfurt, meint, die Vereinbarung habe zwei Seiten: Wenn die Beschäftigten bei ZF weniger arbeiten, bleibe weniger Geld in ihrem Geldbeutel – dafür könne ZF Geld sparen. Ein Mitarbeiter machte darauf aufmerksam, dass man nun wohl die gleiche Arbeit in weniger Zeit erledigen müsse.

Mit der neuen Vereinbarung haben die Mitarbeiter nach Aussage eines IG-Metall Vertreters einen Schritt auf das Unternehmen zu getan. Im Gegenzug erhoffen sich die Arbeitnehmervertreter, dass ZF einen Schritt auf sie zugeht: unter anderem beim Thema Auslagerung von Teilen der Entwicklung und der Fertigung.

Unsichere Zukunft für die Region

Wie Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) vor wenigen Wochen BR24 mitteilte, hatte die Stadt schon seit einiger Zeit mit einem Arbeitsplatzabbau bei ZF gerechnet. Denn die Produktion von E-Motoren erfordere keine hohe Arbeitsplatzdichte mehr.

Ihm bereitete Sorge, dass der gesamte E-Motor-Bereich eventuell eingestellt oder veräußert werden könnte. Das wäre ein Riesenschlag für die Region. Der Rückgang der Gewerbesteuer würde die klamme Stadtkasse zusätzlich belasten.

"Wir glauben nach wie vor an den E-Motor. Ich glaube, ZF wäre jetzt gut beraten, durch diese Durststrecke hindurchzutauchen, um dann wieder mit diesem Produkt auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu sein." Sebastian Remelé, Oberbürgermeister von Schweinfurt

Mögliche Stellenstreichungen sind noch offen

Über einen möglichen Jobabbau ist aber weiter nichts bekannt. Die Region Schweinfurt und die Menschen, die dort bei ZF arbeiten, bleiben vorerst im Unklaren.

Schon seit vielen Monaten steht bei ZF in Schweinfurt ein massiver Stellenabbau im Raum. Im Wesentlichen geht es um die Division für Elektromobilität. Dort arbeiten etwa 5.900 Personen. Und genau dort sollen Arbeitsplätze gestrichen werden – bis zu 4.000. Insgesamt arbeiten laut Unternehmen am Standort Schweinfurt rund 8.500 Menschen.

Personalkapazitäten und Standortbewertung

Das Unternehmen befinde sich nach eigenen Angaben im "umfassendsten Umbau seiner Geschichte. Wir richten das Unternehmen konsequent an Ertragsstärke, Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit aus", wird der Vorstandsvorsitzende Dr. Holger Klein in einer Pressemitteilung zitiert. Das umfasse laut der Mitteilung eine konsequente Ausrichtung der Personalkapazitäten am zukünftigen Bedarf und auch die Bewertung, an welchem Standort welche Produkte kostendeckend produziert werden können. Betriebsbedingte Kündigungen könnten laut Mitteilung auch nicht ausgeschlossen werden.

Reduzierung der Belegschaft an verschiedenen Standorten

Der Auto- und Industriezulieferer ZF steckt schon seit einiger Zeit in der Krise. Betroffen vom Stellenabbau ist nicht nur der Standort Schweinfurt. Auch in Nürnberg, Auerbach im Kreis Amberg-Sulzbach, Thyrnau im Landkreis Passau und in Bayreuth ist Arbeitsplatzabbau geplant.

Das Unternehmen ZF ist ein weltweit tätiger deutscher Automobilzulieferer und liefert Systeme für die Mobilität von Pkw, Nutzfahrzeugen und Industrietechnik.

Im Video: Kürzere Arbeitszeit bei ZF Schweinfurt

Kürzere Arbeitszeit bei ZF Schweinfurt
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Kürzere Arbeitszeit bei ZF Schweinfurt

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