Peter Huber deckt die Kadaver der toten Schafe mit einer Decke zu
Peter Huber deckt die Kadaver der toten Schafe mit einer Decke zu
Bild
Peter Huber deckt die Kadaver der toten Schafe mit einer Decke zu
Bildrechte: BR/Peter Allgaier
Schlagwörter
Bildrechte: BR/Peter Allgaier
Audiobeitrag

Peter Huber deckt die Kadaver der toten Schafe mit einer Decke zu

Audiobeitrag
>

Waldkindergarten evakuiert – ein Wolf in Ziemetshausen?

Waldkindergarten evakuiert – ein Wolf in Ziemetshausen?

Im schwäbischen Landkreis Günzburg sind zwei Schafe gerissen worden. Ob es ein Wolf war, ist noch offen. Im Ort sorgt man sich nicht nur um die Tiere.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

"Ich bin sehr traurig, das waren meine Schafe", sagt Leopold. Der Sechsjährige steht am Zaun eines Geheges am Rand von Ziemetshausen, etwa 250 Meter von seinem Elternhaus entfernt. In der Nacht auf Donnerstag wurden drei Kamerunschafe angegriffen, offenbar von einem Raubtier. Leopolds Mutter hatte sie am Morgen nach dem Hinweis einer Nachbarin gefunden. "Ein Schaf war zu etwa 80 Prozent aufgefressen, etwas weiter lag ein weiteres totes Tier mit einem Kehlbiss", erzählt Manuela Huber. Ein drittes Schaf wurde verletzt und musste von einem Veterinär unter anderem mit Antibiotika behandelt werden.

Waldkindergarten in der Nähe

Bürgermeister Ralf Wetzel befürchtet, dass es nicht bei einem Einzelfall bleiben könnte. Denn es gibt mehrere Tierbesitzer in der Gemeinde, die Geflügel, Schafe oder Ziegen draußen halten. Wetzel appelliert, sie zumindest bei Einbruch der Dunkelheit in einen Stall zu holen.

Doch er sorgt sich, dass womöglich auch Menschen angefallen werden könnten. Nur ein paar hundert Meter vom Schafsgehege entfernt liegt ein Waldkindergarten, den rund 20 Kindern besuchen. Die Gemeinde hat ihn sicherheitshalber evakuieren lassen. Die Kleinen sind in den kommenden Tagen in den Räumen der "Märcheninsel" untergebracht, einer Kita im Ort, die derselbe Träger verantwortet.

Analyse soll Aufklärung liefern

Ob wirklich ein Wolf rund um Ziemetshausen unterwegs ist, soll eine Vielzahl von Spuren klären. Eine Ehrenamtliche des Netzwerks "Große Beutegreifer" hat Proben mit Blut, Haaren oder Kot genommen und Pfotenabdrücke fotografiert. Eventuell werden später auch genetische Spuren im Labor untersucht, um das Tier eindeutig identifizieren zu können.

Die drei Schafe entdeckte Manuela Huber außerhalb des Geheges, womöglich sprangen sie aus Panik über den etwa 1,20 Meter hohen Zaun, der weder beschädigt noch eingedrückt wurde. Ob ein Wolf zuvor selbst ins Gehege gelangte, ist unklar. Der Vorfall hat Bürger in Ziemetshausen verunsichert.

"Auf Spaziergänge außerorts verzichten"

"Es ist seltsam zu wissen, dass es hier ein Tier gibt, das verletzt und tötet. Man weiß nicht, was als Nächstes kommt", sagt Manuela Huber. Ihr Mann Peter deckt gerade die Kadaver der toten Schafe mit einer Decke zu. Bürgermeister Wetzel hofft, dass die Bevölkerung auf Spaziergänge oder ähnliche Aktivitäten außerhalb des Ortes erst einmal verzichtet, bis der Vorfall geklärt ist.

Fraglich ist derzeit auch, wie es mit dem Waldkindergarten weitergeht. Behörden, Kindergartenfachaufsicht und der Träger werden das Thema intensiv besprechen und dann entscheiden, sagt Bürgermeister Wetzel. "Das mit den Tieren war schlimm. Aber es wäre noch einmal eine ganz andere Dimension, würde es hier zu einem Vorfall kommen."

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!