Einer der deutschlandweit größten Schlachthöfe für Legehennen in Wassertrüdingen bleibt geschlossen.
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Der Geflügel-Schlachthof in Wassertrüdingen bleibt weiterhin geschlossen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/ANINOVA e.V.
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Wegen Tierquälerei geschlossener Geflügelschlachthof bleibt zu

Wegen Tierquälerei geschlossener Geflügelschlachthof bleibt zu

Versuche, den wegen Tierquälerei-Vorwürfen geschlossenen, Geflügelschlachthof Buckl in Wassertrüdingen wiederzueröffnen, sind gescheitert. Das bestätigte der Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Es waren massive Tierquälerei-Vorwürfe einer Tierrechtsorganisation, die Ende April dieses Jahres aufkamen und schließlich dazu führten, dass der Hühnerschlachthof der Buckl-Geflügel GmbH in Wassertrüdingen im Landkreis Ansbach geschlossen wurde. Danach gab es Bestrebungen, den Schlachtbetrieb neu zu organisieren und den Geflügelschlachthof dann wiederzueröffnen. Doch die Verhandlungen zu einer Fortführung des Schlachtbetriebs in einer neuen Gesellschaft sind offenbar gescheitert. Das bestätigte der Geschäftsführer des Landesverbandes der Bayerischen Geflügelwirtschaft, Felipe Soto, dem BR am Mittwoch.

Geforderte Investitionen in Geflügelschlachthof zu hoch

Bereits im Juli hatte der Landesverband einen Businessplan erstellt, so der Geschäftsführer. Der Verband hätte jedoch den Geflügelschlachthof kaufen müssen, es seien Investitionen nötig gewesen. Das hätten die Geflügelhalter nicht aus eigenem Kapital stemmen können, sie würden dazu rund 16 Millionen Euro zusätzliches Kapital benötigen. Die LfA Förderbank Bayern habe jedoch hohe Anforderungen gestellt. So sei etwa nach deren Richtlinien das eingesammelte Eigenkapital über zwei Millionen Euro zu wenig gewesen, sagt der Vorsitzende des Landesverbandes der Bayerischen Geflügelwirtschaft Robert Schmack. Außerdem hätte eine Prüfung durch die LfA das Projekt bis weit ins nächste Jahr verzögert. Dann würde das noch vorhandene Personal aber nicht mehr zur Verfügung stehen.

Lange Wege für Tiere, weil Schlachthof fehlt

Schließlich hätte der Landesverband den "Stecker ziehen müssen". Die bürokratischen Hürden seien zu hoch und zu kompliziert gewesen, fasst Felipe Soto zusammen. Das hätten "sie als kleiner Verband mit vier Angestellten" nicht geschafft. Vom bayerischen Landwirtschaftsministerium hätte sich der Landesverband der Bayerischen Geflügelzüchter zudem mehr Unterstützung gewünscht. Doch die Tür sei noch nicht verschlossen. Nach wie vor sei man bereit, nochmal zu verhandeln. Denn derzeit müssten Geflügelhalter aus Süddeutschland ihre Tiere zum Schlachten nach Polen, Österreich oder Niedersachsen fahren.

Videos vom Schlachtbetrieb führten zu Schließung

Die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) in Kulmbach bestätigte dem BR, dass es nach wie vor keinen Antrag auf eine Fortführung des Schlachtbetriebs gebe. Ende April 2025 waren Videoaufnahmen aus dem Schlachthof in Wassertrüdingen aufgetaucht. Zu sehen sind darauf Menschen, die lebende Hühner geschlagen, gewürgt, getreten oder ihnen den Kopf abgerissen haben. Das Material, das aus dem Zeitraum zwischen Ende März und Mitte April dieses Jahres stammen soll, wurde mit versteckten Kameras aufgenommen. Die KBLV hatte zunächst weitere Schlachttätigkeiten in einem der deutschlandweit größten Schlachthöfe für Legehennen untersagt. Die Staatsanwaltschaft Ansbach ermittelt derzeit gegen ehemalige Mitarbeiter des Schlachthofs.

Tierorganisation begrüßt Scheitern der Verhandlungen

Die Tierschutzorganisation Aninova hatte die heimlich gedrehten Videos veröffentlicht und damit den Stein ins Rollen gebracht. Die Tierschützer begrüßen das Scheitern der Verhandlungen. In dem Schlachthof in Wassertrüdingen seien nicht nur Tiere aus Bayern, sondern auch aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und sogar Frankreich geschlachtet worden. "Statt weiter öffentliche Gelder in eine ausbeuterische Industrie zu stecken, sollte die Politik konsequent in eine pflanzliche Zukunft investieren", teilt die Tierschutzorganisation mit.

Im Video: Geflügel-Schlachthof bleibt geschlossen

Logo von Buck-Geflügel, einem Geflügelhof von Wassertrüdigen.
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Größter Althennen-Schlachthof Bayerns bleibt geschlossen

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